Überirdische ErsatzleitungenAbwasseranlagen in Bergisch Gladbach werden geprüft

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Nicht zu übersehen sind die oberirdischen Rohre, wie hier am Refrather Weg.

Nicht zu übersehen sind die oberirdischen Rohre, wie hier am Refrather Weg.

Bergisch Gladbach – Es gurgelt, schmurgelt und rauscht im Kanal. Wer das Phänomen erleben will, muss nachts genau lauschen. Und diesmal nicht unter der Erde, sondern überirdisch: In schwindelnder Höhe verlaufen neuerdings große graue Abwasserrohre. Entlang des Refrather Weges sind sie nicht zu sehen, einige hundert Meter werden sie auf Stelzen entlang der Straße geführt. Ein Hingucker sind die Rohre allemal. Mit dem Bau eines großen Regenrückhaltebeckens in der Nachbarschaft haben sie übrigens nichts zu tun, auch nichts mit einer Stelzenstraße. Die Sache läuft beim Abwasserwerk unter dem Stichwort „Prüfung“.

Neue Ersatzleitungen auch überiridisch

In der Nacht kommen die Arbeiter. Sie hantieren an den Sperrhähnen und legen den eigentlichen Kanal trocken. Eine Druckpumpe presst dann das Abwasser in die neuverlegten Ersatzleitungen. In den Rohren, die bei der Stadt als „Hauptsammler“, als zentrale Leitung geführt werden, wird es still. Nichts rauscht mehr. Zeit für die Minikamera, die den Zustand der Rohre dokumentiert.

Weil Tausende Kubikmeter Abwasser täglich durch die Rohre gehen, muss die Stadt regelmäßig eine Prüfung vornehmen. Immerhin unterhält sie ein Kanalnetz von 650 Kilometern Länge. Weil tagsüber noch viel mehr Abwasser durch die Rohre rinnt, erfolgt die Prüfung zu den Nachtstunden. Zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens wird geprüft und getestet, macht die Roboterkamera ihre Aufnahmen. Risse oder Undichtigkeiten, die erkannt werden, müssen später geflickt werden.

Der Zustand des Hauptkanals ist für den Leiter des Abwasserwerks, Martin Wagner, und seine Kollegen von großer Bedeutung: Der Hauptsammler ist das Herzstück der Abwasserleitungen. Geht es ihm gut, geht es auch den anderen Kanälen gut.

Alle Wege führen ins Zentralklärwerk

Alle Wege führen, nein, nicht nach Rom. In Bergisch Gladbach führen sie zum Zentralklärwerk Beningsfeld in Refrath. Hier ist „Endstation“ für die Abwässer, bevor sie in die unterschiedlichen Reinigungsstufen kommen. „Endstation“ ist am Beningsfeld auch für die oberirdischen Rohre auf ihrer Reise durchs Stadtgebiet.

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Während am Refrather Weg und Hunderte Meter weiter die Rohre schon aufgebockt sind, ist an der Gierather Straße manches noch in der Vorbereitung. Die Stelzen allerdings, mit denen Straßeneinmündungen und Hauseinfahrten freigehalten werden, stehen bereits. In den nächsten Tagen folgen die Rohre, die über die Hasselstraße und die Alte Marktstraße zu ihrem Ziel am Beningsfeld führen.

In der Stadtmitte von Bergisch Gladbach wird übrigens auch der Kanal geprüft. Allerdings reichen an der Hauptstraße mehrere Saugwagen aus, die die braune Brühe vorübergehend aufnehmen. Dann wird die Kamera in den Kanal abgelassen und genau geschaut. Ist der Filmdreh abgeschlossen, rauscht es wieder im Gladbacher Hauptabwasserkanal.

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