Als Geistlicher eine Menge erlebtErftstädter Pastor Platz geht in den Ruhestand

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Willi-Josef Platz hat als Geistlicher eine Menge erlebt.   

Erftstadt-Erp – Aus gleich vier Anlässen wird am kommenden Sonntag in Erp groß gefeiert.. Um 10.30 Uhr beginnt in St. Pantaleon eine Festmesse, um Pastor Willi-Josef Platz nach 27 Erper Dienstjahren in den Ruhestand zu verabschieden. Just an dem Tag feiert der Geistliche auch seinen 70. Geburtstag.

Nach der Messe wird wird anlässlich des Pfarr- und des Kindergartenfestes weitergefeiert, Bischof Rolf Steinhäuser wird wohl auch mal vorbeischauen. Und dann nur noch Ruhestand für Platz?

Betreuung von Schwachen und Kranken

Von wegen. „Ich bin ja nicht weg, zumal ich direkt neben der Kirche meine Wohnung habe. Ich werde weiter in der Gemeinde aushelfen, Gottesdienste übernehmen und weiter Kranke oder Schwache betreuen, ihnen zu den kirchlichen Festtagen die Kommunion spenden.

Das macht er alles gerne, aber eben künftig freiwillig. Im Gegensatz zur aktiven Berufszeit könne er nun sagen: „Ich bin mal weg, ich bin ganz frei“, wie Platz es formuliert.

Von Kind an engagiert in der Kirche 

Platz schien schon immer im Dienste Gottes gestanden zu haben. Tatsächlich war der gebürtige Bliesheimer schon von Kind an in der Kirche engagiert. Sein Kindergarten war von Schönstattschwestern geleitet worden.

Noch heute fühlt Platz sich der weltweit organisierten Schönstattbewegung mit apostolischer Ausrichtung verbunden. Platz war in der Gemeinde St. Lambertus Messdiener und Lektor.

Geprägt von der Bliesheimer Heimatpfarre

„Meine Heimatpfarre hat mich sehr geprägt“, sagt Platz. Den Pfarrern Max Odenbreit und Heinz-Werner Bürvenich fühlt er sich eng verbunden. Nach der Schulzeit folgten jedoch erst einmal andere Aufgaben außerhalb der Kirche.

Zunächst leistete er Dienst bei der Bundeswehr. Bei der Musterung wurde seine Größe mit 2,03 Metern festgestellt. „Ich bin nicht der Größte, aber zähle zu den Längsten“, sagt Platz und lacht.

Bei Panzergrenadieren gedient

Beim Panzergrenadierbataillon 163 in Wentorf bei Hamburg diente er 15 Monate. Anschließend machte er bei der Union-Krankenversicherung (später: Colonia) eine Ausbildung als Versicherungskaufmann.

Danach holte er sein Abitur nach, im Anschluss daran fing Platz im Jahre 1981 an, Theologie zu studieren. 1987 wurde er Diakon, und 1988 empfing er die Priesterweihe. Zunächst war er Kaplan in Grevenbroich, später übernahm er eine Stelle in Düsseldorf, bevor er anschließend wieder in seine Heimat an der Erft zurückkehrte.

Herausragende Ereignisse

Wenn Platz auf seine Erlebnisse als Pastor zurückblickt, fallen ihm eine Reihe herausragender Ereignisse ein. „Ich denke da sofort an den Weltjugendtag, aber auch die Romfahrten mit den Ministranten lagen mir sehr am Herzen“, sagt Platz.

Ebenso gerne erinnert er sich an die Rucksackwanderungen in seiner Kaplanzeit von einer Jugendherberge zur nächsten. Unvergessen ist für Platz seine Begegnung mit Papst Johannes Paul II. in der Audienzhalle des Vatikans.

Kardinal Meisner pries Platz beim Papst an

Zusammen mit anderen Pfarrern wurde Platz plötzlich aus den Besucherreihen nach vorne zum Pontifex gebeten. „Kardinal Meisner hatte das eingefädelt und pries mich dem Papst als einen richtigen Landpfarrer an“, erinnert sich Platz. „So wechselte ich auch ein paar Worte mit dem Heiligen Vater, der übrigens gut Deutsch verstand und auch sprach.“

Auch wenn der Dienst in der Kirche immer mehr Arbeit und Zeit erfordert – durch Personalmangel betreut Platz inzwischen neben Erp die Pfarreien in Friesheim, Niederberg, Borr, Weiler in der Ebene und Pingsheim –, hat er die Freude am Beruf nie verloren.

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Trotz aller Widrigkeiten seien die Gemeinden lebendig geblieben, freut er sich. „Das habe wir alle gemeinsam geschafft. Ich danke den vielen Menschen, die mir in all den Jahren zur Seite gestanden haben“, sagt Platz. 

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