„Situation ist angespannt“Immer mehr Covid-Infizierte in Bergischen Kliniken

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Mobile Beatmungseinheit in der Notaufnahme im Marien-Krankenhaus in Bergisch Gladbach.

Mobile Beatmungseinheit in der Notaufnahme im Marien-Krankenhaus in Bergisch Gladbach.

Bergisch Gladbach – „Die Situation ist angespannt,“ sagt Dr. Andreas Hecker, Ärztlicher Direktor im Evangelischen Krankenhaus (EVK). Erstmals sind aus den Kliniken in Rhein-Berg besorgte Töne zu hören. Nachdem monatelang Entwarnung gegeben worden war, als andere auf den Intensivstationen bereits längst am Limit arbeiteten, warnt Hecker nun: „Viel mehr darf nicht passieren.“ Der neuerliche Lockdown sei „absolut notwendig zum jetzigen Zeitpunkt und hoffentlich nicht zu spät“. Einen zusätzlichen Schub befürchtet der Mediziner nach Weihnachten, eine mögliche Entspannung erhofft er dann nach ungefähr zehn Tagen, „wenn es gut läuft“.

Die GFO-Kliniken Marienkrankenhaus (MKH) und Vinzenz-Pallotti-Hospital (VPH) vermelden ebenfalls, die Lage werde allmählich angespannter. „Tatsächlich steigt die Anzahl der positiven Patienten sowohl auf Normalstation als auch auf Intensiv,“ erklärt Unternehmenssprecher Jörg Zbick. „In beiden Bereichen sind die Ressourcen begrenzt, da wir auch die anderen dringlichen Patienten versorgen wollen und müssen.“ Noch halten sich die Zahlen in Grenzen.

„Schon eine organisatorische Herausforderung“

Ein, zwei oder vier positive Patienten auf den drei Intensivstationen Stand gestern klingt nicht allzu alarmierend, das EVK konnte sogar einer Bonner Klinik helfen. Auf den Isolierstationen allerdings lagen die positiven und Verdachtsfälle insgesamt bei etwa 40. Die Mehrzahl, so Hecker, sei zwar deutlich über 70 Jahre, „aber wir hatten auch schon 20- bis 40-Jährige.“ Die derzeitige Situation sei, so Hecker, „schon eine organisatorische Herausforderung“.

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Personal lasse sich nicht spontan beliebig auf eine andere Station umleiten, vor allem dann nicht, wenn dort hochinfektiöse Patienten liegen. Zudem gehe das Virus nicht spurlos an den Pflegenden vorbei, vor allem im privaten Bereich – durch Infizierte in der Familie oder Quarantänepflicht nach einem Verdacht im Umfeld beispielsweise gebe es immer wieder Ausfälle. Hecker: „Wir fahren auf Sicht und schauen jeden Tag, was geht. Wir sorgen dafür, dass stets ein Restpuffer zur Verfügung steht.“

Auch Zbick sagt: „Wir haben noch Stellschrauben, an denen wir drehen können.“ So finden geplante Operationen statt, in den GFO-Kliniken sind sogar Besuche zugelassen – allerdings unter strengsten Hygieneauflagen und jeweils nur für eine Person. Zbick: „Wir prüfen täglich die Indikationen zu den Operationen.“ Zudem gebe es enge Absprachen zwischen den Kliniken des Verbunds, zu dem auch Engelskirchen gehört. Auch im EVK tagt der Krisenstab täglich. Operationen können kurzfristig abgesagt werden.

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