Nachfrage gestiegenUS-Konzern Huber plant Millioneninvestition ins Martinswerk

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Drei Sprühtrockner gibt es im Martinswerk schon, für viel Geld soll nun ein vierter gebaut werden.

Drei Sprühtrockner gibt es im Martinswerk schon, für viel Geld soll nun ein vierter gebaut werden.

Bergheim-Kenten – Gerade mal zwei Jahre ist es her, dass der US-Konzern Huber das Martinswerk in Kenten übernommen hat. Nun investiert das Familienunternehmen viel Geld in den Bergheimer Standort: Nach Angaben des Werks soll eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe bis Anfang 2020 in den Ausbau von Anlagen fließen. Wie hoch die Investition genau ist, will das Unternehmen nicht verraten. „Es werden weniger als 50 Millionen Euro sein“, sagt Pressesprecher Georg Wolter.

Grund für den Ausbau: „Wir brauchen neue Anlagen, um die Produktionsmenge noch mal steigern zu können“, sagt Martin Schulting, seit der Übernahme durch Huber der Geschäftsführer des Martinswerks. Um 20 Prozent soll die Produktion von „feinteilig gefälltem Aluminiumhydroxid“ erhöht werden, ein Spezialprodukt im Portfolio des Werks – das Flammschutzmittel erfährt immer größere Nachfrage, vor allem „in Europa und Asien“.

Umsatz 2018 deutlich gestiegen

Anteil daran hat unter anderem der Brand des Grenfell Towers in London mit 71 Toten im Juni vorigen Jahres. „Das hat die Verschärfung von Brandschutzbestimmungen in vielen Ländern beschleunigt“, sagt Wolter. Aluminiumhydroxid kann nämlich nicht nur in Textilien oder Kabeln etwa in Auto-, Bahn- und Flugzeugbau verarbeitet werden, sondern auch in Fassaden. Das Flammschutzmittel aus Bergheim habe zudem den Wettbewerbsvorteil, dass es halogenfrei sei. „Bei einem Feuer werden aus unserem Mittel keine giftigen Stoffe freigesetzt“, sagt Schulting. Gebaut werden soll unter anderem ein weiterer Sprühtrockner, der das Flammschutzmittel mit dem Namen „Martinal Leo“ in einem der letzten Produktionsschritte trocknet, bis ein feines weißes Pulver übrigbleibt. „Die drei bisherigen Sprühtrockner sind völlig ausgelastet“, sagt Schulting.

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Die Nachricht von der Investition am Standort Kenten stimmt die Geschäftsführung sehr froh. „Es zeigt, dass Huber dem Martinswerk und seinen Mitarbeitern ein enormes Vertrauen entgegenbringt“, sagt Schulting. In den ersten beiden Jahren im neuen Konzern sei es vornehmlich um Optimierung der Prozesse gegangen. „Die Mitarbeiter haben die Ärmel hochgekrempelt und gezeigt, dass sie das Vertrauen verdienen.“ Bei der Entscheidung über die Investition habe das Martinswerk im Wettbewerb mit anderen Standorten im Konzern gestanden.

In den vergangenen beiden Jahren hat sich das Martinswerk als sehr erfolgreich erwiesen: Der Umsatz ist von 200 Millionen Euro jährlich auf einen erwarteten Umsatz von 300 Millionen Euro im Jahr 2018 gestiegen. „Wir sind wahrscheinlich jetzt schon das größte Werk dieser Art weltweit, aber nach dem Ausbau werden wir das mit deutlichem Abstand sein“, sagt Schulting.

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