BrühlDiskussionen um Hochschulerweiterung finden kein Ende

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Die bestehenden Bauten der Hochschule reichen laut der dortigen Führung nicht mehr aus.

Die bestehenden Bauten der Hochschule reichen laut der dortigen Führung nicht mehr aus.

Brühl-West – Auch wenn alle weiteren Entscheidungen im Rat fallen werden, bot die jüngste Zusammenkunft des städtischen Hauptausschusses doch schon einmal eine Bühne für die Fortsetzung der Diskussion über die mögliche Erweiterung der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Die Bürgerinitiative „Rettet das Brühler Klima jetzt“ hatte beantragt, den im Jahr 2018 gefassten Ratsbeschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans aufzuheben und damit immerhin einen Platz in der Tagesordnung ergattert.

Die Gruppe um Eva Heinen und Dr. Joachim Riemer will, dass möglichst bald ein Schlussstrich unter das Projekt gezogen wird, das den Bau von Studierenden-Apartments und Hörsälen auf einer Ackerfläche am südlichen Rand des bestehenden Hochschul-Areals im Brühler Westen durch einen Investor vorsieht. Die Bürgerinitiative befürchtet den Verlust einer für Flora, Fauna und Naherholung wichtigen Fläche, eine Beeinträchtigung der Frischluftzufuhr für die Brühler Innenstadt und eine unnötige Bodenversiegelung mit Folgen für den Wasserhaushalt.

Riemer fordert Konsequenzen

Riemer, der vor dem Ausschuss kurz seine Sicht der Dinge darstellte, machte deutlich, dass der Ausgang der Wahlen dem Ansinnen der Bürgerinitiative im Rat eine breite Mehrheit verschafft habe.

Tatsächlich hatten sich im Wahlkampf neben den Grünen auch SPD, Linke, Piraten und AfD gegen das Projekt ausgesprochen. Zusammen verfügen diese Parteien über eine deutliche Mehrheit im Rat. Riemer forderte, daraus nun Konsequenzen zu ziehen. Zudem betonte er, dass nach seinen Erkenntnissen die Hochschule nur zeitweise im größeren Umfang zusätzliche Räume benötige und das auch in deutlich bescheidenerer Größenordnung als von Befürwortern des Bauprojekts kolportiert. Riemer bezifferte den Raumbedarf auf 864 Quadratmeter. Dabei berief er sich auf Zeitungsannoncen, mittels derer die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben nach Räumlichkeiten in Brühl suche.

Diese Ackerfläche wollen Investoren bebauen.

Diese Ackerfläche wollen Investoren bebauen.

Diesen Einschätzungen widersprach der ebenfalls anwesende Präsident der Hochschule, Dr. Benjamin Limbach. „Der gesamte Raumbedarf beträgt 18 200 Quadratmeter“, erklärte Limbach, der die Bundeseinrichtung seit Mai führt. Lediglich in Teilen habe man diesen mit Einzelanmietungen gedeckt, effizienter sei jedoch ohnehin eine Unterbringung in einem Komplex. Wo dies konkret geschehe, sei nicht Entscheidung der Hochschule. Er wolle den Bedarf aber in Brühl decken. Sei dies nicht möglich, drohe ein Teilabschied der Hochschule aus der Stadt. Einzelne Bereiche könnten in den neuen Bundesländern eine Heimat finden. Limbach sagte, dort gebe es Regionen, in denen es bislang kaum Bundeseinrichtungen gebe.

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Am Rande der Sitzung warben derweil die Investoren für ihr Vorhaben. Gutachten besagten, dass die Gebäuden keinen nennenswerten Einfluss auf die Belüftungsverhältnisse hätten. Der Vorwurf, es handele sich um einen schwerwiegenden Eingriff in den Naturschutz, sei haltlos. Der Bauplatz befinde sich auf einer „industriell genutzten landwirtschaftlichen Fläche“. Zudem würden lediglich 22 Prozent der Fläche überwiegend in Holzbauweise bebaut. Mehr als die Hälfte des 28 000 Quadratmeter großen Areals wolle man in Natur- und Waldflächen wandeln.

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