„Sortieren kaum noch möglich“Fast 8000 Tonnen Flut-Sperrmüll fallen in Erftstadt an

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Die Müllberge auf dem Gelände von Remondis wachsen unaufhörlich.

Die Müllberge auf dem Gelände von Remondis wachsen unaufhörlich.

Erftstadt – Das derzeit wenig sommerliche Wetter hat auch sein Gutes. Weil es eher kühl ist, stinken die Müllberge auf dem Gelände des Entsorgungsunternehmens Remondis noch nicht so sehr. Rund um Sortieranlage und Kompostwerk türmt sich der Sperrmüll. Rund 10.000 Tonnen Unrat seien seit der Hochwasserkatastrophe angeliefert worden, berichtet Remondis-Pressesprecher Michael Schneider.

Normalerweise fielen im ganzen Jahr 20.000 Tonnen Sperrmüll im gesamten Rhein-Erft-Kreis an. Allein 7800 Tonnen seien in den vergangenen zweieinhalb Wochen in Erftstadt abgeholt worden.

Unzählige Keller und Räume im Erdgeschoss haben unter Wasser gestanden und müssen geräumt werden.

Unzählige Keller und Räume im Erdgeschoss haben unter Wasser gestanden und müssen geräumt werden.

Das Problem ist nicht nur die schiere Menge – die Kompostanlage ist „von Sperrmüll umzingelt“, wie Schneider sagt. Die Entsorgung wird erschwert, weil es eben kein reiner Sperrmüll ist, der sich erst an den Ortseingängen häuft und dann bei Remondis. Verdorbene Lebensmittel und anderer organischer Abfall, Gaskartuschen, Lithium-Ionen-Batterien, Elektrogeräte – alles, was die Flut ruiniert hat, ist dort gelandet. „Sortieren ist bei der Menge kaum noch möglich“, sagt Schneider.

Remondis: Mitarbeiter machen Überstunden

Eine nicht komplett geleerte Gaskartusche oder eine Spraydose könnte auch den Brand in der Sortieranlage von zehn Tagen verursacht haben. Der habe schlimmer ausgesehen, als er letztlich gewesen sei, lediglich ein Teil der Glassortierung und der Rampe dort seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Betrieb der Anlage sei nur geringfügig eingeschränkt, sagt der Pressesprecher.

Zerstörung Hausrat Erftstadt

Kurz nach der Flut: Zerstörter Hausrat in Lechenich (Archivbild)

Remondis habe nach der Katastrophe alles in Bewegung gesetzt, was da sei. Die Mitarbeiter nicht nur am Standort in Köttingen hätten vollen Einsatz gezeigt und jede Menge Überstunden angehäuft, auch von anderen Standorten seien Freiwillige gekommen, um die Müllberge an den Straßenrändern abzutragen und den Bürgern zu ermöglichen, selbst am Sonntag Müll anzuliefern. Immer noch rollten die Lastwagen quasi ununterbrochen aufs Gelände, ein Ende sei nicht abzusehen. Deshalb appelliert Schneider an die Bürger, die nicht vom Hochwasser betroffen sind, erstmal keine Sperrmüll-Abfuhr zu bestellen. Die Müllabfuhr laufe mittlerweile fast überall wieder im regulären Rhythmus.

Gute Zusammenarbeit

Bis allerdings das Gelände zwischen Köttingen und Hürth wieder aufgeräumt ist, wird es länger dauern. „Eher Monate als Wochen“, sagt Schneider. Er rechne damit, dass erst im Frühjahr alle Müllberge abgetragen sein werden. Denn das Material wird in die Verbrennungsanlage gebracht – nicht nur nach Köln, sondern auch beispielsweise nach Oberhausen. Und diese Anlagen seien schon zu normalen Zeiten zu 96 bis 98 Prozent ausgelastet.

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Die Betriebsflächen seien aber so abgesichert, dass keine gefährlichen Stoffe aus dem unter freiem Himmel lagernden Müll in den Boden oder ins Grundwasser gelangen könnten.

Lob gibt es von Michael Schneider nicht nur für seine Kollegen, sondern auch für Kreis- und Stadtverwaltung. Die Zusammenarbeit sei reibungslos gelaufen: „Da wurde nicht diskutiert, sondern gemeinsam angepackt.“

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