Künstliche IntelligenzIBM-Mitarbeiter mit Vortrag zu KI in Gladbach

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Künstliche Intelligenz in der Gebäckproduktion.

Künstliche Intelligenz in der Gebäckproduktion.

Bergisch Gladbach – Künstliche Intelligenz – ein umstrittenes Thema. Von den Chancen und Risiken dieser Technik handelte ein Vortrag von Marc Schlingheider, der den Geschäftsbereich öffentlicher Sektor bei IBM leitet. Die Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach hatte gemeinsam mit ihrem Standort Bielefeld zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Gleich zu Beginn seiner Ausführungen stellt Schlingheider klar, dass Künstliche Intelligenz ( KI) – besonders für datengetriebene Organisationen – notwendig sei, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein. Die KI solle menschliche Arbeit nicht ersetzten, sondern sie ergänzen, um beispielsweise Kosten zu senken. Dabei sei es wichtig, KI nicht als die große Lösung für alles anzubieten, sondern ein gezieltes Konzept für die Bedürfnisse einer Firma oder Organisation zu erarbeiten. Manchmal könnten zudem andere digitale Lösungen sinnvoller sein, als das Einsetzen einer KI.

Probleme der KI: Datenschutz und Ethik

Die größten Probleme der Künstlichen Intelligenz sieht Schlingheider im Datenschutz und dem ethischen Umgang mit den Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von KI bieten. Der Datenschutz stünde mit der DSGVO und dem EU-AI Act auf einer guten Basis und könnte des weiteren dadurch gewährleistet werden, dass Daten nicht an Geschäftspartner weitergegeben werden, beziehungsweise nur der eigenen Firma oder Organisation gehören. Der ethische Umgang scheint dagegen schwieriger. Schlingheider führt aus, dass es theoretisch möglich wäre, eine KI beispielsweise Überwachungskameras auswerten zu lassen, um anhand von Verhaltensmuster, Kleidung, Statur und auch Hautfarbe erkennen zu können, ob es sich bei Personen um Gefährder oder Straftäter handelt.

„Technisch geht das, ethisch nicht“, bekräftigt Schlingheider. Um solch eine ethisch fragwürdige Verwendung von KI auszuschließen, empfiehlt er bereits im Vorfeld den Anwendungsfall ethisch zu hinterfragen und ein „Ethik-Board“ zu bilden. Das „Ethik-Board“ solle ein Gremium sein, welches aus Menschen in Führungspositionen und Mitarbeitern mit Kunden- bzw. Anwendungskontakt besteht und den gesamten Prozess von der Idee über die Entwicklung bis hin zu Anwendung der KI ethisch hinterfragt und diskutiert. Zudem sollten diese Prozesse stets transparent stattfinden.

Bergisch Gladbach: Chat-Bots als Beispiele

Beispiele für eine erfolgreiche KI wären Chat-Bots der zentralen Zulagenstelle der Riester-Rente, die häufig gestellte Fragen beantworten können und somit Mitarbeiter entlasten. Eine andere KI kann Satellitenbilder auswerten und feststellen, ob Flächen ohne Genehmigung bebaut wurden. So könnten Prozesse im Bauamt beschleunigt und Ressourcen gespart werden.

Im Vortrag wird erwähnt, dass die Gesetzeslage Künstliche Intelligenzen in Risikogruppen unterteilt, Anbieter sich registrieren müssen und es eine Transparenz- und Hinweispflicht gibt. Die Technologie als solches wird jedoch nicht reguliert. Laut Schlingheider liege das daran, dass die Gesetzgebung zu langsam sei, um mit den schnelllebigen Innovationen der Wirtschaft mithalten zu können.

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Während des Vortrages wird deutlich, dass KI zwar nicht die glorreiche Lösung für alles ist, aber eine Technologie, auf die in Zukunft nicht verzichtet werden sollte. Wie so viele Technologien vor ihr kann sie dennoch gewisse Risiken bergen, die einen bedachten Umgang mit ihr erfordern.

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