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Bürgermeisterwahl 2025Grünen-Kandidatin will mehr Aufenthaltsqualität für alle in Overath

3 min
Dagmar Keller-Bartel findet mögliche Pläne für eine Recycling-Anlage auf dem Ginsterfeld falsch.

Dagmar Keller-Bartel findet mögliche Pläne für eine Recycling-Anlage auf dem Ginsterfeld falsch.

Grüne Themen hätten in den vergangenen Jahren zwar einen Aufwind bekommen, siegessicher sei sie aber nicht. 

Dagmar Keller-Bartel ist Realistin, auch in Bezug auf ihre Kandidatur als Bürgermeisterkandidatin für die Grünen, sagt sie. In ihren 26 Jahren als Mitglied im Overather Stadtrat habe sie die Erfahrung gemacht, dass es grüne Themen in den Gremien nicht einfach haben. In den vergangenen Jahren habe sich das zwar verändert, doch nicht genug, um siegessicher zu sein.

„Ich lege mich jetzt aber noch einmal ins Zeug“, sagt sie. Angetreten sei sie nämlich, weil es in Overath „viel zu tun“ gebe. Die erste Priorität der 66-Jährigen ist es, die Ojo zu retten und einen neuen Träger finden. „Zur Not muss die Stadt einspringen“, fordert sie.

Grüne will Kinder- und Jugendarbeit in Overath unterstützen

Auf der Agenda der Hausärztin stehen Bildung sowie Kinder- und Jugendarbeit ganz weit oben. Und auch dort spielten grüne Themen eine Rolle, erkärt sie: „Was nützt es, grüne Mobilität zu fördern, wenn Jugendliche auf dem Rückweg von der Bar oder Disco doch wieder auf das Eltern-Taxi angewiesen sind?“ Der ÖPNV zwischen den Dörfern müsse besser ausgebaut werden.

Ein zentrales Vorhaben der Grünen: die Energiewende in Overath voranbringen. Dafür brauche es unter anderem mehr Beratung zur klimaneutralen Gestaltung von Immobilien, auch für Privatpersonen: „Wir brauchen PV-Anlagen auf allen Dächern, auch auf den privaten.“

Grüne will Aufenthaltsqualität in Overath steigern und Fluglärm senken

Zu ihren Zielen gehöre es auch, die Aufenthaltsqualität im Stadtgebiet zu verbessern. Gemeinsam mit den anderen betroffenen Kommunen daran zu arbeiten, den Fluglärm zu verringern, sei dafür ein wichtiger Pfeiler, so Keller-Bartel. Ein weiterer Schritt sei es, dafür zu sorgen, dass sich die Overather lieber und länger im Zentrum aufhalten.

Zebrastreifen und Tempo 30 auf der Hauptstraße seien ein Anfang. „Das würde die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöhen und den Einzelhandel stärken“, erläutert sie. Eine weitere Möglichkeit, die Kassen zu füllen, sehe sie in der Tourismusförderung. „Da können wir noch viel investieren“, findet sie.

Eine große Herausforderung für die künftige Rathausspitze sei Overaths finanzielle Lage. „Wir hängen am Tropf von Land und Bund. Wir müssen auf die Pauke hauen und Geld einfordern“, sagt sie.

Overather Grüne kritisiert mögliche Pläne für Ginsterfeld

Die Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung habe für sie funktioniert. An diesem „guten Grundstock an Struktur“ in der Verwaltung würde sie als Bürgermeisterin auch festhalten.

Eine Entwicklung, die sie hingegen kritisch beäuge, seien die Überlegungen für das Ginsterfeld (wir berichteten). Nach der Berichterstattung dieser Zeitung könne sie sich zu dem Thema jetzt äußern: „Ich fände es falsch, wenn wir diese riesige Fläche einem einzigen Investor für so wenig Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.“ Dazu komme, dass das Feld „wertvoller Ackerboden“ sei.

„Auch wenn es hoffentlich nie nötig sein wird, sollten wir in Zeiten, in denen Krieg herrscht, schauen, dass wir solche Flächen schonen. Falls wir uns mal selbst ernähren müssen“, mahnt sie. Und unter den Emissionen, die die Anlage verursachen werde, würde die Gesundheit der Einwohnenden leiden.

Und um die Overather gehe es schließlich. Eine Stadt und ihre Quartiere sollten so gestaltet sein, dass dort alle gut leben können. Da kämen alle Themen zusammen: „Ein funktionierender ÖPNV, eine lebenswerte Stadtstruktur und Aufenthaltsqualität sind gut für Senioren, Jugendliche und alle Overather.“


Dagmar Keller-Bartel ist seit 1985 Mitglied bei den Grünen. Sie lebt seit 1989 in Overath und machte ihr Abi auf dem zweiten Bildungsweg. Danach studierte sie Medizin – anfangs noch mit ihren zwei Kindern, die sie in den Hörsaal begleiteten. Keller-Bartel ist verwitwet. Ihr Mann Gerhard Bartel war ebenfalls für die Grünen im Overather Stadtrat.