WipperfürthGeteilte Meinungen nach erstem Markt auf Hausmannsplatz

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Eng geht es für die Markthändler am neuen Standort Haumannsplatz zu.

Eng geht es für die Markthändler am neuen Standort Haumannsplatz zu.

Wipperfürth – Neues Terrain, geteilte Meinungen: Durch den Umbau der Innenstadt zieht der Wochenmarkt der Hansestadt zum ersten Mal auf den Hausmannsplatz. Die Reaktionen von Händlern und Kundschaft fallen unterschiedlich aus.

Auf jeden Fall sei es am neuen Standort deutlich enger, stellt Tevil Akkus fest. Der Fischhändler aus Hagen ist freitags regelmäßig einer der Hauptanlaufpunkte in der Innenstadt. Zumindest die frühe Laufkundschaft, die Brötchen fürs Büro oder Frischfisch für den Mittagstisch ordere, sei gestern ausgeblieben, so Akkus. „Auf dem Marktplatz kamen die Leute vorbei, sahen uns und kauften spontan. Diese Menschen fehlen hier.“

Gewürze verkauft Elke Schiffgen aus Sprockhövel. Sie ist optimistisch, dass die Kunden den Umzug mitmachen.

Gewürze verkauft Elke Schiffgen aus Sprockhövel. Sie ist optimistisch, dass die Kunden den Umzug mitmachen.

Gemütlicher Ort ohne Laufkundschaft

Andererseits werde das Markttreiben am neuen Standort nicht von Motorenlärm und Gehupe begleitet. „Grundsätzlich ist der Hausmannsplatz ein gemütlicher Ort“, sagt der Fischhändler. Für ein Fazit sei es noch zu früh.

Abwarten heißt es auch an dem knappen Dutzend anderen Ständen, die gestern früh aufgebaut wurden. Für anderthalb bis zwei Jahre soll der Hausmannsplatz die Alternative zum Marktplatz sein – je nach Baufortschritt vor dem Rathaus. Urlaubszeit und Regenschauer ließen am ersten Freitag noch kein endgültiges Urteil zu, betont Blumenfrau Renate Becker aus Düsseldorf, deren Familie zu den Gründungsmitgliedern der Wipperfürther Marktes nach dem Krieg gehörte. Ihr erstes Resümee:„Zu weit weg vom Schuss, aber optimistisch bleiben.“

Bernd Hanke freut sich über nahe Parkplätze.

Bernd Hanke freut sich über nahe Parkplätze.

Bernd Hanke, der sich gerade einige Pflanzen einpacken lässt, ist mit dem Alternativ-Standort richtig glücklich. Vor allem die nahen Parkplätze kommen ihm angesichts mehrerer Tüten in den Händen sehr gelegen. „Ich habe an der Wupperstraße geparkt. Ein kurzer Gang über die Brücke, schon steht man an den Ständen“, lobt der Hückeswagener, der schon auf dem Marktplatz Stammgast des Wipperfürther Wochenmarktes war.

Auf dem Hausmannsplatz fehle die Laufkundschaft, klagt Fischhändler Tevil Akkus.

Auf dem Hausmannsplatz fehle die Laufkundschaft, klagt Fischhändler Tevil Akkus.

Durch den Wasserlauf und die Laternen in der Mitte des Platzes habe so mancher Wagen jedenfalls ordentlich rangieren müssen, berichten die Händler. Und noch haben drei Marktbeschicker Betriebsferien, die freitags sonst regelmäßig die Hansestadt ansteuern. Wie deren Stände auch noch auf dem Hausmannsplatz unterkommen, fragen sich viele Händler.

Tatsächlich seien die aktuellen Platzverhältnisse „etwas beengt“, räumt Matthias Pack ein, auf Seiten der Stadtverwaltung für den Wochenmarkt zuständig. Deshalb befinde sich die Stadtverwaltung in Gesprächen. Deren Ziel: Unmittelbar benachbarte Flächen des Hausmannsplatzes sollen ebenfalls zur Marktfläche werden.

An den Ständen wird auch über die Alternative Ohler Wiesen diskutiert. Die meisten Kunden und Händler lehnen diese Variante jedoch ab. Weil sie noch weiter von der Innenstadt und damit von der spontanen Laufkundschaft entfernt sei.

„Man sollte nicht alles immer so negativ sehen“, appelliert Elke Schiffgen aus Sprockhövel an ihre Händler-Kollegen. Seit 30 Jahren ist sie selbstständig und kommt mit Kräutern und Gewürzen nach Wipperfürth. „Wir haben auch den Umbau anderer Innenstädte verkraftet, das gehört dazu“, ist sie zuversichtlich.

Trotzdem müssten die Stände schnellstmöglich wieder ins Zentrum zurückkehren, findet der Wipperfürther Norbert Drecker, der sich am Stand mit Gemüse versorgt. Ein Markt gehöre nun mal auf den Marktplatz.

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