KulturbadehausBurscheider unterschiedlicher Nation sprechen über ihre Heimat

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Jelle von Dryander vom Kulturverein und Stella Ignatz vom Verein Kulturen in Burscheid om Gespräch über Heimat

Jelle von Dryander vom Kulturverein und Stella Ignatz vom Verein Kulturen in Burscheid om Gespräch über Heimat

Burscheid – Masoud kommt aus Aleppo und lebt seit 2015 mit seinem Eltern und Geschwistern in Burscheid. „Heimat ist für mich, wo ich zur Schule gehe und mit meinen Freunden spielen kann“, erklärte der 14-Jährige gegenüber dem Verein Kulturen (KiB) in Burscheid.

Verständnis von Heimat

Der zeigt in den kommenden zwei Wochen im Kulturbadehaus an der Bürgermeister-Schmidt-Straße Masouds Porträt neben 15, die ebenfalls ein kurzes Statement zu ihrem Verständnis von Heimat gegeben haben.

Marie-Luise Mettlach ließ sich auch ablichten. Sie liest im Badehaus

Marie-Luise Mettlach ließ sich auch ablichten. Sie liest im Badehaus

Am heutigen Tag der Deutschen Einheit eröffnet die Schau dort um 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine der porträtierten ist Regionalhistorikerin Marie-Louise Mettlach, die im Badehaus ab 17 Uhr aus ihrem neuen Buch „400 Jahre Gastwirtschaft in Burscheid“ liest. Am Piano sitzt der Kölner Chansonnier und Kabarettist Markus Sauer. Das Motto des Abends „Schluckspechte, Scherzbolde und Thekenphilosophen.“ Der Eintritt an der Abendkasse kostet 15 Euro.

Wurzeln in Rumänien

„Für mich ist das Rheinland meine Heimat“, sagt Mettlach. Und für Stella Ignatz, die Vorsitzende des Vereins KiB, ist es das Rheinland, das Bergische und Rumänien. Dort hat sie ihre Wurzeln. Aber das Leben in Deutschland hat sie geprägt. „Mein Mann sagt zu mir immer, dass ich da keine Ordnung machen soll, wenn wir nach Rumänien fahren“, erzählt sie augenzwinkernd. Die Mentalität der Rumänen sei ähnlich wie die der Spanier. Fünfe gerade sein lassen. Doch da Ignatz weiß, das jede Kultur eben anders ist, mag sie diesen Zug. Auch wenn es sie in den Fingern juckt, ihr organisatorsches Talent walten zu lassen.

Das hat sie mit Vorstandsmitglied Peter Henseler bei der Ausstellung walten lassen. Gefördert wurde die Ausstellung mit 2000 Euro vom Ministerium für Heimat NRW, Ministerin Ina Scharrenbach hatte im Juli auf ihrer „Heimat-Tour“ auch Burscheid besucht und sich ein eigenes Bild von dem Porträt-Projekt gemacht. In einem Brief an den KiB-Vorstand bedankte sie sich für den Einsatz und das Engagement.

Persönlicher Zugang zu den Porträtierten

Viele Kulturen leben in Burscheid und der Kölner Fotograf Julian Kolb hat zu jeder Persönlichkeit einen Zugang, gefunden, der sich in den Porträts sehr nah und natürlich zeigt. Wichtig war dem jungen Fotografen, dass alle vor dem Gleichen, weißen Hintergrund stehen. „Alle Menschen sind gleich, alles sind Burscheider“, sagt er. Fasziniert hätten ihn vor allem die älteren, da in den Gesichtern viele Geschichten stünden.

Alte Burscheider Ansichten

Die Burscheider Bildjournalisten Barbara Sarx-Jautelat stand selbst Modell und stellte alte Ansichten zum Beispiel aus Strässchen oder des Deutschen Hauses zur Verfügung. Die Porträts von Afrikanern, Holländern, Portugiesen oder Indern hängen zwischen Burscheider Urgesteinen wie Grete Klippert, die von sich sagt: „Heimat ist für mich das Haus, wo schon meine Großeltern und Eltern lebten und starben.“

Die Ausstellung ist Sonntag, 6. Oktober von 15 bis 18 Uhr geöffnet, am Donnerstag, 10. Oktober von 18 bis 20 Uhr und am Freitag, 11. Oktober, von 18 bis 20 Uhr.

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