Erhöhte Gefahr durch TrockenheitBrandserie im Rhein-Erft-Kreis gibt Rätsel auf

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Gleich mehrere Hochstände waren in Bergheim angezündet worden.

Rhein-Erft-Kreis – Die Kreisjägerschaft ist alarmiert: 200 Euro haben sie ausgelobt für Hinweise, die zur Festnahme der Brandstifter führen. In nur einer Woche waren in Bergheim auf der Fischbachhöhe insgesamt zwölf Hochsitze in Flammen aufgegangen. „Wir nehmen an, dass es sich bei den Brandstiftern um Gegner der Jagd handelt“, erklärte auf Anfrage der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Franz-Josef Kipshagen.

Durch die aktuelle Trockenheit im Wald hätten sich die Feuer teils sogar noch ausgebreitet und Tiere des Waldes getötet und in die Flucht getrieben. Kipshagen möchte sich gar nicht ausmalen, was noch alles hätte passieren können.

Sachbeschädigung nicht neu im Rhein-Erft-Kreis

„Wir empfehlen unseren Mitgliedern inzwischen, Nisthilfen und Bienenhotels an den Hochsitzen anzubringen“, erklärte er. Bei einer Brandstiftung handele es sich dann nämlich nicht mehr nur um eine Sachbeschädigung, sondern auch um einen Verstoß gegen das Naturschutzgesetz. „Das wäre dann eine Straftat und wird wesentlich härter bestraft“, so Kipshagen.

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Bereits am Dienstag waren mehrere Hochsitze niedergebrannt.

Ganz neu ist die Sachbeschädigung von Hochsitzen im Rhein-Erft-Kreis und speziell in Bergheim nicht. So wie der Vorsitzende der Kreisjägerschaft erinnert sich auch Kreisbrandmeister Peter Fenkl an ganz ähnliche Fälle, als Hochsitze in der Nähe abgesägt und am Papsthügel auch angezündet wurden. „Auch in Oberaußem gab es vor ein paar Jahren eine richtige Serie“, so Fenkl. „Und Hochsitze brennen nicht von selber“, gibt er zu bedenken. Das denkt auch die Polizei. Weil eine politisch motivierte Tat nicht auszuschließen ist, hat inzwischen der Staatsschutz die Ermittlungen zur Klärung der Hochsitzbrände aufgenommen.

Rhein-Erft-Polizei hat noch keine Ergebnisse

Ergebnisse liegen der Polizei zurzeit noch nicht vor. Auf Hochtouren laufen auch die Ermittlungen der Polizei wegen des Brandes der etwa 30 Kubikmeter Holzstämme, die in der vergangenen Woche im Grubenweg im Wald in Erftstadt-Liblar in Flammen gestanden haben. Auch dort geht Fenkl nicht davon aus, dass sich die Stämme einfach so entzündet haben. „Das ist sogar ziemlich unwahrscheinlich“, sagte er.

Im Wald von Revierförster Frank Pechtheyden kam es zudem am Freitag ziemlich zeitgleich an drei Stellen zu Bränden an der Berrenrather Börde. „Auch ich glaube nicht an eine Selbstentzündung dieser Flächen“, sagte er. Über solche Taten kann er nur den Kopf schütteln. Denn die Waldbrandgefahr sei zurzeit ziemlich hoch. „Das Frühjahr zählt aufgrund des im Wald noch liegenden trockenen Laubes und der Äste insgesamt zu den gefährlichsten Jahreszeiten für Waldbrände“, erklärte er. „Und die Gefahr wird aktuell mit jedem Tag, an dem es nicht regnet, größer.“ Trockenheit im Wald

Verstärkt Vegetationsbrände in Hürth

Anders verhält es sich mit den Vegetationsbränden, zu denen aktuell die Feuerwehren insbesondere in Hürth verstärkt alarmiert werden. Hintergrund sind laut Fenkl die Pollenblüten, die jetzt von den Pappeln fallen. „Sie sind sehr leicht entzündbar“, erklärte Fenkl. Eine Unachtsamkeit reiche etwa beim Rauchen einer Zigarette schon aus, um riesige Flächen in Brand zu setzen. Rauchen und offenes Feuer sind wegen der Trockenheit aktuell im Wald und an den Waldrändern strikt verboten. Das Phänomen der Pollenblüte und der in dieser Zeit häufigen Einsätze wegen Unterholz- und Vegetationsbränden kennen die Feuerwehrleute seit Jahren.

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Die aktuelle Trockenheit im Wald und auf den Freiflächen sorge auch durch den oft leicht wehenden Wind dafür, dass sich solche Brände sehr schnell ausbreiten können. Immer jedoch, ob bei Vegetationsbränden oder Wald- und Hochsitzbränden, müssten Feuerwehrleute oft ehrenamtlich ausrücken, um die Brände mitunter unter dem Einsatz ihres Lebens zu löschen.

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