Der Zustand einer Schülerin (10) und eines Betreuers (25) gilt als äußerst kritisch. Kinder werden in der Schule betreut. Der Autofahrer ist polizeibekannt.
Schwerer Unfall in Hürth20-Jähriger fährt in Schulklasse – Rote Ampel offenbar missachtet

Sechs Kinder und ein Betreuer wurden bei dem Verkehrsunfall am Mittwoch verletzt.
Copyright: Lamparter
Einen Tag nach dem schrecklichen Verkehrsunfall in Hürth, bei dem ein 20 Jahre alter Autofahrer in eine Gruppe von Schulkindern gefahren war, erinnern die Farbmarkierungen der Polizei noch an den schrecklichen Unfall. Fußgänger bleiben stehen und beobachten den Verkehr, einige Autofahrer fahren mit verminderter Geschwindigkeit an der Unfallstelle vorbei.
Um 12.15 Uhr war am Mittwoch (4. Juni) ein Autofahrer an der Kreuzung Frechener Straße/Theresienhöhe in die Gruppe von Grundschulkindern der Carl-Orff-Schule gefahren. Ein Mädchen (10) und ein Betreuer (25) wurden lebensgefährlich verletzt. Fünf weitere Kinder mussten ebenfalls medizinisch behandelt werden, zwei in Kliniken. Sie konnten die Krankenhäuser aber bereits wieder verlassen. Der Zustand des schwerverletzten Mädchens und des Betreuers wird als äußerst kritisch beschrieben. Sie wurden in die Kölner Uni-Klinik gebracht.
Schwerer Unfall in Hürth: Zeugenaussagen belasten den Autofahrer
Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass der 20-Jährige offenbar das Rotlicht für seine Fahrtrichtung missachtet haben soll. Das teilte die Polizei am Donnerstag mit. Zeugen hatten angegeben, dass der Autofahrer sowohl das Rotlicht missachtet habe als auch, dass er die Kinder, die die Fahrbahn betreten hatten, übersehen hatte. Die Fußgängerampel zeigte Grün.
Laut Zeugenaussagen habe sich der Fahrer unmittelbar nach dem Unfall in Richtung Theresiastraße zu Fuß entfernt, sei jedoch kurz danach wieder zum Unfallort zurückgekehrt, so die Polizei.

Farbspuren erinnern noch an den Verkehrsunfall, der sich am Mittwoch auf der Frechener Straße ereignet hat.
Copyright: Klose
Zum eigentlichen Unfallhergang macht die Behörde noch keine weiteren Angaben, weil noch nicht alle Unfallspuren ausgewertet seien, hieß es. Die Beamten führten bei dem Fahrer, der aus dem Rhein-Erft-Kreis kommt, einen Bluttest durch. Ein Polizeisprecher: „Der Alkohol- und Drogentest fielen negativ.“ Der Fahrer soll polizeilich bekannt sein, eine Strafakte haben, unter anderem wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Zudem soll er wegen Straßenverkehrsdelikten mehrfach aufgefallen sein.
Wagen sichergestellt, Handy und Führerschein beschlagnahmt
Der Wagen des Fahrers ist von der Polizei sichergestellt worden und wird von einem Gutachter untersucht, auch darauf hin, ob technische Mängel zum Unfallzeitpunkt bestanden haben. Die Beamten beschlagnahmten das Mobiltelefon und den Führerschein des 20-Jährigen.
Die Kinder aus zwei vierten Klassen waren mit ihren Lehrern und Betreuern zu Fuß auf dem Weg von der Schule im Stadtteil Alstädten/Burbach zum Sportunterricht im Stadion in Alt-Hürth.
Große Betroffenheit nach Unfall mit Schulklasse in Hürth
In der Schule herrschte am Donnerstag große Betroffenheit. Aufgrund der traumatischen Erlebnisse hatte die Schulleitung den Eltern freigestellt, ihre Kinder zur Schule zu bringen oder auch zu Hause zu lassen. Am Morgen fand zunächst ein gemeinsames Treffen für die Kinder in der Sporthalle statt, auch Vertreter des Schulpsychologischen Dienstes sowie der Kirchen standen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Hürths Bürgermeister Dirk Breuer ist nicht zur Tagesordnung übergangenen. Über seinen Facebook-Account ließ der CDU-Politiker „einen Tag, der einem ins Mark geht“, noch einmal Revue passieren: „Ein Unfall, und die Welt ist eine andere. Was auf der Frechener Straße geschehen ist, ist nicht nur ein schreckliches Erleben für die Schulkinder der Carl-Orff-Grundschule, für die Lehrkräfte, Schulbegleiter, OGS-Personal und Eltern, sondern für alle, die ein mitfühlendes Herz haben.“