Stadtbücherei Bergisch GladbachDas Verleihen funktioniert jetzt automatisch

Lesezeit 3 Minuten
Urbach_Stadtbücherei

Bürgermeister Lutz Urbach testet die neue elektronische Sicherheitsschranke der Bücherei. 

Bergisch Gladbach – In der Stadtbücherei gehört Schlangestehen der Vergangenheit an. Dort sorgen kleine RFID-Chips per Funkübertragung für einen automatisierten Verleihbetrieb. Nutzer können selbstständig an Selbstbedienungsterminals Bücher ausleihen und zurückgeben.

Schlange stehen ist vorbei

Damit ist die Bücherei technisch auf den Stand gekommen, auf dem viele benachbarte Städte bereits sind. Bisher betrat man den Büchertempel im Forum, holte Bücher und CDs aus den Regalen und stellte sich dann in der Schlange an, an deren Ende ein Mitarbeiter die Medien verbuchte. Danach konnte man nach Hause gehen, lesen oder sich ein Buch anhören und wusste genau, dass man vier Wochen später wieder in der Schlange an der Servicetheke stehen würde – bei der Rückgabe.

Das ist jetzt anders: Monika Gippert, Leiterin der Stadtbibliothek, erklärt Bürgermeister Lutz Urbach und Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg, was heute passiert, wenn man die Tür zur Bibliothek durchschritten hat: „Am Ausleih-Terminal lesen Sie ihren Bibliotheksausweis ein, legen Ihre Medien, die Sie ausleihen wollen, auf die Platte.“

Mehr braucht der Bürgermeister nicht zu tun: Auf dem Bildschirm erscheinen die Titel, die alle bereits verbucht sind. „Das geht sehr schnell, in Sekunden“, sagt Gippert und schon kann der Nutzer die Bibliothek wieder verlassen.

Das Sicherheitssystem funktioniert mit RFID-Etiketten, papierdünnen Funkchips, auf denen alle wichtigen Daten des jeweiligen Mediums wie Name oder Standort gespeichert sind. Mithilfe der Radiofrequenz-Technologie, kurz RFID-Technik, kann jedes Buch, jede CD, jede DVD, berührungslos gelesen werden. Und an den Terminals ist sogar Stapelverarbeitung möglich.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bis zu fünf RFID-Chips können gleichzeitig mit dem Rechner in Kontakt treten. Um das Ganze umsetzen zu können, musste das komplette Foyer umgebaut werden: Zwei Automaten für die Ausgabe, zwei Automaten für die Rückgabe, ein Kassenautomat sowie eine Sicherheitsschranke wurden aufgebaut.

„Alle 100.000 Medien mussten mit den Etiketten ausgestattet werden“, das ist laut Gippert eine sehr zeitaufwendige Arbeit für die 15 Mitarbeiter gewesen, die meisten arbeiten in Teilzeit. Bürgermeister Urbach bedankt sich für die Teamleistung: „Jetzt sind wir einen Schritt weitergekommen auf dem Weg zu einer modernen Bücherei.“

Land förderte die Umstellung

Die Kosten in Höhe von 90.000 Euro konnten zu 80 Prozent durch Fördermittel des Landes NRW gedeckt werden. Die neue technische Ausstattung sei so angelegt, dass sie nach einem Umzug in ein geplantes neues Stadthaus weiterverwendet werden könne, sagt Rockenberg.

Bei den Kunden komme das Selbstbuchungssystem überwiegend gut an, so der Eindruck von Leiterin Gippert. „Innerhalb von Sekunden habe ich 14 Bücher und fünf CDs zurückgebracht“, staunt Sonja Mangold, „das Gerät macht es einfach von selbst. Aber eben auch unpersönlicher.“

Die Mitarbeiter sehen aber in dem Zeitgewinn durch den Wegfall der Routinearbeit die Chance, mehr Kunden individuell zu beraten. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 248.522 Medien ausgeliehen. Sobald sich die neue Technik etabliert habe, sei zudem geplant, die Öffnungszeiten auf den Samstag auszudehnen, kündigt Gippert an.

Rundschau abonnieren