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„Das ist Betrug“Großer Ärger zum Ende des Tankrabatts an Tankstellen in Rhein-Erft

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Tankstellen-Mitarbeiter Alper Bagci weiß genau, wie schmerzlich die Tankrechnung für viele seiner Kunden ist. 

Rhein-Erft-Kreis – „Ich tanke jetzt noch schnell voll“, begründete Kristina Simovic ihren Zwischenstopp am späten Nachmittag an der Tankstelle. Der Sprit sei allerdings schon wieder ziemlich teuer geworden, stellte sie fest.

Ihr grause es schon vor den nächsten Tank-Stopps, wenn ab Donnerstag der Tankrabatt wieder wegfalle. „Ich fahre sowieso kaum mehr Auto in meiner Freizeit“, sagte Simovic. Teuer sei ja längst nicht nur der Sprit. Sehr genau überlege sie inzwischen, was und wo sie in den Geschäften einkaufe.

Rhein-Erft-Kreis: Preise steigen seit Anfang der Woche

Obwohl die Preise schon seit Anfang der Woche wieder sichtbar gestiegen sind, wurde es am Dienstag und Mittwoch teils noch einmal richtig eng an den Tankstellen. Ab Donnerstag ist der Tankrabatt Geschichte. Drei Monate hatte die Politik die Energiesteuer auf Kraftstoffe gesenkt, um so Pendler und Firmen zu entlasten. Schon in den letzten Augusttagen kletterten die Preise – am Mittwoch sogar schon auf mehr als 1,90 Euro pro Liter Normalbenzin.

Für Diesel mussten die Verbraucher am Mittwochmorgen bereits wieder mehr als zwei Euro pro Liter hinlegen. „Es sollte ja ein weicher Übergang werden“, sagte ein Tankstellenpächter. Schon seit einigen Tagen beobachte er den kontinuierlichen Anstieg der Preise. „Und wieder läuft die ganze Sache zugunsten der Mineralölkonzerne“, kritisierte ein Kunde ärgerlich.

„Das ist eigentlich Betrug“

Laut Politik gelte die Tankpauschale – bei Benzin 30 Cent und bei Diesel 14 Cent pro Liter – bis zum 31. August. Doch genauso wie zu Beginn der Tankpauschale, als die Preise nur langsam gesenkt worden seien, fließe das Geld, das die Verbraucher schon vor dem 1. September wieder mehr zahlen müssten, in die Taschen der Konzerne. „Das ist eigentlich Betrug“, merkte ein Kunde an.

„Als wäre der Sprit nicht schon heute teuer genug“, sagte auch Svenja Engel mit Blick auf die Preisanzeige der Tankstelle. Ihrer Meinung nach seien bereits 1,83 Euro für den Liter Normalbenzin schon „verdammt viel Geld“. Dass der Treibstoff mit dem Wegfall der Steuersenkung jetzt noch sehr viel teurer werde, habe sie gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt.

Auch Svenja Klavin (26) hatte an das Ende des Tankrabatts gar nicht mehr gedacht, als sie ihren Wagen zum Monatsende noch einmal bis zum Anschlag mit Benzin füllte. „Ich finde, diese Pauschale sollte fortgesetzt werden.“ Die meisten Verbraucher wüssten ohnehin kaum mehr, wie sie bedingt durch die hohe Inflation mit den ganzen Preisanstiegen umgehen sollten. „Besser wäre eine Zusatzbesteuerung für die Konzerne für den Mehrverdienst“, meinte ein 25-Jähriger aus Wesseling.

„Ich fühle mich richtig verschaukelt“

Der 39 Jahre alte Markus Schröder wurde deutlicher: „Ich fühle mich von der Politik richtig verschaukelt und ich glaube, das ist längst noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die ganze Wahrheit bekommen wir doch gar nicht gesagt.“ Auch er nannte es „irritierend“, dass die Politiker sozusagen dabei zusähen, wie die Mineralölkonzerne aus dem Elend der Verbraucher Profite einführen.

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Alexandra Altendorf hat sich hingegen entschlossen, aufs Fahrrad umzusteigen. „Ich weiß, der Herbst steht vor der Tür und damit möglicherweise auch schlechteres Wetter, aber diese Spritpreise tun schon richtig weh“, sagte sie.

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