Tagebau GarzweilerKirche lässt Glocken in Keyenberg ausbauen – Anwohner sind empört

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Keyenberg Glocken Abtransport

Am Freitag sind die Glocken der Heilig-Kreuz-Kirche abtransportiert worden.

Erkelenz – Am Freitagmorgen sind die Glocken der Heilig-Kreuz-Kirche im Ort Keyenberg unter Polizeischutz aus dem Turm herabgelassen und abtransportiert worden. Keyenberg soll nach den bisherig gültigen Plänen dem Tagebau Garzweiler weichen. Ein Teil der Bevölkerung des alten Dorfs ist schon nach Neu-Keyenberg umgesiedelt. Ob der alte Ort aber wirklich abgerissen wird, könnte sich endgültig erst im Jahre 2026 entscheiden.

Gegen das Abbaggern kämpft das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“. Es übte scharfe Kritik an der überraschenden Abholung der Glocken. Im März habe noch der Priesterrat des Bistums Aachen eine vorzeitige Entwidmung der Kirche gestoppt. Am 9. September sollte der Priesterrat erneut über die Entwidmung beraten. Die Pfarrei Christ-König in Erkelenz wolle mit dem Abtransport der Glocken Fakten schaffen, um die anstehende Entscheidung des Priesterrats über die Entwidmung der Kirche vorwegzunehmen, kritisierte die Initiative.

Anwohner aus Keyenberg: „Das ist ein Intrigenspiel“

„Heute hat man klammheimlich die Glocken aus unserer Kirche geraubt“, sagte Barbara Ziemann-Oberherr aus Keyenberg. „Die Heilig-Kreuz-Kirche ist ein geweihtes Gotteshaus, die Entnahme der Glocken ein Sakrileg. Das trifft uns tief ins Herz.“

Auch Helmut Kehrmann aus Neu-Keyenberg fand deutliche Worte: „Das ist ein Intrigenspiel des Pastors, des Ortsausschusses und Kapellenvorstandes in Eintracht mit der örtlichen CDU. Das Entfernen der Glocken ist wie ein Stich ins Herz der Alten Keyenberger.“

Keyenberg: So äußert sich das Bistum Aachen

Von der Pfarrgemeinde war zum Thema keine Stellungnahme zu bekommen. Das Bistum Aachen teilte in einer Pressemitteilung mit, dass die besagten Glocken für den Neubau eines sakralen Gebäudes im Umsiedlungsort Neu-Keyenberg benötigt würden.

„Die statischen und architektonischen Planungen, Berechnungen und die mittlerweile erfolgte Ausführung des Glockenturms und des Glockenstuhls wurden auf die Größe und die Intonation der drei vorhandenen Glocken der Kirche Heilig Kreuz in Keyenberg abgestimmt“, erklärte Architekt Gregor Dewey. Der Neubau sei mittlerweile jedoch soweit fortgeschritten, dass die Glocken zeitnah eingebaut werden müssten. Die Kirche solle schon im kommenden Frühjahr fertig sein.

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Der vertraute Klang der Glocken solle in Neu-Keyenberg an die alte Heimat erinnern und dazu beitragen, dass die Bewohner sich mit dem neuen Ort identifizieren, erklärte das Bistum weiter. Sie seien jedoch so entnommen worden, dass die Kirche in Alt-Keyenberg unversehrt geblieben sei.

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