Hundehalter alarmiertFüchse an Staupe verendet – Was das Veterinäramt in Rhein-Berg rät

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Michael Lierz, Direktor der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen, untersucht den Welpen «Boni» in der tierärztlichen Ambulanz der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen.

Zu einer Impfung rät der Kreis Hundehaltern angesichts der aufgetretenen Staupe-Fällen bei Wildtieren. (Symbolfoto)

Elf Füchse und ein Dachs sind im Kürten, Bergisch Gladbach, Rösrath und Overath in den vergangenen Monaten bereits an Staupe verendet.

Bei einem verendeten Fuchs in Kürten ist jetzt das Staupevirus nachgewiesen worden. Es sei nicht der erste Fall im Kreisgebiet, so das Kreisveterinäramt am Freitag in einer Pressemitteilung. Insgesamt sei das Virus in diesem Jahr bereits bei zwölf Tieren, auch in Overath und Rösrath, nachgewiesen worden.

Nicht ungewöhnlich, so Amtstierarzt Dr. Thomas Mönig: „Die Erkrankung tritt immer wieder regional gehäuft auf, so in diesem Jahr auch im Rheinisch-Bergischen Kreis.“

Schwerpunkt hat sich von Overath und Rösrath auf Kürten verlagert

Während der Schwerpunkt im ersten Quartal 2023 in Overath und Rösrath gelegen habe, seien Fälle von Staupeinfektionen im dritten Quartal vor allem bei Füchsen in der Gemeinde Kürten aufgetreten, so Mönig.

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In der Regel werden Füchse von dem Virus befallen. In einem Fall fand ein Hausbesitzer in Bergisch Gladbach laut Kreisveterinäramt allerdings auch einen an dem Virus verendeten Dachs in seiner Garage. Da grundsätzlich auch Hunde an der Staupe erkranken können, raten die Verantwortlichen des Veterinäramts des Rheinisch-Bergischen Kreises allen Hundebesitzerinnen und -besitzern, die mit ihren Tieren in Wäldern spazieren gehen, ihre Hunde gegen Staupe impfen zu lassen und den Impfschutz regelmäßig zu erneuern.

Auch durch ein konsequentes Führen an der Leine können Kontakte mit an Staupe erkrankten Füchsen vermieden werden.
Dr. Thomas Mönig, Amtstierarzt des Rheinisch-Bergischen Kreises

„Auch durch ein konsequentes Führen an der Leine können Kontakte mit an Staupe erkrankten Füchsen vermieden werden“, so Amtstierarzt Mönig. Tot aufgefundene oder offensichtlich erkrankte Füchse, Marder, Dachse et cetera sollten nicht berührt und umgehend dem Jagdausübungsberechtigten oder dem Veterinäramt gemeldet werden. Die Zentrale ist telefonisch unter (0 22 02) 13 28 15 sowie per E-Mail an veterinaer@rbk-online.de zu erreichen.

Für den Menschen ist die Erkrankung laut Veterinäramt nicht gefährlich, da sich der Mensch nicht mit dem Staupevirus infizieren könne. Die Symptome von Staupe (siehe „So erkennt man Staupe“) ähneln denen anderer Erkrankungen: „Bei Füchsen, die sich auffällig verhalten, denkt man zunächst an die Tollwut, denn Staupe und Tollwut können ähnliche Symptome haben – zum Beispiel eine fehlende Scheu vor Menschen. Zum Glück ist die Bundesrepublik Deutschland seit 2009 tollwutfrei“, so der Amtstierarzt Dr. Thomas Mönig.

„Wir müssen aber wachsam bleiben und verendete Füchse gründlich untersuchen, um festzustellen, welche Erreger letztlich um Tod geführt haben.“ Gerade in der jüngsten Zeit seien die Mitarbeitendes des Veterinäramts im Rahmen solcher Abklärungsuntersuchungen einigen Staupefällen auf die Schliche gekommen. Mönig: „Ich bin froh, dass es genau wie bei der Tollwut auch gegen die Staupe wirksame Impfstoffe für unsere Hunde gibt.“


So erkennt man Staupe

Bei der Staupe handelt es sich laut Kreisveterinäramt um eine meist akut verlaufende Infektionskrankheit bei Füchsen. Sie kann aber auch andere fleischfressende Säugetiere wie Dachse und Marder – und auch Hunde – befallen. Das Virus wird bei Kontakten zwischen den Tieren über eine Tröpfcheninfektion, zum Beispiel durch Körperflüssigkeiten wie Nasensekret, Speichel und Urin, weitergegeben. „Die Krankheit tritt in unterschiedlichen Verlaufsformen auf und kann den Atmungsapparat der Tiere, den Magen-Darm-Trakt, die Haut, aber auch das Nervensystem betreffen“, so Kreisveterinär Dr. Thomas Mönig. In diesen Fällen verhielten sich die Tiere besonders auffällig, da sie oft ihre Scheu verlören und Lähmungen zeigten. Auch wenn der Mensch in der Nähe sei, versuchten sie nicht, sich in Sicherheit zu bringen. (wg)

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