Visionen für LindlarFirma Lang setzt auf flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung

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Mitarbeiter der Qualitätssicherung überprüfen LED-Module auf ihre Funktionsfähigkeit.

Mitarbeiter der Qualitätssicherung überprüfen LED-Module auf ihre Funktionsfähigkeit.

Lindlar – Flexible Arbeitszeitmodelle, die sich der jeweiligen Lebenssituation anpassen, dazu die Kinderbetreuung direkt im Betrieb: Die Firma Lang AG im Industriegebiet Klause hat eine ganz eigene Firmenphilosophie, was die Möglichkeiten der und die Angebote für die Mitarbeiter angeht. Alle Frauen, die in der letzten Zeit Mutter geworden sind, gehen in Elternzeit, bei den Vätern sind es rund zwei Drittel. Und Teilzeitarbeit im Anschluss ist möglich. Die Arbeitszeit könne individuell geregelt werde. Das habe sich auch auf die Frauenquote des Unternehmens auswirkt, berichten Susanne Willmer, Junior Managerin Marketing, und Frauke Windhof von der Personalabteilung. Sie betrage mittlerweile 31 Prozent und das sei bei einem Unternehmen mit überwiegend technischen Berufen schon eine ganze Menge.

Lang AG

Das Unternehmen mit Sitz im Gewerbegebiet Klause besteht seit 40 Jahren und beschäftigt aktuell 234 Mitarbeiter am Hauptsitz, darunter 30 Auszubildende. An den Standorten Zürich und London sind es 35. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter am Hauptstandort kommt aus Lindlar oder Engelskirchen. Das Unternehmen vermietet und verkauft Präsentationstechnik und Zubehör.

In einem eigenen Gebäude werden die Kinder der Mitarbeiter und auch die von Vorstand Tobias Lang betreut. Eine Tagesmutter kümmert sich derzeit um fünf Kinder. Eine weitere Tagesmutter wird gesucht. Es gibt ein großes Außengelände und viele Spielmöglichkeiten.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll nicht nur auf dem Papier stehen, sondern neue Mitarbeiter durchlaufen erst einmal alle Abteilungen und es gibt keine Arbeit, die nur ein einziger Mitarbeiter übernehmen kann. Die Flexibilität, nicht nur bei der Arbeitszeit, ist Tobias Lang auch persönlich wichtig. Ebenso wie die Ausbildung. 30 Azubis bildet die Lang AG momentan aus.

Die Kinder werden von einer Tagesmutter betreut, während die Eltern nebenan arbeiten können.

Die Kinder werden von einer Tagesmutter betreut, während die Eltern nebenan arbeiten können.

Das Berufsbild des Veranstaltungstechnikers sei noch wenig bekannt, sagt Frauke Windhof. Hier wolle Lang die Ausbildung noch weiter ausbauen. Einen Fachkräftemangel gebe es bislang nicht und man erhalte auch Initiativbewerbungen. Fachliche Qualifikation sei sicher wichtig, aber es komme letztlich darauf an, dass der Bewerber zum Unternehmen passe. „Wir suchen Menschen“, betont Windhof. Und im Unternehmen könne jeder auch in andere Abteilungen wechseln. Auch flache Hierarchien und offenen Büros seien selbstverständlich. Selbst der Vorstand habe kein eigenes oder abgeschlossenes Büro, die Türe stehe immer offen. Tobias Lang hat eine klare Firmenphilosophie, dazu gehört auch die Redundanz, sodass jeder Mitarbeiter auch durch einen anderen vertreten werden kann und dass sich die Mitarbeiter auch untereinander kennen. Mit der Rotation habe die Lang AG gute Erfahrungen gemacht.

Das Unternehmen will weiter wachsen. Bevorzugt am Standort Lindlar. Pläne dazu liegen vor, doch die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes Klause ist noch nicht in trockenen Tüchern. Eine Initiative will verhindern, dass für die Erweiterung 23 Hektar Wald abgeholzt werden. Noch ist vieles in dem interkommunalen Gewerbegebiet – Engelskirchen ist mit im Boot – unklar.

„Wenn wir könnten, würden wir morgen den Grundstein legen“, sagt Lang. Und er hat eine Vision für die Erweiterung des Gewebegebietes und konkrete Pläne. Neben einem großen Lager will er ein Gründerzentrum errichten, für Technik, IT und verwandte Bereiche. Kleine Start-ups, die in der Garage werkelten, könnten dort unterkommen und die Lang AG verfüge über die nötige Hardware, die man zur Verfügung stellen könne. Er sieht eine Riesenchance für Lindlar. „Wir könnten Vorreiter sein.“

Doch bei der Erweiterung des Gewerbegebietes zähle das Gemeinwohl. Entscheidend seien Transparenz und Kommunikation, jeder habe ein Mitspracherecht und Pläne könnten auch geändert werden.

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