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Festzug und HubschrauberlandungSo feiert die Feuerwehr Frechen ihr 125-jähriges Bestehen

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Auf dem historischen Bild sind Feuerwehrleute vor einem Wagen zu sehen, der von einem Pferd gezogen wird.

Mit Pferd und Wagen rückte die Feuerwehr in Frechen zwischen 1913 und 1927 aus.

18 Männer gründeten am 9. August 1900 die Freiwillige Feuerwehr. Das Jubiläum wird mit einem großen, zweitägigen Fest gefeiert.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts war in Frechen ordentlich was los. 1891 wurde die erste Brikettfabrik eröffnet. Zwei Jahre später ging mit 29 Laternen die elektrische Straßenbeleuchtung in Betrieb. Im gleichen Jahr fuhr zwischen Köln und Frechen auch die erste Dampflok der Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahn. „Wasser marsch“ hieß es für die Bürger in Frechen bereits 1894 – als das Wasserwerk fertig war und die Einwohner über die neuen Leitungen und Hydraten mit Trinkwasser versorgt wurden.

Auf dem Bild sind zwei Feuerwehrmänner vor einem Einsatzfahrzeug zu sehen.

Zum Jubiläum gibt es gleich zwei neue Einsatzfahrzeuge. Die Schlüssel werden von von offizieller Stelle am Festtag an Feuerwehrchef Ralf Obermatt und seinen Kollegen Torsten Kremer überreicht.

Sechs Jahre später, am 9. August 1900, kam es zur Gründung der Freiwilligen Gemeindefeuerwehr der Bürgermeisterei Frechen. Anders als in vielen Ortschaften im Landkreis Köln, wo die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr oft auf ein großes Brandereignis folgte, gibt es diesbezüglich aus Frechen keine Überlieferungen. Festgehalten ist aber, dass der Landrat bereits 1835 eine Feuerverordnung erlassen hat, in der die Bürger und Hauswirte zur Umsicht beim Umgang mit Feuer ermahnt wurden.

Am 9. August 1900 war es dann aber so weit. 18 Männer, zumeist Handwerker, haben in der Gaststätte „Zur Krone“ die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Festgehalten ist auch, dass die Feuerwehrleute damals von zwei Hornisten zum Einsatz geblasen wurden. Noch im Gründungsjahr soll es auch schon die ersten Alarmübungen gegeben haben.

Frechen: Feuerwehrleute rückten mit einfachen Baumwolljacken und Hosen sowie Metallhelmen auf dem Kopf aus

Man möchte sich gar nicht vorstellen, welchen Gefahren die Feuerwehrmänner damals bei ihren Einsätzen ausgesetzt waren. Atemschutzgeräte waren noch nicht erfunden, und zum Schutz gegen die Hitze trugen die Feuerwehrleute lediglich sogenannte Drillichkittel (Baumwolljacken und Hosen) und einfache Metallhelme auf dem Kopf. „Heute sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Schutzanzügen unterwegs, die dank mehrerer Membranen kurzzeitig sogar Temperaturen von mehreren 100 Grad standhalten“, erklärt der Sprecher der Feuerwehr Frechen, Andreas Kirchharz.

Auf dem Bild ist ein Mann auf einer hohen Drehleiter zu sehen. Viele Menschen schauen von unten zu.

Bei einer Übung auf der Drehleiter wurde in den 1960er Jahren dieses Bild geschossen -

Als „großen Fortschritt“ beschreibt der Chef der Feuerwehr Frechen, Ralf Odermatt, auch den Einzug der Wärmebildkameras. Mit einem solchen Gerät sei der Brandherd schnell zu finden, die Kamera macht versteckte Brandnester sichtbar und erleichtert die Suche nach Vermissten im Gelände und in Gebäuden. Inwieweit auch Suchhunde die Einsätze der Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte unterstützten, wird unter anderem am letzten Wochenende im September auf der Feuerwache in Frechen thematisiert.

Die Feuerwehr lebt von der gegenseitigen Verlässlichkeit

Dann nämlich feiert die Feuerwehr Frechen dort ihr 125-jähriges Bestehen. „Dann zeigen wir, wer wir sind und was wir können“, kündigt Kirchharz an. Fast rund um die Uhr ist er inzwischen mit den Vorbereitungen beschäftigt. Wie das gesamte Feuerwehrteam freut auch er sich schon jetzt auf viele Besucher. Natürlich sind auch Übungen geplant, bei denen tüchtig gelöscht wird, doch auch technische Hilfeleistungen sollen den Besuchern demonstriert wird. „Hier soll sogar ein Rettungshubschrauber landen“, verrät Kirchharz.

Auf dem Bild ist ein alter roter Spritzenwagen mit einem Mann zu sehen.

Ein Relikt aus alten Zeiten - der alte Spritzenwagen. Er steht heute im Foyer der neuen Feuerwache und wird nicht nur von Andreas Kirchharz bewundert.

Wie viele seiner Kollegen hat auch er bereits als Kind Feuer gefangen für die Feuerwehr. Und genauso wie die Jugendlichen im 21. Jahrhundert lernte auch er schon vor mehr als 30 Jahren die Aufgaben der Feuerwehr kennen – auch Dinge wie Verlässlichkeit, Zusammenhalt und gegenseitiges Vertrauen. Daran hat sich auch in 125 Jahren nichts geändert. Die Feuerwehr lebt quasi von der gegenseitigen Verlässlichkeit.

„Das ist doch Teil unserer DNA – das lernen die Kinder schon in den Jugendgruppen“, erklärt Kirchharz. Apropos Jugendgruppe. Die wurde in Frechen im März 1966 gegründet. „Und bis heute wechseln etwa 90 Prozent unserer Jugendlichen in die aktive Freiwillige Feuerwehr“, beschreibt Brandoberinspektor Torsten Kremer das Erfolgsmodell. „Und einige von ihnen machen sogar – so wie ich – ihr Hobby zum Beruf“, sagt er.


So feiert die Feuerwehr Frechen ihr Jubiläum

Die Festlichkeiten beginnen am Samstag (27. September) mit einem ökumenischen Gottesdienst um 11 Uhr in St. Audomar. Im Festzug geht es dann von dort durch die Stadt zur Feuer- und Rettungswache an der Lindenstraße 112, wo im weiteren Programm zwei neue Einsatzfahrzeuge gesegnet und in den Dienst gestellt werden. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde erhalten die Feuerwehrleute in Frechen unter anderem auch die Ehrungsurkunde zum 125-jährigen Bestehen.

Bei einer großen Fahrzeugausstellung mit Sonderfahrzeugen aus der gesamten Region können die Besucher am Samstag und Sonntag, 28. September, quasi durch die Geschichte der Feuerwehr schreiten. An beiden Tagen sind auch Vorführungen und Übungen geplant. Zudem stellen sich auch THW und DLRG, der ASB mit seiner Rettungshundestaffel, die Feldjäger der Bundeswehr und die Polizei vor.

Am Sonntag (28. September) gibt es auch noch eine historische Einsatzübung mit den „Kölschen Funkentötern“, der historischen Einheit der Feuerwehr Köln. (mkl)