Fachklinik ist umgezogenStationäre Suchttherapie in Erftstadt hat nun 56 Plätze

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Das Foto von der Eröffnung der Fachklinik zeigt Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Dr. Peter Herrmann (Telos), Christiane Neumann (Rentenversicherung Rheinland), Charlotte Hicking (Telos), Martin Kaban (Telos), Wiebke Herrmann (Telos), Matthias Klanten (Telos), Carsten Fechner (RV Rheinland) und Angela Baszenski (Telos).

Bei der Eröffnung (v.l.): Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Dr. Peter Herrmann (Telos), Christiane Neumann (Rentenversicherung Rheinland), Charlotte Hicking (Telos), Martin Kaban (Telos), Wiebke Herrmann (Telos), Matthias Klanten (Telos), Carsten Fechner (RV Rheinland) und Angela Baszenski (Telos)

Das Versorgungsangebot für Patienten ist gestiegen. Fast verdoppelt haben sich allerdings auch die Kosten.

Da dürfte der Abschied vom malerischen Fronhof gar nicht so schwergefallen sein: Einladend und großzügig wirkt das neue Gebäude an der Radmacher Straße in Liblar, in das die Telos Fachklinik Mitte März 2023 gezogen ist. Jetzt wurde es offiziell eingeweiht.

Das moderne Haus bietet fast doppelt so vielen Menschen Platz wie der historische Hof an der Carl-Schurz-Straße: 56 statt bisher 36 Plätze in der stationären Suchttherapie, acht statt bisher vier in der Adaption. Das ist quasi die letzte Stufe der Therapie, in der die Menschen ihr neues, selbstständiges, drogenfreies Lebens ausprobieren können. Alle, die in der Fachklinik behandelt werden, sind von illegalen Substanzen abhängig.

Die Systeam GmbH betreibt zwei weitere Einrichtungen

Fast verdoppelt haben sich im Laufe der Jahre zwischen der Planung und der Fertigstellung allerdings auch die Kosten. Statt der ursprünglich kalkulierten 6,9 Millionen Euro habe der Bau 11,5 Millionen gekostet, berichtete Dr. Peter Herrmann. Er und seine Tochter Wiebke Herrmann sind Geschäftsführer der Systeam GmbH, die neben der Liblarer Fachklinik zwei weitere Einrichtungen betreibt. Mit zehn Wärmepumpen, Photovoltaik auf dem Dach und großen Energiespeichern habe man nachhaltig gebaut, so Peter Herrmann.

Er erzählte vom Beginn seiner Laufbahn 1981 in der Drogenberatungsstelle in Köln. Damals habe ein Suchttherapie in der Regel 18 Monate gedauert, heute seien es im Höchstfall sechs Monate. Und nicht nur die Dauer hat sich geändert, auch der Ansatz der Therapie, die nun Lösungsorientiert sei: „Wir versuchen, das Herz und Seele der Menschen zu erreichen.“

Beim Rundgang durch das Haus konnten sich die Gäste ein Bild von den vielfältigen Möglichkeiten machen, die den Suchtkranken geboten werden, damit sie fit werden für ein selbstbestimmtes Leben. Matthias Klanten, therapeutischer Leiter der Einrichtung, gab zudem einen Überblick über das Angebot, und in der Lehrküche werden die Mahlzeiten zubereitet, Ernährungsberatung inklusive. Wer in der Adaptionsphase in eines der Appartements zieht, hat dort eine kleine Küche und versorgt sich selbst.

Für die Arbeitstherapie stehen modern ausgestattete Werkstätten zur Verfügung. Die Fachklinik ist mittlerweile in Erftstadt bestens vernetzt. Einige Bewohner und Bewohnerinnen treiben Sport in hiesigen Vereinen. Vor allem aber gibt es in kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Nähe Praktikumsplätze für die Rehabilitanden. Einige übernehmen auch Hausmeisteraufgaben in der Klinik.

Demnächst werden auf einem Gartengrundstück Obst und Gemüse angebaut

Und in den kommenden Monaten wird das Außengelände gärtnerisch gestaltet – auch das im Rahmen der Therapie. Auf einem Gartengrundstück in der Nähe werden demnächst Obst und Gemüse angebaut.

In Einzel- und Gruppengesprächen versuchen die Therapeutinnen und Therapeuten Wege aufzuzeigen, wie Suchtmuster durchbrochen werden können. Ein Bezugstherapeut begleitet den Suchtkranken während dessen gesamten Aufenthalt.

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