Vater ging dazwischenElsdorfer wegen versuchten Mordes an Mitbewohner vor Gericht

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Der 19-jährige Angeklagte (r.) meldete sich einen Tag nach der Tat bei der Polizei. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Der 19-jährige Angeklagte (r.) meldete sich einen Tag nach der Tat bei der Polizei. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Im Kölner Schwurgericht hat am Donnerstag der Prozess gegen einen 19-Jährigen aus Elsdorf begonnen. Er soll im Mai dieses Jahres versucht haben, einen damals 41-Jährigen in einer Obdachlosenunterkunft in Elsdorf mit einem Messer zu töten.

Laut Staatsanwaltschaft stach der 19-Jährige nach einem Streit mehrfach mit dem Messer auf seinen Mitbewohner ein und verletzte ihn am Hinterkopf, am Hals und an der Brust. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dem damals 18-Jährigen bewusst gewesen sei, dass der Geschädigte an den Halsverletzungen sterben könnte. Tatsächlich habe der 41-Jährige nach der Tat zunächst in Lebensgefahr geschwebt, wie es in der Anklage heißt.

Elsdorf: Angeklagter soll „Er hat das verdient“ gerufen haben

Der Vater des Angeklagten soll den gewaltsamen Streit beendet haben. Er umklammerte seinen Sohn von hinten und zog ihn laut Staatsanwaltschaft weg. „Er hat das verdient“, soll der Angeklagte dabei gerufen haben.

Einen Tag nach der Tat stellte sich der 19-Jährige der Polizei in Bergheim. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft und zeigte sich beim Prozessauftakt kooperativ: Er sagte der Richterin zu, im Prozess aussagen zu wollen.

Dem Elsdorfer werden weitere Taten vorgeworfen

Der versuchte Mord ist nicht die einzige Tat, die dem Elsdorfer vorgeworfen wird. Im Oktober des vergangen Jahres sei er, so die Staatsanwaltschaft weiter, mit einem Schlagring beobachtet worden. Im Dezember 2019 soll er mit einem Stuhl das Fenster einer Flüchtlingsunterkunft in Elsdorf zerstört und dann versucht haben, mit einem Messer zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts zu verletzen. Die Beamten hätten dem Verdächtigen das Messer schließlich abnehmen können und seien nicht verletzt worden, beschreibt die Staatsanwaltschaft. Sie konnten auch dem Stein ausweichen, den der Angeklagte auf sie geworfen haben soll.

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Wenige Wochen später, im Januar dieses Jahres, soll der 19-Jährige in Köln kurz nach Mitternacht mehrere Menschen verletzt haben. Erst soll er im Zug einem Mitreisenden eine Kopfnuss verpasst und ihm die Nase gebrochen und dann auf dem Bahnsteig in Köln-Ehrenfeld einem Mann ins Gesicht geschlagen haben. Mit einer Bierflasche, die er vom Boden aufhob, soll er ihn weiter bedroht haben. Er habe die Flasche dann fallengelassen und das Gleis gewechselt, heißt es in der Anklageschrift. Auf dem anderen Gleis soll der Beschuldigte zwei Menschen geschubst und dabei gerufen haben: „Wenn ich will, bringe ich dich um“, wie es in der Anklage weiter heißt. Einen der Wartenden soll er dann auch geschlagen haben.

Das Urteil wird für Anfang Dezember erwartet.

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