Rückgang der BesucherzahlenZukunft der Parksauna in Bergheim ist ungewiss

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Die Parksauna in Bergheim verfügt über eine große Liegewiese und ein Außenschwimmbecken.

Die Parksauna in Bergheim verfügt über eine große Liegewiese und ein Außenschwimmbecken.

Bergheim – Im großen Schwimmbecken inmitten der großen Liegewiese ziehen mehrere Gäste ihre Bahnen. Unbekleidet, versteht sich – wie in jeder Sauna gehört die Textilfreiheit auch in der Parksauna zum guten Stil. Doch die Zahl der Besucher ist überschaubar. Nach Aussage von Frank Lüdenbach (53), dem die Parksauna am Bergheimer Ortsrand gemeinsam mit seinem Bruder Guido (49) gehört, rechnet sich der Betrieb kaum noch.

„Früher hatten wir an guten Tagen 250 Gäste, heute sind wir froh, wenn wir 90 haben“, sagt Lüdenbach. Aber das sei auf Dauer zu wenig. Zwar denke man „noch nicht in diesem und auch nicht im nächsten Jahr an eine Schließung, wahrscheinlich auch nicht 2020“, sagt Lüdenbach. Dennoch arbeite man an einem Plan B.

Seit 1969 gibt es die Parksauna in Bergheim. Doch der Anlage fehlen derzeit die Besucher, um rentabel zu sein.

Seit 1969 gibt es die Parksauna in Bergheim. Doch der Anlage fehlen derzeit die Besucher, um rentabel zu sein.

So hat der Planungsausschuss der Stadt Bergheim ein Bebauungsplanverfahren für das 10.000 Quadratmeter große Areal auf den Weg gebracht. Sollten die Brüder die Parksauna aufgeben wollen, könnte hier nach dem Abbruch ein Neubaugebiet entstehen. Guido Lüdenbach ist zugleich auch Inhaber der Baufirma Ruland – die Brüder würden das Vorhaben selbst umsetzen können.

Errichtet wurde die Parksauna schon 1969. „In der Region gab es zu der Zeit nicht viele solcher Einrichtungen“, sagt Lüdenbach. Doch der Erbauer, ein Bergheimer Handwerksmeister, sei schnell insolvent gegangen. „Sauna war damals noch verpönt. Männlein und Weiblein nackt zusammen in einer Anlage – das ging nicht.“

Vier Bergheimer, darunter der Großvater der Lüdenbach-Brüder, Johann Ruland, die alle am Bau der Parksauna beteiligt gewesen seien, hätten die Anlage dann ersteigert, „um noch etwas zu retten“, sagt Lüdenbach. „Es hat sich gezeigt, dass es eine richtige und lohnenswerte Investition war.“

Wellness gewann Bedeutung

Das Thema Wellness gewann Bedeutung. „Saunen haben sich immer größerer Beliebtheit erfreut.“ 1982 kaufte Anna Lüdenbach die Parksauna, 1996 schließlich übernahmen ihre Söhne Guido und Frank die Einrichtung. Bis zum Jahr 2000 seien auch noch immer einzelne Bereiche angebaut worden. „Eine weitere Expansion war dann aber nicht mehr möglich.“ Heute verfügt die Anlage über sieben verschiedene Saunen, dazu über eine Infrarottherme, ein Dampfbad, eine Salzgrotte, zwei Whirlpools, Kneippbecken, Pools innen und außen, ein Restaurant, eine Massagepraxis und einen Beauty-Bereich mit Kosmetikstudio, Fußpflege und Friseur.

„Um das Jahr 2000 gab es leider eine Trendwende“, beklagt Lüdenbach. „Seitdem sind die Besucherzahlen kontinuierlich zurückgegangen.“ Es gebe ein geändertes Freizeitverhalten, die Stammklientel werde allmählich älter und bleibe aus, viele Menschen hätten einen geringeren finanziellen Freiraum. „Auch wird der Wettbewerb immer größer“, beklagt Lüdenbach. Und die behördlichen Auflagen und Energiekosten würden ebenfalls dauerhaft steigen. Das Parksauna-Windrad, mit dem lange Zeit ein Fünftel des Strombedarfs habe gedeckt werden können, sei schon seit Jahren defekt, eine Reparatur lohne nicht.

Schließung soll verhindert werden

Eine Schließung wollen die Brüder nach eigenem Bekunden unbedingt verhindern. „Wir hängen mit dem Herzen daran, schließlich haben wir auch eine Zeit lang hier gewohnt.“ Sollte es aber doch so weit kommen, wolle man die Ära Parksauna „mit einem deutlichen Vorlauf“ beenden, am liebsten mindestens ein Jahr, betont Frank Lüdenbach. „Wir möchten nicht, dass die Gäste plötzlich vor verschlossener Tür stehen.“ Auch denke man an die Mitarbeiter, derzeit etwas mehr als 20 in Restaurant, Küche und Kasse sowie als Bademeister und als Reinigungspersonal. Die Kritik, dass man nicht genug investiert habe, kann Lüdenbach nicht stehen lassen. „Wir haben viel gemacht, was die Gäste nicht gesehen haben, etwa ein Blockheizkraftwerk gebaut oder die Filtertechnik erneuert. Das muss man auch alles erst einmal stemmen.“

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