ProzessbeginnHürther machte mit Drogenhandel aus Spanien Millionen-Geschäft

Zwei der drei Angeklagten vor Gericht.
Copyright: Ulrike Schödel
Bonn/Hürth – Wegen bandenmäßigen Drogenhandels mit 660 Kilo Marihuana im Wert von 2,5 Millionen Euro müssen sich drei Freunde im Alter zwischen 31 und 33 Jahren jetzt vor dem Bonner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten aus Meckenheim, Hürth und Swisttal vor, zwischen Mai 2020 bis Mai 2021 aus Spanien insgesamt 55 Pakete mit Drogen nach Deutschland geschickt und in der Region verkauft zu haben.
Freunde hausten in zerfallenem Erntehaus
Die drei Freunde waren häufig in den Urlaub nach Spanien gefahren, um zu chillen und ungestört Joints zu rauchen. Im Frühjahr 2020 beschloss das Trio, dort Land zu kaufen. Auf dem 18.000 Quadratmeter großen Grundstück fernab der Zivilisation hausten sie in einem zerfallenen Erntehaus. Bewirtschaften wollten sie es nicht, nur für ihren Eigenbedarf bauten sie Marihuana an und waren zufrieden.
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Aber die Idylle war bald vorbei: Die Freunde wurden verpfiffen; zwei von ihnen – darunter der aus Hürth – landeten im spanischen Gefängnis, der Dritte aus Meckenheim war noch rechtzeitig heimgekehrt. Im Gefängnis lernten die beiden einen Drogenhändler aus Holland kennen, der gute Kontakte hatte. Als die Deutschen auf Kaution freikamen, Spanien aber nicht verlassen durften, stiegen sie ins große Rauschgiftgeschäft ein. Dabei soll die Bande arbeitsteilig vorgegangen sein: Die beiden Angeklagten, die in Spanien festsaßen, waren von dem Holländer in Alicante aufgenommen worden; mit seiner Hilfe sollen sie den Versand der Drogenpakete organisiert haben.
Drogenfahnder ließen Millionenhandel auffliegen
Der Dritte im Bunde nahm die Pakete in Empfang, wie er im Prozess gestand. Das erwirtschaftete Drogengeld soll der 31-Jährige an die Kumpels in Spanien überwiesen haben. Der Millionenhandel war aufgeflogen, nachdem Europol im Sommer 2020 die verschlüsselten Daten eines Netzwerk-Anbieters geknackt hatte. Da die Angeklagten sich im Schatten des besonders geschützten Netzwerks sicher gefühlt und sich offen über ihre kriminellen Geschäfte ausgetauscht haben, ist der gesamte „Postverkehr“ minutiös dokumentiert.
Monatelang waren sie von Drogenfahndern observiert worden: Bei der letzten und auch größten Lieferung im Mai 2021 mit 50,9 Kilo legten die ihnen das Handwerk. Der mutmaßlich Vierte im Bunde, der Holländer, tauchte zunächst unter, wurde aber kürzlich in Spanien festgenommen. Zwei der drei Angeklagten aus Meckenheim und Hürth haben sich teilgeständig eingelassen. Entlastet haben sie unisono den 33-jährigen Freund aus Swisttal, der organisatorisch nicht beteiligt gewesen sei.