StadtratÜberraschender Wechsel in Brühl – SPD wählt einen neuen Fraktionsvorsitzenden

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Marcus Venghaus trägt einen Ledermantel und steht vor einem grünen Baum.

Marcus Venghaus ist nun Vorsitzender der SPD-Fraktion im Brühler Stadtrat.

Überraschender Wechsel bei der Brühler SPD-Fraktion: Marcus Venghaus löst Michael Weitz als SPD-Fraktionsvorsitzenden ab.

An der Spitze der SPD-Fraktion im Brühler Rat hat es einen für Außenstehende überraschenden Wechsel gegeben. Der bisherige Vorsitzende Michael Weitz sowie seine Stellvertreterinnen Kerstin Richter und Rengin Isicok traten bei den turnusmäßig abgehaltenen Neuwahlen nicht mehr an. Zum Nachfolger als Vorsitzender wurde Marcus Venghaus einstimmig gewählt.

Der 54-Jährige hat damit künftig eine Doppelfunktion inne. Denn Venghaus engagiert sich seit 2016 als Ortsvereinsvorsitzender der Brühler Sozialdemokraten. Ihm zur Seite stehen Simone Weesbach als erste Stellvertreterin und Leon Berg als weiterer Vertreter. „Ich habe bereits vor einem Jahr den Bürgermeister, den Fraktionsvorstand und die Führung des Ortsvereins informiert, dass ich nicht mehr kandidieren würde“, erklärte Weitz.

Michael Weitz: „Es gab keinen Knatsch“

Der 44-Jährige, der seit der Bundestagswahl 2021 im Berliner Abgeordnetenbüro der Erftstädterin Dagmar Andres als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist, erklärte, er blicke auf spannende und intensive Jahre als Vorsitzender zurück. „Nach sechs Jahren ist die Zeit gekommen, dass sich andere zeigen“, so Weitz. Er werde sein Ratsmandat weiter wahrnehmen. In diesem Gremium ist er seit 2009 vertreten.

Sein Nachfolger als Fraktionschef ist seit 2014 Ratsherr. Beide betonten, es sei ein Stabwechsel ohne Missstimmung gewesen. „Es gab keinen Knatsch“, sagte Weitz, während Venghaus von „einer Verschiebung von Arbeitsaufwendungen“ sprach. „Insgesamt herrscht eine freundschaftlich positive Stimmung und wir sind froh, dass Michael Weitz weiterhin dem Rat angehören wird“, so Venghaus. Auch eine politische Neuausrichtung stehe nicht an.

Die Frage, ob er sich mit der Übernahme des Postens in eine geeignete Ausgangsposition für eine Bürgermeisterkandidatur bringen wolle, ließ Venghaus im entscheidende Teil unbeantwortet. „Wir sind noch gar nicht auf der Suche nach einem Kandidaten“, sagte er. Zu den eigenen Ambitionen äußerte sich der Diplomingenieur für Elektrotechnik jedoch nicht. Sein Parteifreund Dieter Freytag hatte sich zuletzt nicht festlegen wollen, ob er 2025 noch einmal versuchen möchte, seinen Bürgermeisterposten zu behaupten.

Venghaus’ Tochter könnte Kerstin Richter im Stadtrat ersetzen

Venghaus ist verheiratet und hat sechs Kinder im Alter von 18 bis 32 Jahren. Mit Marcella Venghaus könnte eine seiner Töchter bald ebenfalls im Stadtrat sitzen. Sie gilt als Nachfolgekandidatin für Kerstin Richter, die dem Vernehmen nach Ende des Monats auch ihr Ratsmandat niederlegen wird. Die bisherige stellvertretende Fraktionsvorsitzende wollte ursprünglich bereits als Beigeordnete in der Brühler Verwaltung tätig sein.

Ihre Wahl wurde jedoch zunächst aufgrund eines Fehlers im Wahlprozedere von der Kommunalaufsicht beanstandet, ehe ihr mangelnde Führungserfahrung attestiert wurde. Ein zwischenzeitlich angedachtes Übergangsmodell, mit einer Vorbereitung auf den Job an der Spitze des Dezernats für Soziales und Jugend, scheint inzwischen vom Tisch zu sein.

Venghaus und Weitz wollten sich dazu nicht äußern. Weitz erklärte lediglich, der Abschied seiner Stellvertreterin sei nicht nur für ihn sehr emotional gewesen. Er habe in Richter eine langjährige Vertraute gehabt.

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