Besserer ÖPNVBreite Mehrheit für Leihfahrräder in Brühl

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Am Stadtbahnhalt in Brühl-Mitte dürften bald auch Leihfahrräder stehen.

Am Stadtbahnhalt in Brühl-Mitte dürften bald auch Leihfahrräder stehen.

Brühl – In Großstädten ist es schon gang und gäbe, bald bekommt wohl auch Brühl ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Der Ausschuss für Verkehr und Mobilität votierte jedenfalls mit breiter Mehrheit für das Ansinnen der Stadtverwaltung, einen Betreiber zu suchen und diesen mit jährlich rund 100 000 Euro zu unterstützen.

Lediglich das Konzept wollen die Ratsleute noch präziser erläutert haben, daher wurde die Freigabe der Haushaltsmittel mit einem Sperrvermerk versehen.

ÖPNV soll verbessert werden

Das Ziel ist klar: Der innerstädtische Radverkehr soll gefördert und das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ergänzt werden. Im jüngsten Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs sei das Fehlen eines solchen Systems als Mangel herausgestellt worden, sagte Felix Braun. Der städtische Klimaschutzmanager erläuterte die Anforderungen.

Demnach sollen zunächst 80 vandalismussichere Fahrräder mit unplattbaren Reifen über eine Smartphone-App oder telefonisch auszuleihen sein. Wie andernorts üblich, würde sich die Miete an der Nutzungsdauer orientieren. Mitarbeiter des Betreibers sollen über eine Hotline stets erreichbar sein und für Reparaturen und die Umverteilung der Räder sorgen.

Räder mieten und abstellen

Bevorzugt wird ein Modell mit Stationen, an denen die Leihräder angemietet und wieder abgestellt werden. Anders als bei „Free-Floating-Systemen“ könnten die Räder also nicht an jeder Ecke abgestellt werden. Der Aufwand, sie immer wieder umverteilen zu müssen, sei sonst zu hoch und ungeordnet herumstehende Fahrräder seien für das Stadtbild unschön, erklärte Braun.

Nach bisherigen Stand der Planungen soll es zunächst 15 Stationen im Stadtgebiet geben – vorwiegend in der Innenstadt sowie an Haltestellen der Bahn und der Stadtbahn. Angedacht sind zudem Vergünstigungen für die Abonnenten von VRS-Tickets. Möglich sei eine Ergänzung des Systems um Lastenräder oder Pedelecs, erläuterte Braun.

Politiker unterstützen das Projekt

FDP-Politiker Hans-Hermann Tirre lehnte das Vorhaben der Stadt als einziges Ausschussmitglied ab. Das Projekt klinge nett, sei aber teuer. Zudem habe die Verwaltung den Bedarf nicht geprüft. „Für den Erfolg eines solchen Systems ist das Stadtgebiet meines Erachtens zu klein“, sagte er. Ulrich Kalle, Leiter ÖPNV, Mobilität und Verkehr der Stadt Brühl, wies darauf hin, dass es darum gehe, ein attraktives Angebot zu schaffen, das dann angenommen werde. Zielgruppe seien insbesondere Gelegenheitsnutzer. Die möglichen Kosten habe man vorsichtshalber recht hoch angesetzt.

Der Grünen-Fraktionschef Johannes Bortlisz-Dickhoff forderte angesichts der Hanglage mancher Stadtteile Fahrräder mit einer Sieben-Gangschaltung sowie die Integration in die Angebote des Verkehrsverbunds.

Udo Bobe (SPD) und Harry Hupp (Linke/Piraten) betonten die Vorteile von Lastenrädern, die in das Angebot zu integrieren seien. „Insgesamt ist es ein zukunftsweisendes System, dessen Einführung wir unterstützen“, erklärte Hupp.

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