Homeoffice bei der StadtWipperfürth wird auch von zu Hause aus verwaltet

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Flexibel: Wenn Thorsten Stefer einen Home-Office-Day hat, kann er mit seinem Dienst-Laptop von Zuhause aus arbeiten.

Flexibel: Wenn Thorsten Stefer einen Home-Office-Day hat, kann er mit seinem Dienst-Laptop von Zuhause aus arbeiten.

Wipperfürth – Alle zwei Wochen hat Thorsten Stefer einen „Home Office Day“. Den Weg vom Zuhause in Wipperfürth-Eichholz zum Büro in der Innenstadt kann sich der 42-Jährige dann sparen. Stattdessen geht er in den ersten Stock seines Hauses, fährt seinen PC hoch, loggt sich ins EDV-System der Stadtverwaltung ein und schaltet sein Telefon um. Alle Anrufer, die ihn unter seiner Dienstnummer erreichen wollen, werden jetzt umgeleitet.

Stefer arbeitet bei der Stadt Wipperfürth als Rechnungsprüfer im Vergabewesen. Er muss checken, welche Vergaben wann eingereicht wurden, ob der rechtliche Rahmen eingehalten wird und ob Auszahlungen stimmen. „Die Arbeit ist sehr PC-lastig“, erklärt er. Stefer nutzt einen Dienst-Laptop. Dank Dockingstation, eigener Maus und eigenem Bildschirm wird daraus ein vollwertiger Arbeitsplatz – idyllischer Blick ins Grün inklusive. Viele Akten, die er für seine Arbeit benötigt, sind als e-Akten verfügbar. Nur die Internetverbindung in Eichholz ist ein wenig langsam.

Positive Erfahrungen

Seine ersten Home-Office-Erfahrungen seien sehr positiv, so Stefer. „Man wird viel weniger abgelenkt und kann effizienter arbeiten, denn es kommt keiner vorbei.“ Vor allem aber bedeute es eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Stefer hat einen vierjährigen Sohn, seine Frau arbeitet halbtags als Erzieherin. „Ab und zu hat sie nachmittags Dienstbesprechungen, dann kann ich dank Home Office unseren Sohn vom Kindergarten abholen.“ Mit einem Kollegen, der ebenfalls Home Office nutzt, spricht Stefer die Termine ab. „Einer von uns muss immer im Büro im Obergeschoss des Alten Stadthauses präsent sein.“

Unter den rund 250 Mitarbeitern der Stadt ist Stefer noch eine Ausnahme. Bislang nutzen erst fünf bis sechs Beschäftigte das Home Office. Derzeit sei man noch in der Erprobungsphase, erklärt Bürgermeister Michael von Rekowski. Bei großen Behörden seien es bereits bis zu zehn Prozent der Belegschaft. Aus Sicht des Bürgermeisters bietet Home Office viele Vorteile. Familie und Beruf lassen sich besser vereinbaren. Die Arbeit wird insgesamt flexibler, und die Beschäftigten sparen Fahrkosten und Zeit. Wer zu Hause einen Arbeitsplatz hat, kann ihn oft auch steuerlich absetzen.

Nutzen beim Arbeitgeber

Doch der Bürgermeister sieht auch für den Arbeitgeber einen großen Nutzen. Büroräume und Schreibtische, die nicht genutzt werden, weil ein Mitarbeiter im Urlaub, auf Fortbildung oder krank ist, seien angesichts der Raumknappheit der Verwaltung ein Ärgernis. Rekowski möchte die jetzige, starre Lösung durch ein flexibles Raumkonzept ersetzen, auch unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit. Und schließlich sei eine Kommune, die Home Office anbiete, ein attraktiver Arbeitgeber. Wichtig gerade im Kampf um die besten Köpfe.

Bevor ein Mitarbeiter der Stadt von zu Hause arbeiten darf, müssen einige Voraussetzungen geschaffen werden. Nicht jede Art von Arbeit ist dafür geeignet. „Wir schauen uns die Arbeitsplätze zu Hause an“, erklärt der Bürgermeister. Es müsse gesichert seit, dass sensible Daten geschützt seien, auch die Ergonomie und die Arbeitssicherheit würden überprüft.

Gesucht

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Auch seien nicht alle Mitarbeiter dafür geeignet. „Manchen können wir es so gewähren, bei manchen probieren wir es aus“, sagt Rekowski. Eine fünfseitige Dienstvereinbarung zum Home Office bei der Stadt Wipperfürth hält alle Einzelheiten fest. Daneben sei auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern ganz wichtig, betont der Bürgermeister.

Thorsten Stefer ist zufrieden mit der neuen Möglichkeit, von Zuhause aus arbeiten zu können. „Ich könnte mir gut vorstellen, Home Office künftig häufiger zu nutzen. Wichtiger als die Präsenz ist doch das Ergebnis der Arbeit.“

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