Tischlein deckt sich ohne KellnerMärchenwald Altenberg setzt nun auf Selbstbedienung

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Märchenwald

Wilhelmine Mayer, Eigentümerin des Märchenwaldes, mit dem gutbezopften Rapunzel.

Odenthal – Rapunzel hat stets Ärger mit der Frisur. Der lange blonde Zopf, der im Altenberger Märchenwald in besucherstarken Zeiten schon mal im Minutentakt vom Turm herauf- und heruntergefahren wird, hält dieser Belastung nicht dauerhaft stand. Auch ohne kletternden Prinz lässt er mit der Zeit Haare.

Nachdem der Zopf bereits 2015 neu gerichtet werden musste, schwächelte nun das gesamte Rapunzel, der Motor machte schlapp. So wurde die blonde Maid vom Turm herabgeholt und durch eine Nachfolgerin ersetzt. Die ist zwar neu, aber ganz offensichtlich ihrem Friseur treu geblieben. „Auch sie hat natürlich einen blonden Zopf“, beruhigt Marcel Kreber.

Alte Zöpfe hat der 24-Jährige auf andere Weise abgeschnitten. Gemeinsam mit seiner Mutter Wilhelmine Mayer, Eigentümerin des Märchenwaldes, hat er das Konzept der Gastronomie im Märchenwald komplett umgestellt. Von diesem Frühjahr an ist das bisher verpachtete Restaurant auf dem Gelände wieder inhabergeführt. Und statt auf gutbürgerliche Kost und Service am Tisch, setzt das neue Café auf Selbstbedienung.

Der Märchenwald

Von Wilhelm Schneider 1931 gegründet, ging der Märchenwald am Hang an der Dhünn in den sechziger Jahren in den Besitz der Familie Mayer über. Angeschlossen ist ein gastronomischer Betrieb mit Saal und Außenterrasse. Neben der Wasserorgel, die 2015 renoviert und nun auf Automatikbetrieb umgestellt wurde, zählt besonders der Märchenpfad zu den Attraktionen. Er zeigt 18 Szenen aus der Märchensammlung der Brüder Grimm. Darunter sind Klassiker wie „Aschenputtel“ und „Dornröschen“, „Der Wolf und die sieben Geißlein“, „Hänsel und Gretel“ oder „Frau Holle“, aber auch unbekanntere Märchen wie „Die Gänsemagd“ oder „Die sieben Raben“. (spe)

www.maerchenwald-altenberg.de

„Damit versuchen wir darauf zu reagieren, dass der Betrieb hier stark vom Besuch des Märchenwaldes abhängt“, erläutert Marcel Kreber. Und das bedeute große Schwankungen bei der Gästezahl. Das Geschäft sei sehr wetterabhängig „und das Problem ist immer, rechtzeitig abzuschätzen, wie viel Personal wir am nächsten Tag brauchen.“ An guten Tagen kämen schon einmal mehr als 1000 Besucher in den Märchenwald, viele von ihnen beschlössen den Tag im Lokal. Wenn zu diesen Stoßzeiten dann nicht genug Kellner zur Verfügung stünden, sei das unbefriedigend – für den Betreiber wie auch für die Gäste.

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Das neu eingerichtete Büfett mit moderner Technik soll dieses Problem lösen. Hier können Gäste Getränke und Waffeln, bald auch Kuchen und Eis erhalten. „Den ersten Stresstest hatten wir Anfang April. Und es hat gut geklappt, obwohl wir mit den Umbauten noch nicht fertig sind“, freute sich Kreber. Man spare Personal, gleichzeitig sei der Service schneller. Nach und nach werde das Angebot ausgebaut.

Märchenwald schild

Der Umbau der Küche habe viel Zeit, Geld und Arbeitskraft des Familienunternehmens gebunden, zudem habe man die Wasserorgel auf Automatikbetrieb umgestellt, – der Frühjahrsputz im Märchenwald habe da zunächst warten müssen und werde jetzt nachgeholt. Darüber mag sich vielleicht Rumpelstilzchen ärgern, Rapunzel wird es egal sein: Die Frisur sitzt.

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