Online-Petition gestartetEltern laufen Sturm gegen höhere Kitabeiträge in Erftstadt

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Kinder in einer Kita, die die Treppe hochsteigen.

Können es sich Eltern in Erftstadt bald nicht mehr leisten, dass ihr Kind die Kita besucht?

Innerhalb weniger Tage haben sich bereits knapp 1500 Menschen der Petition angeschlossen. Die Initiatoren lehnen höhere Beiträge wegen der Inflation ab.

Die geplante Erhöhung der Kitabeiträge in Erftstadt schlägt hohe Wellen. Kurz nach Bekanntwerden der Pläne der Stadt ist eine Online-Petition angelaufen. Seit dem Start am Freitag haben sie bereits knapp 1500 Menschen auf dem Portal openPetition unterschrieben, rund zwei Drittel stammen aus Erftstadt.

Die Initiatoren um Nadine Gies fordern, dass die Beiträge in diesem Jahr wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten infolge der Inflation nicht erhöht werden. Zudem solle die Stadt Erftstadt garantieren, dass der Kitabesuch in den Folgejahren maximal drei Prozent teurer wird. Außerdem beinhaltet die Petition die Beibehaltung des Geschwisterbonus. Eine E-Mail mit den Forderungen hat Nadine Gies an Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) gesendet.

Höchstsatz für Kitaplatz für unter Dreijährige soll auf 1507 Euro im Monat steigen

Im Haushaltsentwurf der Stadt Erftstadt ist vorgesehen, die Kita-Beiträge zum Teil drastisch zu erhöhen, die Betreuung im offenen Ganztag zu verteuern und die Ermäßigung für Geschwisterkinder zu streichen. So soll der Höchstsatz für einen Kitaplatz für Kinder unter drei Jahren von 502 auf 1507 Euro im Monat steigen.

Dagegen wehren sich CDU und Grüne. Sie haben ein eigenes Gebührenmodell vorgelegt. Die Steigerung wird darin auf sechs Prozent begrenzt, der beitragsfreie Sockelbetrag auf 30.000 Euro Jahreseinkommen erhöht.

Finanzprobleme Erftstadts dürften nicht zu Lasten der Kinder gehen

Nach Einschätzung der Initiatoren der Online-Petition ist schon eine  jährliche Erhöhung von  drei Prozent kaum zu tragen. Es sei nicht stimmig, wenn Ratsfraktionen mit der Inflation argumentierten und trotzdem eine Erhöhung forderten. „Ambivalent und kaum bürgernah“, meint Nadine Gies . „Unsere Kinder brauchen die Kita – bald kann sie sich aber keiner mehr leisten!“

Das Argument von CDU und Grünen, dass die Stadt Erftstadt die „schwarze Null“ benötige, also den Ausgleich zwischen Ausgaben und Einnahmen, dürfe nicht auf Kosten der Kinder und einkommensschwacher Familien gehen.

Es werden nur Familien mit Kindern belastet, nicht die Allgemeinheit
Julia Bianco

Jeder dritte Unterzeichner hat das Vorhaben der Stadt Erftstadt kommentiert. So schreibt beispielsweise Julia Bianco: „Eine Erhöhung der Kitabeiträge, um einen Nothaushalt zu verhindern, finde ich absolut indiskutabel: Es werden nur Familien mit Kindern belastet, nicht die Allgemeinheit. Dies wird dazu führen, dass Frauen wieder mehr zu Hause bleiben, anstatt arbeiten zu gehen.

Jana Hoffer findet: „Andere Städte bzw. auch Länder erheben keine Kita-/Ogata Gebühren. Ich kann mir bald eine Betreuung nicht mehr leisten. Ich bin selber Erzieherin. Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wie soll ich arbeiten gehen, wenn ich mein Kind nicht betreuen lassen kann, weil ich es mir nicht mehr leisten kann?“

Kai Krüger äußert sich ähnlich: „Da wir zwei Kinder haben, die beide zur Tagesmutter beziehungsweise bald in den Kindergarten gehen und zusätzlich ein Haus besitzen, wird es für uns gar nicht mehr möglich sein, unser Eigenheim zu halten. Traurig, dass bei Vollzeit arbeitenden Eltern vielleicht in Zukunft gar nichts mehr geht.“

Nadine Gies hatte bescheidene Wünsche: „Eine erfolgreiche Petition mit mindestens 500 Stimmen bis zum 15. Juni wäre wünschenswert“, schreibt sie auf der Plattform. Diese Zahl war bereits nach einem Tag erreicht.

Rundschau abonnieren