15 Personen verbrachten mehrere Stunden in den Gewahrsamszellen. Auch Anzeigen wurden erstattet.
Sündenwäldchen ist GeschichteMahnwache vor Polizei in Bergheim

Die Mahnwache in Bergheim an der Polizei und der Sündenwald der abgeholzt ist
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Am Dienstagabend (18. November) fiel im Kerpener Sündenwäldchen der letzte Baum. Gegen 19 Uhr verstummten die Geräusche der Motorsägen, von den Baumhäusern lagen nur noch Reste am Boden. Das Sündenwäldchen bei Kerpen-Manheim-alt ist Geschichte. Der inzwischen mit Unterbrechungen 13 Jahre andauernde Protest, um die Bäume zu retten und den Kohleabbau in Hambach zu stoppen, dürfte somit am Tagebau Hambach und in Kerpen ein Ende gefunden haben.
Während der Räumungs- und Rodungsmaßnahmen waren am Dienstag insgesamt 18 Personen – die Polizei bezeichnet diese als „Störer“ – aus dem Wald gebracht worden. Einige Aktivisten hatten sich an Seilen an Bäume gehängt und mussten mithilfe von Hubstaplern in Sicherheit gebracht werden. Die eigentliche Räumung lief dann recht zügig ab.
Die Stadt Kerpen, der Energiekonzert RWE und die Polizei hatten die Räumung von langer Hand geplant. Bereits Tage zuvor waren große Gerätschaften unweit des Sündenwäldchens bereitgestellt worden. Es war – bis auf kleinere Ausnahmen – ein friedlicher Protest, der am Dienstag im Wald ein Ende fand.

Am Dienstagabend fielen die letzten Bäume im Sündenwäldchen.
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Wie die Polizei mitteilt, wurde drei Personen nach Identitätsfeststellung ein Platzverweis erteilt. Die übrigen 15 Protestler wurden nach Bergheim gebracht, wo sie einige Stunden in der Gewahrsamszelle bleiben mussten. Offenbar wollte man verhindern, dass die Aktivisten sich wieder einen Weg zurück in den Wald suchen. Die Einsatzkräfte fertigten gegen einige „Störer“ Strafanzeigen wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der versuchten gefährlichen Körperverletzung sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Eilversammlung vor der Polizeiwache
Am Dienstagabend meldete gegen 20 Uhr eine Privatperson eine Eilversammlung im Zusammenhang mit dem Einsatz am Manheimer Erbwald in Kerpen an. „Nach eingehender Prüfung und einem Kooperationsgespräch durch die hiesige Versammlungsbehörde wurde die Versammlung auf einen Alternativort an der Sportparkstraße in Bergheim verlagert“, so die Polizei in einer Mitteilung. Der Versammlungsort der Mahnwache befindet sich in unmittelbarer Nähe des Zentralgebäudes der Polizei, wo die 15 Personen in den Gewahrsamszellen saßen. Im Laufe der Nacht wurden einige der Personen entlassen. Am Mittwochmorgen waren noch vier verblieben.
Am ehemaligen Sündenwäldchen waren Arbeiter am Mittwochvormittag mit Aufräumtätigkeiten beschäftigt. Einige Polizeibeamten und der Sicherheitsdienst von RWE waren vor Ort, um bei außergewöhnliche Vorkommnissen eingreifen zu können.

