Hörspiel in BurscheidSo gefällt Kindern „Emil und die Detektive“ auch als Sinfonie

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Klaus Prangenberg liest Emil und die Detektive vor.

Mit dem Tablet unter der Stehlampe: Klaus Prangenberg liest die spannende Kästner-Geschichte vor.

In Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Leverkusen-Opladen bringt der Orchesterverein Hilgen das Stück als sinfonisches Hörspiel auf die Bühne.

Ungefähr 30 Kinder sitzen auf blauen Turnmatten in der Max-Siebold-Halle in Hilgen. Gefesselt von der Musik schauen sie auf die Bühne, zu den Musikern des Orchesterverein Hilgen (OVH). Manche bewegen sich zur Musik oder versuchen, die Bewegungen des Dirigenten Ulrich Haas nachzuahmen. Ein Konzert mit klassischer Musik kann für Kinder schnell langweilig werden, mit dem sinfonischen Hörspiel zu Erich Kästners „Emil und die Detektive“ bewirkte der OVH jedoch das Gegenteil.

Schon eine halbe Stunde vorher sind nahezu alle Bänke in der Turnhalle belegt, Kinder und Erwachsene warten neugierig auf das Hörspiel. „Ich kenne Emil und die Detektive selber noch aus meiner Kindheit. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie das gleich abläuft, wie man die Geschichte mit der Musik verbinden wird“, sagt eine Erzieherin aus Burscheid wenige Minuten vor Beginn.

Mit dem Tablet unter der Stehlampe in Hilgen

Schauspieler Klaus Prangenberg liest die Geschichte vor. Dazu nimmt er auf einem roten Sessel hinter einem Holztisch Platz. Eine beige, klassische Stehlampe beleuchtet sein Tablet – nicht, dass das nötig wäre, aber es schafft eine besondere Atmosphäre. Auch er bindet die Zuhörer gekonnt an das Hörspiel, indem er die Handlung mit seiner Intonation unterstützt und so Spannung erzeugt. Das Orchester verstärkt die Szenen mit seiner Musik, begleitet etwa Emils Verfolgungsjagd des Taschendiebes Herrn Grundeis mit temporeichen Melodien. Dadurch schafft es die Symbiose aus Erzähler und Orchester. Alles kommt gut zur Geltung. 

Ulrich Haas dirigiert den Orchesterverein Hilgen

Die Bewegungen des Dirigenten Ulrich Haas animierten manche Kinder zur Nachahmung.

Mit der Aufführung am Samstag erreicht der OVH sein Ziel: Junge Menschen an Musik heranzuführen. „Wir wollten einschlägige Literatur kindgerecht vermitteln. Es sollte ein Kinderkonzert für jedermann werden, weil Kinder ja hauptsächlich mit Erwachsenen kommen“, erklärt Richard Kretzer, der sowohl Mitglied im OVH als auch im Rotary Club ist. Der Club Leverkusen-Opladen unterstützt das Konzert, übernahm die Saalmiete im Leverkusener Erholungshaus, wo das Orchester am Sonntag spielte, und bezahlte den Sprecher. 

Schlange vor dem „Instrumenten-Karussell“ des OVH

Mit dem Konzert ist Kretzer rundum zufrieden: „Wir haben den Publikumszuspruch gesehen – wir hatten ein ausverkauftes Haus.“ Er freute sich über „leuchtende Kinderaugen, das ist das Schönste.“ Das Leuchten hält auch nach dem Konzert an, sie sind immer noch begeistert. „Ich mag, dass man sich durch die Musik so gut vorstellen konnte, wo was ist“, sagen Nika und Emma. Ihre Mutter ergänzt: „Der Herr, der vorgelesen hat, war auch sehr originell. Der hat sehr gut reingepasst in die Rolle als Erzähler.“  

Zweitklässlerin Violetta ist besonders das Saxophon aufgefallen. „Mir gefällt, dass es auch hoch spielen kann“, sagt sie. Gefesselt vom Klang des Holzblasinstrumentes, möchte sie es nach dem Konzert gleich mal selbst ausprobieren. Dazu haben die Kinder im „Instrumenten-Karussell“ die Möglichkeit. Ein Musiker begleitet jedes Instrument und unterstützt die Kinder. Für sie ist das Karussell ein weiterer Höhepunkt, denn es bilden sich lange Schlangen bei allen Instrumenten. 

Für die Zukunft plant der Orchesterverein Hilgen weitere Konzerte für Kinder. Vor einigen Jahren hatte der Verein bereits eine eigene Reihe für den musikbegeisterten Nachwuchs, die könnte wieder aufleben. Dass die Zeit dafür mehr als reif ist, zeigte der Erfolg am Samstag. 

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