Die meisten sind pessimistischUnternehmen an Rhein und Erft leiden unter der Krise

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Das Glas ist halbvoll: Zuversicht gibt’s nur bei den Hotels und in der Gastronomie, die sich nach dem Coronaknick erholt haben.

Rhein-Erft-Kreis – Insgesamt 625 Unternehmen aus dem Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer Köln haben an der Konjunkturumfrage für den Herbst teilgenommen, darunter 88 aus dem Rhein-Erft-Kreis – mit 27 Prozent liegt die Rücklaufquote damit ungewohnt hoch. Was erst einmal gut klingt, ist in Wahrheit aber ein Hinweis auf wirtschaftlich trübe Zeiten.

Düstere Aussichten für Unternehmen in Rhein-Erft

„Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, ist die Zahl der Rückmeldungen höher“, sagt Gero Fürstenberg, der die IHK-Geschäftsstelle Rhein-Erft seit Mai leitet. Derzeit werde die Lage von den meisten Unternehmen zwar als „noch in Ordnung“ beschrieben.

Aber die Aussichten seien düster. Sowohl bei der Einschätzung der Lage, bei den Erwartungen an die Zukunft, bei den Investitionsabsichten und bei den Beschäftigungsaussichten stünden die Trendpfeile nach unten, berichtet Fürstenberg. Nur 4,7 Prozent der Unternehmen erwarteten eine bessere Lage, aber 58,1 Prozent sehen eine schlechte Entwicklung ihres Unternehmens voraus. Etwas mehr als ein Drittel (37,2 Prozent) der Firmen geht von einer gleichbleibenden Lage aus.

Hohe Energie- und Lohnkosten belasten Unternehmen

Die Gründe für die düsteren Aussichten seien vielfältig wie lange nicht: Hohe Energie- und Lohnkosten, Inflation, eine drohende Rezession, der Fachkräftemangel, steigende Zinsen, die immer noch anhaltende Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Konsumzurückhaltung – überall sind für die Wirtschaft graue Wolken aufgezogen.

Als dämpfende Faktoren würden auch die Bürokratie und zögerliche politische Entscheidungen genannt, sagt Fürstenberg. „Die Wirtschaft kommt ins straucheln, wenn politische Entscheidungen lange brauchen.“ Das betreffe etwa die zu lange ungeklärte Frage, ob Braunkohlen- und Atomkraftwerke länger als geplant am Netz bleiben, um durch die zu erwartende Energiekrise im Winter zu kommen. „Wir werden als IHK die Politik noch mehr ermahnen, in der Krise zielstrebig zu agieren.“

Es sei zu erwarten, dass die Lage sich noch deutlich verschlechtere. „Wenn Unternehmen jetzt aus Sorge vor der Zukunft sagen, wir igeln uns erst einmal ein und bewegen uns nicht, ist das für die Wirtschaft nicht förderlich.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Kleine Lichtblicke gibt es allerdings. Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat sich nach dem Corona-Knick über den Sommer erholen können, schaut aber wegen der Pandemie nervös auf den Winter.

Und mit einer hohen Zahl von Entlassungen sei auch nicht zu rechnen. „Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist derart schlecht, dass die Unternehmen davon ausgehen, einmal verlorene Mitarbeiter nie wieder zurückgewinnen zu können“, sagt Fürstenberg.

Rundschau abonnieren