UltramarathonAndre Blumberg siegt bei „Tortour der Ruhr“ in Rekordzeit

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Geschafft! Andre Blumberg beim Zieleinlauf an der Rheinorange in Duisburg.

Geschafft! Andre Blumberg beim Zieleinlauf an der Rheinorange in Duisburg.

Mit neuem Streckenrekord hat Andre Blumberg den Ultramarathon „TorTour de Ruhr“ gewonnen. Der gebürtige Scheeler, der seit einiger Zeit in Hongkong lebt, bezwang die 230 Kilometer lange Strecke zwischen der Ruhrquelle nahe Winterberg und ihrer Mündung bei Duisburg in 24 Stunden und knapp 15 Minuten. Dabei unterbot der 48-Jährige den bisherigen Streckenrekord sensationell um rund 75 Minuten. Blumberg nahm nach 2016 zum zweiten Mal an dem Extremlauf entlang der Ruhr teil, der in diesem Jahr sein zehntes Jubiläum feierte. Vor zwei Jahren war dieser Start für den Scheeler allerdings Teil des „Millenium Quests“ gewesen – der Herausforderung, in sieben Wochen mehr als 1000 Kilometer zu laufen.

Renndirektor Jens Witzel (l.) überreicht Andre Blumberg die Siegermedaille.

Renndirektor Jens Witzel (l.) überreicht Andre Blumberg die Siegermedaille.

Diesmal konzentrierte sich Blumberg voll auf die Ruhr-Tour, trainierte seit Dezember in der schwülen Hitze Hongkongs. Luft und Temperaturen im Sauerland und dem Ruhrgebiet seien doch deutlich angenehmer, berichtet der Sieger am Tag nach seinem Triumph. Für den Wettkampf sei das Wetter perfekt gewesen. Hinzu kam die kurze Nacht von Samstag auf Sonntag. „Es ist lange hell und die Sonne geht früh wieder auf, die ermüdende Phase der Dunkelheit ist sehr kurz“, so Blumberg.

Am Schreibtisch tüftelte er eine aufwendige Strategie mit Zwischenzeiten aus. 30 Stunden hatte er beim letzten Mal gebraucht, diesmal rechnete er mit 28, vielleicht auch 27 Stunden. Seine Schnelligkeit überraschte ihn selbst, aber auch die Organisatoren. Manche der ehrenamtlich besetzten Verpflegungsstationen hatten noch gar nicht geöffnet, als der Scheeler vorbeirauschte.

Das Konzept der „TorTour de Ruhr“ setzte daneben auf die Verpflegung der Läufer durch deren eigene Crew. Blumbergs Schwager Ralf Nickold, ebenfalls aus Scheel und während des gesamten Laufes Begleiter auf dem Fahrrad, war für die GPS-Navigation, Getränke und die Flüssignahrung zuständig. Rund 20 000 Kalorien werde Blumberg bis zum Zieleinlauf an der Rheinorange in Duisburg verloren haben, schätzt der Schwager. Während der Nachtkilometer auf dem Ruhrtal-Radweg nutze der Extremläufer zudem die „Bierstrategie“: Einige Flaschen Malz- und Weizenbier, alkoholfrei, versteht sich.

Mit alkoholfreiem Bier gestärkt

Ab Kilometer 30 lag das Lindlarer Duo in Führung. Mental keine leichte Position, erklärt Andre Blumberg. Man wisse nie, wie weit die Verfolger zurückliegen. An den Verpflegungspunkten trage sich jeder Läufer mit seiner Ankunftszeit ein. Als Verfolger könne man dort regelmäßig den Abstand zum Spitzenläufer erkennen. Als Führender blicke man aber auf eine noch weiße Liste.

Der Zweitplatzierte brauchte letztlich fast zwei Stunden länger. Nach seinem Sieg fliegt Andre Blumberg wieder zurück nach Asien. Im laufenden Jahr wird er noch im US-Bundesstaat Colorado starten und in Griechenland einen Ultralauf bewältigen, den Kriegsboten in der Antike zurücklegten.

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