Präsenzunterricht in der HundeschuleWie im „Wuff und Klick“ das Leben zurückkehrt

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Retriever-Welpe Peppa ist noch etwas ängstlich auf der Treppe. Daher hilft hier Saskia Blumberg (l.) von der Hundeschule mit.

Retriever-Welpe Peppa ist noch etwas ängstlich auf der Treppe. Daher hilft hier Saskia Blumberg (l.) von der Hundeschule mit.

Lindlar – Lilli, Coco und Emma freuen sich. Die „Little Foots“ haben wieder die Gelegenheit, neue Kumpels wie Bärbel, Peppa, Cassie, Elvis und Eddy kennenzulernen und können den Gruppenunterricht in der Hundeschule besuchen, um viel fürs Leben zu lernen. Sie alle sind Welpen und gerade einmal zwischen neun und 22 Wochen alt. Nun durften sie zum zweiten Mal mit ihren Herrchen und Frauchen nach dem Endlos-Lockdown – zwar unter gängigen Hygieneauflagen – auf das Trainingsgelände von Sonja Wissmann kommen, die ihre Hundeschule „Wuff und Klick“ im Fenker Heideweg in Lindlar betreibt.

Ab November war es dort ganz schön ruhig geworden, denn für Hundeschulen wurde das Training verboten. Sie wurden vom Land als außerschulische Bildungsbetriebe eingestuft und damit war auch der Präsenzunterricht ausgesetzt.

Welpenboom während des Lockdowns

Und das, trotz aktuellem Welpenboom, denn dadurch, dass die Leute viel Zeit zuhause verbracht haben und nichts unternehmen kommen, sind so einige auf den Hund gekommen. Das merkt auch Wissmann deutlich, seit sie wieder ihre Gruppenstunden auf dem Trainingsgelände anbieten darf. „Wir haben einen wahren Kundensturm, rund 60 Neulinge. Das sind nun doppelt so viele Hunde wie sonst“, berichtet sie.

Als bekanntgegeben wurde, dass die Hundeschulen wieder öffnen dürfen, habe ihr Telefon gefühlt 24 Stunden am Tag geklingelt, denn die, die was lernen wollen, kommen auch zu ihr. „Das, was man am Anfang nicht richtig macht, kriegt man nur schwer wieder raus“, ist sich Thomas Nagel aus Engelskirchen und Herrchen von Emma sicher. Auch Steffen Renfordt aus Marienheide nutzt die Gelegenheit, mit Hundewelpendame Lilli zu arbeiten. „Ich will nicht die Fehler machen, die man tagtäglich da draußen sieht“, betont er.

Fehler sieht Wissmann durch die veränderten Strukturen durch Corona dennoch einige im Alltag. Sie vermutet, dass Hunde im Lockdown teilweise unbedacht angeschafft wurden. „Von denen hatte ich aber noch keinen hier“, zeigt sie sich erleichtert. Einige Probleme sind laut Wissmann trotzdem vorprogrammiert. „Vor allem die jungen Hunde sind keine größeren Hundegruppen gewöhnt, die haben ja beim Gassigehen höchstens mal ein, zwei Hunde gleichzeitig getroffen. Positiv ist aber, dass sich die Leute intensiver mit ihrem Hund beschäftigt haben.“

Neue Methoden im Lockdown

Ganz ohne Training mussten Lilli, Coco, Emma und Co. nach Einzug in ihre Familien zum Glück nicht bleiben. Die Hundetrainerin und ihr Team sind kreativ geworden im Lockdown. Ab Februar standen erste Lockerungen an, da wurden die Vorträge, Einzelstunden und Trainingsspaziergänge eben vorerst mithilfe von Zoom und WhatsApp bewältigt und die Sozialisierungsgruppen ohne Halter durchgeführt.

Durch webbasiertes Arbeiten, hat sich das Team neue Methoden angeeignet, die es auch in Zukunft nutzen kann, beispielsweise Skripte angefertigt. Die kann es stets einsetzen, um den Kunden theoretisches Wissen zu vermitteln, an dem es oft hapere. „Überhaupt bin ich der Meinung, dass der sogenannte Hundeführerschein Pflicht werden sollte“, so die Trainerin.

Heilfroh ist Wissmann darüber, dass die zugehörige Hundetagesstätte in den langen Monaten des Wartens auf Öffnung die Fixkosten gedeckt hat. Anschaffungen mussten und müssen zwar vorerst zurückgeschraubt werden, die Coronahilfe habe sie jedoch erhalten.

Auf die Pfoten, fertig, los!

Den richtigen Umgang mit dem Hund zu lernen und ihn zu fordern, ist auch für Susanne Leitzen aus Lindlar unabdingbar, denn sie ist Mutter von zwei Kindern: „Der Hund muss abrufbar sein, sich unterordnen können und auf mich hören“. Leitzen freut sich sehr über die Lockerungen, die nun Gruppenstunden möglich machen. Für sich und für Hündin Coco. Denn während sich Leitzen mit den anderen Zweibeinern austauscht, kann Coco mit ihren neugewonnenen vierbeinigen Freunden gemeinsam spielen und lernen.

Das war auf dem Trainingsgelände mehr als sichtbar. Auf die Pfoten, fertig, los! Mit Feuereifer übten die Welpen den Gang über die Brücke, stiegen die Stufen auf und ab. Der eine etwas schüchterner, der andere etwas forscher. Slalom und auf dem Wackelbrett stehen wurde geübt sowie das Durchqueren des Tunnels und das Ankommen auf der Decke klappte einwandfrei, mal war ein Leckerlie mehr, mal eins weniger nötig.

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Was für eine besondere Freude war es dann für die „Little Foots“, als sie übermütig das Bällebad stürmen durften. Da reichte es für Herrchen und Frauchen nicht einmal mehr, die Leine abzumachen, wie sonst üblich.

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