22 Millionen EuroStadt Wipperfürth könnte durch Neubau ihrer Schulen sogar sparen

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Es ist die Konrad-Adenauer-Hauptschule in Wipperfürth zu sehen.

Die Sanierung der Konrad-Adenauer-Hauptschule wurde Mitte des letzten Jahres gestoppt.

Ein neues Gutachten wägt die Kosten für eine Sanierung oder einen Neubau von Haupt- und Realschule in Wipperfürth ab. 

22 Millionen Euro kann die Stadt sparen, wenn sie die Haupt- und Realschulen auf dem Mühlenberg teils abreißt und neu bauen lässt. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das die Stadt in Auftrag gegeben hat und dessen Ergebnis nun im Hauptausschuss vorgestellt wurde.

Tenor: Ein Neubau kommt zuerst einmal teurer, aber nach spätestens 15 Jahren ist der Punkt erreicht, wo es sich rechnet. Grund für das Gutachten ist, dass die Wipperfürther Politik eine Entscheidung treffen muss, wie es auf dem Mühlenberg weiter geht.

Sanierung wurde Mitte des vergangenen Jahres gestoppt

Mitte vergangenen Jahres war die Sanierung der Konrad-Adenauer-Hauptschule gestoppt worden. Konkret geht es um den sogenannten Neubau. Das sind Gebäudeteile, die 1970 gebaut wurden und die nicht mehr dem Brandschutz entsprechen.

Hier wurde der Abriss beschlossen. Wie es aber mit dem Altbau-Teil des Hauptschulgebäudes weiter gehen und wie mit der Realschule verfahren wird, ist noch nicht klar. In Anbetracht der Raumnot ist eine kleine Lösung kaum möglich.

Gutachten sollte Informationen über weiteres Vorgehen verschaffen

Das Gutachten sollte der Politik und Verwaltung Informationen verschaffen, wie es weiter gehen kann. Und zwar nicht nur für fünf oder zehn Jahre. Der Gutachter Professor Uwe Rotermund hat sich auf diese Berechnungen spezialisiert. Das Büro des Architektur-Dozenten in Höxter rechnet Gebäudekosten auf 50 Jahre hoch.

Bei diesen Lebenszykluskostenberechnungen kalkulieren die Ingenieure, Architekten und Betriebswirte angenommene Teuerungsraten ein, berücksichtigen die Materialbeschaffung, später anfallende Sanierungskosten und die Kostenschwankungen auf dem Energiemarkt.

Ziel: Antwort für ein halbes Jahrhundert

Dutzende Parameter fließen in das Modell ein. „Das geht hin bis zum Fensterputzen“, erklärte der Gutachter seine Methode. Ziel: Eine möglichst genaue Antwort für ein halbes Jahrhundert. Kalkuliert wurde von Planung und Bau bis zum Schulbetrieb, die Instandhaltung und anstehende Modernisierungen in der Zukunft, Umnutzung, Rückbau und Recycling.

Im Falle der beiden Schulen auf dem Mühlenberg ist die Antwort klar: „Aus gutachterlicher Sicht ist ein Neubau klar zu empfehlen“, so Rotermund. Gegenüber gestellt wurden für das Wipperfürther Projekt die Kosten für eine Kernsanierung und einen Neubau. „Eine richtige Kernsanierung, keine Flickschusterei“, so der Gutachter.

Lange Erklärung der Methodik

Dabei hatte das Büro für beide Projekte eine ähnliche Quadratmeterzahl zugrunde gelegt. Bevor Rotermund allerdings konkrete Zahlen nannte, erklärte er lange die Methodik. Denn: „Es ist eben kein platter Vergleich“.

Beispiel: 1970 wurde großzügiger gebaut als heute. Aber jeder Quadratmeter ungenutzter Raum muss später geputzt und geheizt werden. Ausgeklammert waren in der Kalkulation bewusst die Punkte eines eventuellen Grundstückskaufs – falls ein anderer Standort gewählt würde – und die Kosten für eine Interimslösung für die beiden Schulen.

Standortfrage scheint klar

„Die Interimslösung brauchen wir so oder so“, sagte Frank Mederlet (SPD). Die Frage eines Grundstückskaufs stelle sich nicht, wenn an Ort und Stelle neu gebaut wird. Das empfahl auch Professor Rotermund. „Die Schüler und die Lehrkräfte sind den Standort gewohnt“, so der Gutachter.

Ein Faktor, den man nicht außer acht lassen dürfe, allein schon wegen des Verkehrs. „Wir haben ganz viel Fläche, daraus kann man was machen“, so auch Bürgermeisterin Anne Loth. Heribert Berster (CDU) wollte von dem Gutachter eine Einschätzung haben, ob es sinnvoll sein kann weitere Schulfaktoren einzubeziehen.

Überlegungen für weitere Schulkonzepte

Sprich: Auch Platz für Grundschulen oder die Offenen Ganztagsschulen in die Überlegungen mit einzubeziehen. „Wir sind gerade dabei, ein neues Schulkonzept zu erstellen“, so Berster. „Würde es Sinn machen, das in ein Projekt zu packen?“, fragte er Rotermund.

Davon riet der Planer ab. Ganzheitliche Ansätze seien zwar grundsätzlich gut. Aber: „Alles gleichzeitig anzupacken, davon würde ich abraten“. Die Frage, wie es weiter geht, wird die Politik in den kommenden Sitzungen beschäftigen. Der Konsens war, das Thema schnell anzugehen. „Das ist unabdingbar, sonst eiern wir ewig hier rum“, sagte Frank Mederlet.


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