6,5 Millionen Euro investiertNeuer OP-Trakt am Hürther Sana-Krankenhaus früher fertig

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Moderne Technik können Pflege-Leiterin Katharina Zander und die Chirurgen Etienne Bart und Bartosz Kozlowksi einsetzen.

Moderne Technik können Pflege-Leiterin Katharina Zander und die Chirurgen Etienne Bart und Bartosz Kozlowksi einsetzen.

Hürth – Operation gelungen, Patient wohlauf – und das auch noch schneller und günstiger als geplant: Nach knapp dreijähriger Bauzeit wurde am Sana-Krankenhaus der erweiterte OP-Trakt fertiggestellt. Der Abzug der Bauarbeiter war eigentlich erst für Herbst erwartet worden, und die vorgesehene Bausumme von rund sieben Millionen Euro wurde nach Angaben von Geschäftsführer Sebastian Haeger um eine halbe Million Euro unterschritten. Damit bleibe sogar eine Reserve für die Anschaffung weiterer medizinischer Ausstattung übrig. „Dass so viel Geld in ein Krankenhaus investiert wird, ist heute nicht alltäglich“, so Geschäftsführer Haeger. „Für Sana ist das ein Bekenntnis zum Standort.“

Die Fläche der OP-Abteilung im Keller des Hospitals ist durch einen Anbau vor dem früheren Haupteingang von 350 auf 760 Quadratmeter mehr als verdoppelt worden. Zunächst wurde ein dritter Operationssaal angebaut, dort fand bereits vor einem Jahr der erste Eingriff statt. Anschließend wurden auch die beiden vorhandenen Säle kernsaniert und modernisiert.

Bauphase war wie eine Operation am offenen Herzen

Das Bauen im Bestand war praktisch wie eine Operation am offenen Herzen – und eine Herausforderung für die Mitarbeiter wie für die Handwerker. „Wenn rechts die neue Hüfte eingesetzt wird und links der Presslufthammer schlägt, muss man sich irgendwie arrangieren“, berichtet Markus Fischer, Technischer Leiter des Krankenhauses. „Die Patienten sollen ja auch nicht den Eindruck haben, auf einer Baustelle operiert zu werden.“

Der Aufwand war erheblich. Unter anderem musste zwischen den bereits fertiggestellten OP-Räumen und der Baustelle zwischenzeitlich eine staubdichte Wand gezogen werden, um sterile Bedingungen zu wahren. „Wir hatten immer zwei Säle in Betrieb“, so Geschäftsführer Haeger. Deshalb habe es in der Bauphase keine Einschränkungen der OP-Kapazitäten gegeben.

Die Operationssäle sind nun nach Angaben der Klinik technisch auf dem neuesten Stand. Viele medizinische Geräte können in fahrbaren Türmen zusammengestellt und dann jeweils in den Saal gebracht werden, in dem sie gebraucht werden. Ärzte können Röntgenbilder und Kameraaufnahmen auf schwenkbaren Monitoren im Blick behalten. „Ich könnte jetzt Homeoffice machen“, scherzt Etienne Bart, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie.

Auch um die OP-Säle herum wurden die Abläufe verbessert. Statt einem gibt es nun drei Einleitungsräume zur Vorbereitung der Patienten auf die Operation. So können die Säle effektiver genutzt werden, erklärt Bartosz Kozlowski, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Im neuen Aufwachraum gibt es gleich sechs Plätze. Und das Sterilgutlager wird durch eine Luftschleuse rein gehalten. Angebaut wurde auch ein Technikraum mit Heizung, Lüftungsanlage und Notstromversorgung.

Zahl der Eingriffe in Hürth nimmt weiter zu

Mit dem Ausbau werde dem wachsendem Bedarf Rechnung getragen, sagt Geschäftsführer Sebastian Haeger. Durch neue medizinische Angebote wie Adipositaschirurgie (seit 2018) und Schulterchirurgie (seit 2021) sei die Zahl der planbaren Operationen stark gestiegen. 2400 Eingriffe waren es 2019, im Jahr darauf trotz der Einschränkungen durch die Pandemie immer noch 1900 und in diesem Jahr bis Ende Juli schon 1200.

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Für die nahe Zukunft plant Sana weitere Umbauten, wenn auch nicht in diesem Umfang. So soll der ehemalige Haupteingang wieder geöffnet werden – mit Sonnenterrasse vor der Cafeteria. Noch in diesem Jahr will das Krankenhaus in die Telemedizin einsteigen. Dafür werde Sana mit der RWTH Aachen kooperieren, berichtet Krankenhaus-Sprecher Stefan Mülders. Künftig können auf der Intensivstation externe Spezialisten per Videokonferenz direkt am Krankenbett zugeschaltet werden.

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