Friedhof BurscheidBeschwerden über Mountainbiker - Gesamtkonzept gefordert

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Die Baumbestattung wird so gut angenommen, dass bereits alle Plätze dafür auf dem Burscheider Friedhof belegt sind.

Die Baumbestattung wird so gut angenommen, dass bereits alle Plätze dafür auf dem Burscheider Friedhof belegt sind.

Burscheid – „Im Sommer renne ich jeden Tag auf den Friedhof, um Mutter zu gießen. Und ich rege mich immer wieder auf, wie es dort aussieht.“

BfB beantragte Neugestaltung

Ute Hentschel (Grüne) machte ihrem Unmut im Stadtentwicklungsausschuss Luft, als die Anträge des Bündnisses für Burscheid zur Neugestaltung des Friedhofs sowie die Herausgabe einer Infobroschüre auf der Tagesordnung stand. „Mir fehlt ein Gesamtkonzept und ich bin froh über den BfB-Antrag“, sagte Hentschel.

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Ulrike Hanke, die für das BfB im Ausschuss sprach, konnte mit der Antwort der Verwaltung nicht in allen Punkten leben. Holger Wilke, Leiter des Gebäudemanagements, hatte erklärt, eine Broschüre sei zu aufwändig, da sich die Gebühren ja auch änderten. Derzeit sammle die Verwaltung Material für eine Info-Rubrik auf der Homepage.

Stadt will nur einen Handzettel rausgeben

Es solle aber eine Handzettel mit den nötigsten Hinweisen geben: „Eine Burscheider Sparversion“, sagte Wilke. Das ließ Hanke nicht gelten, denn wie sich herausstellte, werden die Gebühren gar nicht so häufig verändert. Eine Broschüre wäre doch sinnvoll, zumal es viele Fragen gebe.

Baumbestattungen gefragt

Zum Beispiel: Seit 2015 sind Baumbestattungen möglich - aber auch wieder nicht, da die Fläche bereits vollständig belegt ist. Derzeit werden laut Bürgermeister Stefan Caplan neue Flächen gesucht. Doch da die Bäume für einen solchen Platz auch perspektivisch länger stehen sollten, wird die Auswahl schwierig. Zwei Bäume, eine Buche im mittleren Bereich und eine Sumpfzypresse im Osten müssen laut Verwaltung am Montag gefällt werden.

Ein Dauerthema bei den Burscheidern ist der Zugang im Bereich Geilenbach, der gesperrt ist. Dort wünschen sich viele Friedhofsbesucher eine Öffnung. Wie Wilke und Caplan erklärten, dürfte das aber teuer werden. Denn in dem Bereich sei der Bauhof und es werde immer wieder mit Containern rangiert. „Ein Weg muss sicher sein“, sagte Caplan. Also müsste alles baulich verändert werden. Er setzte die Kosten mit mindestens 25000 Euro an.

Material vom Bauhof geklaut

Ein weiteres Problem sei, dass zunehmend Material vom Bauhof geklaut werde. Auch deswegen müsse das Tor geschlossen bleiben. Und: „Daneben wurde dieser Zugang auch regelmäßig von Mountainbikern genutzt, die ebenfalls über den Friedhof fuhren. Dies wiederum führte zu häufigen Beschwerden von Friedhofsbesuchern“, erklärte die Verwaltung. Daher sei im vergangenen Jahr der Zaun in diesem Bereich repariert und dauerhaft geschlossen worden.

Ebenfalls hatte das BfB beantragt, die Verwaltung zu beauftragt, nach Abschluss der Planungen über die Errichtung eines muslimischen Grabfeldes, ein Konzept zur Entwicklung der vorhandenen Freiflächen zu entwickeln. Wilke erklärte, dass es Gespräche mit der muslimischen Gemeinde zur Einrichtung eines Grabfeldes gab. Ein muslimisches Grabfeld, das den Bestattungsriten entspreche, werde derzeit im südöstlichen Teil unterhalb der neu angelegten Grabkammern geprüft. Auch ein BfB-Antrag: Die Möglichkeit der Aufstellung von Stelen oder Grabsteinen auf den pflegefreien Rasengräbern solle geprüft werden. Denn bislang seien nur eingelassene Grabplatten erlaubt. „Hier sollten künftig auch maximal 60 Zentimeter hohe Stelen oder Grabsteine möglich sein“, so das BfB.

Pflege durch Stelen erschwert

Laut Verwaltung würde aber die Aufstellung von Stelen oder Grabsteinen der Intention widersprechen, dass die Rasenflächen pflegefrei bleiben. „Im Gegenteil, es würde die Pflege der Rasenflächen erheblich erschweren und durch den höheren Personalaufwand zu einer deutlichen Gebührenerhöhung führen“, so die Verwaltung.

Aus dem benachbarten Bauhof wird geklaut, daher ist das Tor gesperrt.

Aus dem benachbarten Bauhof wird geklaut, daher ist das Tor gesperrt.

Hanke wandte ein, dass es derzeit Grabplatten gebe, die im Winkel so ungünstig stünden, dass das Mähen tatsächlich schwer werde. Tatsächlich müsse etwas geschehen, da dem Friedhof als Begegnungsort ein Konzept fehlen. „Da sieht es aus wie Kraut und Rüben“, sagte Hanke. Caplan sprach von personellen Engpässen. „Krankheitsbedingt ist das nicht einfach. Wir haben im Standesamt und Friedhofswesen derzeit nur drei Leute.“

Landschaftsplaner dransetzen

Ute Hentschel schlug vor mittelfristig einen Friedhofs- oder Landschaftsplaner dranzusetzen. Als Park und Element der Stadtplanung wäre der Friedhof perspektivisch aufzuwerten. Klaus Becker, Fraktionsvorsitzender der SPD, bekräftigte, dass jetzt die Zeit sei, ein Gesamtkonzept zu entwickeln. „Die Friedhofskultur hat sich in den vergangenen Jahren komplett geändert.“ Ute Hentschel hat bereits ein Grab gekauft, aber: „Wenn der Friedhof nicht schöner wird, möchte ich mich da nicht hinlegen.“

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