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Umbau LaurentiusstraßeCDU will keine Bäume vor dem Rathaus in Bergisch Gladbach

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Vor dem Rathaus sperren Barken die Baustelle ab.

Neuer Zankapfel: Behindern Bäume die Sicht auf das historische Rathaus in Bergisch Gladbach?

Neuer Streit um Umbau der Laurentiusstraße: Die CDU kritisiert, dass die drei Neupflanzungen die Sicht auf das historische Rathaus stören.

Nach fünf Jahren Streit laufen aktuell die Bauarbeiten auf der Laurentiusstraße. Ungeachtet dessen kritisiert die CDU jetzt, dass vor dem Rathaus drei Bäume gepflanzt werden sollen. Mit dem neuen Zankapfel hat sich der Mobilitätsausschuss ausgiebig beschäftigt.

Bei dem umstrittenen Sanierungsprojekt Projekt waren zentrale Punkte der Auseinandersetzung, wie viel Platz die Fahrradfahrer, wie viel Platz die Autofahrer erhalten, wie viele Parkplätze wegfallen. Beim Umbau der Laurentiusstraße ging es bisher noch nicht um Bäume.

Der CDU geht es um das Stadtbild

Die Christdemokraten bringen es auf die Tagesordnung. Nach ihrer Ansicht sollen die Bäume nicht vors Rathaus, weil sie den Blick auf das denkmalgeschützte Gebäude verstellen würden. „Es handelt sich um ein stilbildendes Gebäude am Konrad-Adenauer-Platz, das hinter Bäumen verschwinden würde“, kritisiert Oliver Schillings. Er stellt klar: „Uns geht es nicht darum, ob Bäume gepflanzt werden oder nicht, sondern darum, wie das Stadtbild aussieht.“

In ihrem Antrag fordert die CDU, alternative Standorte für die drei Gewächse zu suchen. Dahinter steckt die Sorge, dass „wie bereits Laurentiuskirche und Villa Zanders“ ein weiteres städtebaulich bedeutendes Gebäude durch Bepflanzung nicht gut zu sehen sei und somit die architektonische Ausstrahlung auf den Konrad-Adenauer-Platz eingeschränkt werde. Stattdessen regt die CDU an, die neuen Beete mit niedrigen Stauden zu bestücken.

Die Baumart steht noch nicht fest

Die Standorte für die Neupflanzungen auf dem ehemaligen Parkstreifen seien sehr wohl mit Bedacht ausgewählt worden, stellt die Verwaltung in ihrer ausführlichen Stellungnahme klar. Demnach verstellten die Bäume nicht das Rathaus, „sondern betonen vielmehr den Zugang am Gebäude.“ Rechts und links vom Treppenaufgang des Rathauses sind zwei Bäume geplant, der dritte Baum kommt an die Durchfahrt zwischen Rathaus und Gasthaus „Am Bock“.

Die Baumart stehe noch nicht fest. Die Auswahl solle auf eine „heimische, robuste und schlank aufwachsende Baumart“ fallen. Gerade im Herbst, wenn sich das Laub färbe, würden farbliche Akzente gesetzt, die mit der Fassade des Rathauses harmonierten. Bei hochsommerlicher Hitze wirke sich die Kühlleistung positiv auf die Räume im Gebäude aus, so die Verwaltung.

Stadtverwaltung bezeichnet Debatte als bizarr

Ragnar Migenda, Erster Beigeordneter, bezeichnet die Debatte in der Ausschusssitzung als bizarr: „Es muss der Stadt richtig gut gehen, wenn sie sich das leisten kann.“ Interventionen im laufenden Geschäft, die zudem auf politischen Beschlüssen fußten, könnten zu höheren Kosten führen. Die ausgewählten Pflanzorte seien danach ausgesucht, ob sie frei von Rohren und Leitungen seien und bereits angelegt.

Jonathan Ufer (Grüne) wirft der CDU vor, „das Streitthema Laurentiusstraße wieder aufzuwärmen.“ Kollege Friedrich Bacmeister ergänzt: „Die Vorkehrungen sind getroffen. Sie sind zu spät.“ Jörg Laschet, Freie Wählergemeinschaft, sagt: „Hier gibt es kein Richtig und kein Falsch. Es muss eine Lösung geben, die für alle funktioniert.“

So lautet am Ende der Kompromiss: Die Stadt soll gemäß dem CDU-Antrag die alternativen Standorte nun nicht mehr „finden“, sondern „suchen“. Sollte dies wider Erwartens gelingen, sollen vor dem Rathaus niedrige Stauden gepflanzt werden. Der Ausschuss stimmte überwiegend zu – außer drei Vertretern der Grünen und einer der Linken, die dagegen votierten. Ein Mitglied der Grünen enthielt sich.