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Vor 60 Jahren eine SensationDrillinge besuchen ihr Geburtskrankenhaus in Hürth

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Zwei Monate zu früh wurden Hermann, Wilma und Norbert (v.l.) geboren.

Zwei Monate zu früh wurden Hermann, Wilma und Norbert (v.l.) geboren.

Hürth – Der Chefarzt tippte auf einen „stattlichen Jungen“, die Hebamme ging schon von Zwillingen aus – tatsächlich brachte Maria Hamacher vor 60 Jahren sogar Drillinge im Hürther Krankenhaus zur Welt, zwei Monate zu früh und auf natürliche Weise. Damals sei das eine „kleine Sensation“ gewesen, sagt Stefan Mülders, Sprecher des Krankenhauses, das seinerzeit noch in kommunaler Hand war und heute zur Sana Kliniken AG gehört. Geschäftsführer Sebastian Haeger lud die Drillinge mit ihrer Mutter ein.

Der Zufall rief die Erinnerung an die spektakuläre Geburt vor sechs Jahrzehnten wieder wach. Im Sana-Krankenhaus tauchte kurz vor Christi Himmelfahrt ein alter Bilderrahmen wieder auf, den die Familie damals als Dank überreicht hatte. Darin zwei Fotos, die die Drillinge Wilma, Hermann und Norbert kurz nach der Geburt am 26. Mai 1962 und im Alter von zwei Jahren zeigen.

Hürth: Drillinge kamen vor 60 Jahren zwei Monate zur früh zur Welt

Im Sana-Krankenhaus nahm man den Zufallsfund zum Anlass, um der Familie einen Brief zu schreiben. Geschäftsführer Haeger, Pflegedirektorin Rita Gast und der kaufmännische Direktor Christoph Hofmeister empfingen die Drillinge mit ihrer Mutter im Krankenhaus, tauschten Erinnerungen aus und gaben die Fotos zurück.

Einen Jungen hatten sich Maria Hamacher und ihr Mann Hermann-Josef, der vor 25 Jahren gestorben ist, gewünscht. „Wir wollten ja auch ein Brüderchen für unsere damals fünfjährige Tochter“, erinnert sich die heute 87-Jährige. „Aber die Hebamme meinte dann schon, es werde eine Frühgeburt, sicherlich Zwillinge. Ich habe dann nur gesagt, dass ich mit zwei gar nicht erst anfange.“ Von der Drillingsgeburt berichtete sogar die Zeitung. „Chancen standen bei 1:9500“ lautete die Überschrift im „Kölner Stadt-Anzeiger“.

In Hürth gab es damals nur einen Brutkasten

Die zwei Monate zu früh geborenen Drillinge wurden direkt nach der Geburt in eine Klinik nach Köln verlegt, weil es in Hürth nur einen Brutkasten gab. Sechs Wochen lang konnte die Mutter ihre Kinder nicht sehen, bevor sie das Mindestgewicht von 2500 Gramm erreicht hatten und nach Hause durften.

Die mit einem Schlag sechsköpfige Familie stellte der unerwartet große Zuwachs vor Herausforderungen. „Es gab keine Mehrlingskinderwagen, keine Wegwerfwindeln und kaum Babynahrung“, so Maria Hamacher. Hilfe gab es von Eltern und Schwester, die Tür an Tür wohnten. Ein Hersteller versorgte die Drillinge ein Jahr lang kostenlos mit Babynahrung.

Gemeinsam konnten die Drillinge an Christi Himmelfahrt ihren 60. Geburtstag feiern. Die eineiigen Zwillinge Hermann und Norbert leben in Hürth und haben selbst Kinder, die Erstgeborene Wilma wohnt in Köln. Mutter Maria lebt mit ihrer ältesten Tochter noch im Elternhaus.

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