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Ausgezeichnet vom DHBHandballerinnen aus Königsdorf gewinnen Förderpreis

Lesezeit 4 Minuten
Vorm Aus durch die Corona-Bestimmungen setzen die Handballmädchen aus Königsdorf ihr Projekt mit viel Begeisterung um.

Vorm Aus durch die Corona-Bestimmungen setzen die Handballmädchen aus Königsdorf ihr Projekt mit viel Begeisterung um.

Frechen – Es war ein großes, helles Licht für die Handballer des TuS Königsdorf, das der Deutsche Handballbund (DHB) anzündete. Der Gewinn des Förderpreises erzeugte nicht nur bei den vielen weiblichen Talenten strahlende Gesichter, sondern machte die ganze Abteilung stolz. „Das war eine schöne Bescherung vom DHB“, erklärte Christine Behrens-Vosen, die Abteilungsleiterin Handball im Frechener Klub zu der schönen Überraschung pünktlich zu Weihnachten.

Der Deutsche Handballbund hat das „Coach-the-Coach“-Konzept des TuS Königsdorf mit seinem Vereinsförderpreis ausgezeichnet. Bewertet wurden dabei die eingesandten Ideen und Konzepte der Vereine vom DHB in den Punkten Kreativität, Innovation, Umfang und Umsetzbarkeit der Modelle. Am Ende wählte eine Fach-Jury acht Vereine aus. Die besten drei Einsendungen erhalten jeweils eine Geldprämie, die weiteren fünf prämierten Klubs dürfen sich über vielseitige Überraschungspakete freuen, so auch der TuS Königsdorf. Diese Best-Practice-Modelle sollen künftig allen Vereinen bundesweit zugänglich gemacht werden.

Verantwortung in jungen Jahren

Die grundlegende Idee des „Coach-the-Coach“-Konzeptes vom TuS Königsdorf ist, dass Nachwuchsspieler aus dem eigenen Verein frühzeitig Erfahrungen als Trainer sammeln können. Sie sollen nicht nur als Co-Trainer „mitlaufen“, sondern eigenständig für Trainingsplanung, Durchführung der Übungseinheiten und das Coaching bei Spielen zuständig sein. Den Nachwuchstrainern wird ein erfahrener Trainer an die Seite gestellt, welcher den Prozess begleitet, reflektiert und auswertet. Ziel ist es, den Jugendlichen frühzeitig viel Verantwortung zu geben und sie eigene Erfahrung machen zu lassen, ohne dass sie sich einer ständigen Überforderung gegenübersehen.

Der Trainer-Mentor ist in dem Zusammenhang in der Rolle eines Ideengebers und Unterstützers zu sehen. In seiner Verantwortung liegt es, die Nachwuchstrainerinnen mit dem nötigen theoretischen Wissen zu füttern und sie bei der Umsetzung in der Praxis zu begleiten und zu unterstützen. „Ich selbst habe mit 16 Jahren meine ersten Erfahrungen als Trainer gemacht und hätte damals gerne einen Mentor gehabt, der mir Feedback gibt und mich unterstützt“, erklärt Franziskus Bleck. Der Inhaber der Trainer-B-Lizenz ist Mentor des Königsdorfer „Coach-the-Coach“-Konzeptes. „Wir wollen als Handballabteilung nicht nur Spielerinnen und Spieler ausbilden, sondern auch unseren Nachwuchs-Trainerinnen die Möglichkeit geben sich fortzubilden. Daher bin ich sehr gerne Teil des »Coach-the-Coach«-Konzeptes“, sagt der Trainer.

Theoriestunden per Skype-Chat

Denn aus dem Kader der von ihm betreuten B-Juniorinnen wurden vier Spielerinnen für das „Traineramt“ gefunden. Praktisch umgesetzt wird das Konzept beim TuS Königsdorf in der weiblichen E-Jugend, für die das Quartett somit zuständig ist. „Ich finde das Konzept super, denn ich bekomme die Möglichkeit, früh Verantwortung zu übernehmen“, sagt Jonna Trunz. Sie spielt in der zweiten Mannschaft der B-Juniorinnen und ist eine von den vier Nachwuchstrainerinnen der weiblichen E-Jugend. Die Arbeit mit den Kindern macht ihr unheimlich viel Spaß: „Toll ist, dass ich nicht nur die Verbesserungen der Kinder zu sehen bekomme, sondern durch das Feedback des Mentors mir auch meine eigene Entwicklung als Trainerin vor Augen geführt wird.“

Nach einem Theorieteil im April via Skype folgte für die jungen Coaches nach den Sommerferien der Einstieg ins Hallentraining, immer mit enger Begleitung und in stetigem Austausch mit den Mentoren. Das hat trotz einiger durch die Corona-Pandemie bedingter Hürden sehr gut geklappt.

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Und so ist auch Sybille Gruner, die Sportliche Leiterin der weiblichen Jugend beim TuS Königsdorf, mit der Umsetzung des Konzepts sehr zufrieden. „Unsere Nachwuchstrainerinnen haben sich wirklich rasant entwickel“, erklärt die Weltmeisterin von 1993, die auf 135 Spiele mit der Nationalmannschaft stolz sein kann. Für die 51 Jahre alte A-Lizenz-Inhaberin, die sich seit Neujahr auch als Co-Trainerin von Gino Smits um die Vorbereitung der weiblichen U 17-Auswahl des DHB auf die Europameisterschaft im Sommer kümmert, gibt es kein besseres Konzept für das nachhaltige Begeistern und das schrittweise Heranführen motivierter Jugendspielerinnen an den Trainerjob. „Entscheidend ist, die Position des Mentors sorgfältig auszusuchen und mit Topleuten zu besetzen“, so die ehemalige Rückraumspielerin aus Erfurt, die zwölf Jahre für Bayer Leverkusen gespielt hat. Das sei dem TuS mit Melanie Kossmann und Franziskus Bleck, die Idee, Schulung und Umsetzung eingebracht haben, wunderbar gelungen, deshalb überrasche auch das Ergebnis nicht.

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