Wie es genau mit dem Supermarkt in Herkenrath weitergeht, ist noch unklar. Aktuell gibt es dort keine Einkaufsmöglichkeit.
Bergisch GladbachBekommt Herkenrath einen neuen Supermarkt oder doch nicht?

Ein schon historisches Foto: Der Bergisch Gladbacher Stadtteil Herkenrath hatte mal einen Supermarkt – um einen neuen wird seit Jahren gerungen.
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Wie es genau mit dem geplanten Einkaufszentrum in Herkenrath weitergeht, ist unklar. „Das heißt aber nicht, dass nichts mehr passiert“, betont Investor Markus Hetzenegger, allein schon deshalb, weil schon so viel Arbeit in die Planungen gesteckt worden sei. Etwa 3600 Menschen wohnen im Stadtteil Herkenrath. Eine Einkaufsmöglichkeit gibt es aktuell nicht.
Seit Hetzenegger 2023 seinen kleinen Edeka-Markt aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen hat, müssen die Herkenrather zum Einkaufen in die Stadtteile Sand, Moitzfeld oder nach Kürten-Dürscheid. Wer kein Auto hat, muss mit dem Bus fahren – abgesehen von dem Mini-Sortiment an Lebensmitteln, das Hetzenegger in seinem Getränkemarkt anbietet.
Bauvorhaben ist ins Stocken geraten
Seine Planungen, in Herkenrath ein modernes Nahversorgungszentrum mit Edeka-Supermarkt, Discounter und Drogerie zu errichten, laufen seit 15 Jahren. Viel Herzblut setzt der Kaufmann in sein Projekt. In sein Team hat er inzwischen noch zwei Berater geholt. Jetzt ist das Bauvorhaben erneut ins Stocken geraten.
„Es liegt jetzt am Investor, ob das Projekt umgesetzt wird“, sagt Beigeordneter Ragnar Migenda in der Sitzung des Planungsausschusses am Dienstagabend. Die Stadtverwaltung habe „erhebliche Stolpersteine“ aus dem Weg geräumt.
Der einzige offene Punkt sei jetzt noch die Entwässerung des Baugrundstücks. „Bei einem so großen Bauvorhaben kann das Wasser nicht einfach in einen öffentlichen Kanal geleitet werden“, erklärt Migenda vor dem Hintergrund der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021.
Hohe Baukosten machen Investoren einen Strich durch die Rechnung
Im Rahmen eines Gutachtens müsse die Versickerungsfähigkeit des Niederschlagswassers geklärt werden – eine Auflage der Unteren Wasserbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises. Dies sei bis heute nicht geschehen, wundert sich Migenda.
„Für mich hört sich das so an, als ob das Projekt auf der Kippe und kurz vor der Absage steht“, lautet die pessimistische Feststellung von Robert Martin Kraus (CDU). „Das ist absoluter Quatsch“, widerspricht Bernhard Clemens, kaufmännischer Berater Hetzeneggers, auf Anfrage dieser Zeitung. Die Schwarzmalerei von einem, der nicht in das Projekt involviert sei, tut er als „kurios“ ab.
„Wenn wir vor sechs Jahren grünes Licht bekommen hätten, dann wäre das Ding schon fertig. Die hohen Baukosten, Zinsen und neuen Auflagen haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erläutert Clemens. Das Hetzenegger-Team, dazu gehört noch Architekt Markus Berghaus, fange bei der Suche nach einer kostengünstigeren Variante nicht bei null an. Es finde eine Umplanung statt. „Das passiert aber nicht von jetzt auf gleich“, sagt Clemens.
Fläche des Edeka-Marktes soll verkleinert werden
Dies kann Architekt Markus Berghaus nur bestätigen. Angedacht sei eine Neuanordnung der Verkaufsflächen mit einer Verkleinerung des Edeka-Marktes und einer Vergrößerung des Discounters, um die Wirtschaftlichkeit herzustellen. Geprüft werde zudem, ob darüber hinaus, die Platzierung der Geschäfte entlang der Grenze des Grundstücks des evangelischen Gemeindezentrums sowie die Ergänzung des Nahversorgungszentrums mit Wohnungsbau zu einer Kostendämpfung beitragen könnten.
„Wir sind dran“, betont Clemens. Aktuell liefen die Gespräche mit den Handelsketten, Verträge seien noch nicht unterschrieben. Für das Bauvorhaben Teil 1, das Wohn- und Geschäftshaus, liegen alle Gutachten inklusive Entwässerungskonzept bereits vor, betont Berghaus. „Für den Supermarktbereich geht das erst, wenn wir genau wissen, wo welches Gebäude steht, vorher macht das keinen Sinn“, erläutert der Architekt.
„Ich habe großen Respekt vor der Hartnäckigkeit von Markus Hetzenegger“, sagt Migenda im Ausschuss. Er könne auf die volle Unterstützung von Verwaltung und Politik setzen. Ein Datum, wann die Bauarbeiten beginnen können, kann Clemens nicht nennen: „Ich weiß, die Herkenrather würden sich etwas anderes wünschen. Aber das ist leider zum jetzigen Zeitpunkt, nicht abzuschätzen.“