InitiativeIn Bergisch Gladbach hat sich ein Bündnis gegen Rassismus gegründet

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Gründungsmitglieder nach der Vertragsunterzeichnung.

Die Gründungsmitglieder nach der Vertragsunterzeichnung.

Aus einer Idee des Integrationsrats ist das „Bündnis gegen Rassismus und für Vielfalt“ entstanden. Aufklärungarbeit steht im Vordergrund.

Seit Donnerstag gibt es in Bergisch Gladbach einen neuen Zusammenschluss, der sich für ein offenes und buntes Miteinander in der Kreisstadt einsetzt: das „Bündnis gegen Rassismus und für Vielfalt“. Es ist nicht zu verwechseln mit dem nahezu gleichnamigen „Bündnis für Demokratie und Vielfalt“, das seit dem Frühjahr vielfältige Aktionen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in der Stadt organisiert und seit kurzem als Verein firmiert.

Dem jetzt gegründeten „Bündnis gegen Rassismus und für Vielfalt“, hervorgegangen aus einer Initiative des Integrationsrats, sollen wichtige Partner der sozialen Netzwerkarbeit angehören, Vertreter der Migranten-Organisationen, der Kirchen und Religionsgemeinschaften, der demokratischen Parteien und der zentralen Organisationen, die im Bereich Integration arbeiten. Einzelpersonen können kein Mitglied werden.

Bürgermeister als Schirmherr

Mitglied im Bündnis kann nur werden, wer eine schriftliche Aufnahmeerklärung einreicht und abschließend auf Vorschlag eines „Kernteams“ des Bündnisses aufgenommen wird. Symbolträchtig am 75. Geburtstag des Grundgesetzes der Bundesrepublik unterzeichneten die Gründungsmitglieder während der Sitzung des Integrationsrates im Historischen Rathaus die Gründungsurkunde.

Schirmherr ist Bürgermeister Frank Stein (SPD). Er sagt zur Gründung: „Das Bündnis steht für ein offenes, buntes und vielfältiges Bergisch Gladbach. Auch wenn die Stadt selbst kein Mitglied des Bündnisses werden kann, ist es mir wichtig, unsere Unterstützung durch die Schirmherrschaft zu verdeutlichen.“

In Zeiten eines um sich greifenden Rassismus in vielen Teilen der Gesellschaft wollen die Mitglieder des Bündnisses Zeichen setzen. Der neue Zusammenschluss sieht es als seine Kernaufgabe an, Aufklärungsarbeit gegen Rassismus in der Stadt zu leisten. An Schulen sollen gemeinsame Projekte zur Wirkung von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus umgesetzt werden.

Beispielhafte Integration

Besonders gelungene Beispiele der Integration sollen über Informationskampagnen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Auf der Liste der Aufgaben sollen Expertenvorträge stehen, eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit, Projekte, Ausstellungen, Workshops gegen Stammtischparolen und die Bekämpfung von Hassreden.

Der Dialog der Kulturen soll gefördert werden, bei diskriminierenden oder rassistischen Vorfällen in der Stadt wollen die Mitglieder Stellung beziehen. In einem noch zu wählenden „Kernteam“ soll über die Gestaltung der Aktionen beraten werden; alle sechs bis acht Wochen will man sich in kleinerer Runde treffen.

Grundgesetz als Grundlage

Von herausragender Bedeutung für das Bündnis sollen die Artikel 1 bis 5 des Grundgesetzes sein: Die Würde des Menschen ist unantastbar, freie Entfaltung der Persönlichkeit, alle Menschen sind gleichberechtigt, niemand darf benachteiligt oder bevorzugt werden, es besteht Religions- und Meinungsfreiheit.

Im Frühjahr hatten die Mitglieder des Integrationsrats den Anstoß zur Gründung des Bündnisses gegeben. Anschließend fassten die Sozialpolitiker im Fachausschuss einen einstimmigen Beschluss, die Gründung des neuen Bündnisses zu unterstützen.

Im Ältestenrat, der Runde der Fraktionsspitzen mit der Verwaltungsführung, hatte man sich darauf verständigt, dass die Stadt aus Gründen des Neutralitätsgebots kein Mitglied im „Bündnis gegen Rassismus und für Vielfalt“ werden soll.

Nachtmodus
Rundschau abonnieren