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AusflugtippsFreundschaftsweg verbindet Neunkirchen und Seelscheid

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Am Ende des Weges im Blick: Seelscheid mit Kirche und Fachwerkensemble.

Rhein-Sieg-Kreis – Der Freundschaftsweg verbindet nicht nur als einziger Rundweg Neunkirchen und Seelscheid. Er kombiniert auch die sanfte Urbanität der beiden Hauptorte mit Wäldern und Feldern. Und zu guter Letzt schlägt er eine Brücke zu den Partnergemeinden Essarts-en-Bocage, Bicester und Czernichow. Auf großen Informationstafeln auf Deutsch, Englisch, Französisch und Polnisch werden die Kommunen vorgestellt.

Zum 50-jährigen Bestehen der heutigen Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid wurde die Strecke von drei Vereinen entwickelt, um die beiden Ortsteile näher zueinander zu bringen. Deshalb gibt es zwei Startpunkte für die 16,1 Kilometer lange Tour. In Seelscheid ist es der Wanderparkplatz Am Ehrenmal, in Neunkirchen der Marktplatz.

Wir starten an der zweiten Option, dem Marktplatz Neunkirchen. Auf alle Fälle lohnt ein Abstecher in die Kirche St. Margareta mit ihren apokalyptischen Malereien. Leider ist das Kirchenschiff derzeit nur zu den Gottesdiensten geöffnet. Die Turmkapelle erlaubt aber einen Blick ins Innere. Hinter dem Rathaus geht es bergab ins Wahnbachtal, mit ersten Ausblicken auf den anderen Bergrücken. Im Talgrund führt am Pegel ein Stahlsteg über den leise murmelnden Bachlauf.

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Auf die Wegemarkierung muss man hier genau achten, auch andere Wanderetappen liegen auf der Strecke, wie der Bergische Weg oder der Kräuterwanderweg, die aber eben nicht komplett deckungsgleich sind. Bei der Überquerung der Wahnbachtalstraße ist Vorsicht geboten, die Autos sind schnell unterwegs. Durch einen idyllischen Wald und ein weites Feld geht es nach Heister, die nächste heikle Überquerung ist an der Bundesstraße 56, der Zeithstraße, angesagt.

Hinweis: Beim Download werden die GPS-Daten automatisch in .bin-Dateien umgewandelt. Um die Daten für Ihre Wanderung nutzen zu können, benennen Sie die Dateien einfach um und ersetzen das „.bin“ nach dem Download durch ein „.gpx“.

Hinter Breitscheid öffnet sich der Blick ins Rheintal, bei klarem Wetter geht er bis hinter Köln. Kurz darauf bietet das Wenigerbachtal wieder Idylle pur, am Ende taucht Seelscheid auf mit seinen beiden Kirchen und dem Fachwerkensemble. Im Bicesterpark sind die Wappen aller Partnergemeinden in Stein gemeißelt, dazu lohnt ein Blick auf die Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte.

Durch den Ort geht es zurück ins Wahnbachtal, vorbei an der Gutmühle und hinauf nach Niederwennerscheid. Vor dem Dorf zweigt der Weg ab ins abgeschiedene Wendbachtal, zwischendurch aufgelockert durch die Gebäude der Herrenwiesermühle. Der letzte Anstieg bringt uns zurück nach Neunkirchen.

Anfahrt: ab Bahnhof Siegburg mit der Buslinie 577 bis zur Haltestelle „Neunkirchen Kirche“.

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Aggertalhöhle in Ründeroth und Tropfsteinhöhle in Wiehl

In Engelskirchen-Ründeroth finden sich tief unter der Erde die Spuren eines uralten Korallenriffs. Die Aggertalhöhle (Im Krümmel 39) ist mit 1071 Metern Ganglänge die längste begehbare Höhle im Rheinland. In unmittelbarer Nähe wurde 2019 zwar noch ein weit größeres Gangsystem entdeckt – das „Windloch im Mühlenberg“ gehört mit 7,2 Kilometern zu den zehn größten Höhlen in Deutschland –, aber dort haben nur Forscher Zugang. In der Aggertalhöhle wurden 270 Meter Weg für jedermann begehbar gemacht, ein Teil ist sogar mit dem Rollstuhl befahrbar.

Die Aggertalhöhle ist von Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Führungen dauern 30 bis 45 Minuten und beginnen alle 75 Minuten. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Reservierung (empfohlen): 02263/70 702.

Ebenfalls sehenswert ist die Tropfsteinhöhle in Wiehl (Pfaffenberg 1, 02262/ 79 20). Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt 4,50 Euro. Sie ist täglich von 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen können Termine vereinbaren. Die Führung dauert 45 Minuten. Übrigens: Die Temperatur beträgt unter der Erde ganzjährig höchstens acht Grad. Warme Kleidung ist darum auch im Sommer angebracht. (tie)

Anfahrt mit der RB 25 bis Ründeroth, dann Bus 317 Richtung Gummersbach bis Aggertalhöhle. Nach Wiehl: RB 25 bis Dieringhausen, dann Bus 302 Richtung Waldbröl bis Tropfsteinhöhle.

Willy Brandt schrieb in Unkel Geschichte

Er war nur viereinhalb Jahre Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, hat aber in dieser Zeit Geschichte geschrieben. Willy Brandt setzte dem  Slogan des CDU-Kanzlers Konrad Adenauer, „Keine Experimente“,  sein „Mehr Demokratie wagen“ entgegen. Sein Kniefall für die Toten des Warschauer Ghettos gilt als Symbol für  die Ostpolitik, die er einleitete. Dafür  wurde er 1971 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Ehemaligen Feinden streckte Brandt Anfang der 70er Jahre die Hand zur Versöhnung entgegen. Das Ergebnis waren die nicht unumstrittenen Ostverträge mit Polen und der Sowjetunion. Die Politik der Öffnung gilt als Grundlage für die Wiedervereinigung 1989.    

Von 1979 bis zu seinem Tod im Jahr  1992 lebte der ehemalige Bundeskanzler in Unkel am Rhein. Dort schrieb er auch seine Erinnerungen. Seit 2011 erinnert das Willy-Brandt-Forum in Unkel an den Staatsmann. Herzstück ist sein Arbeitszimmer, das originalgetreu rekonstruiert wurde; daneben gibt es viele weitere Exponate, Dokumente und Fotografien, die sein Leben und Wirken greifbar machen. Im Untergeschoss hängt das berühmte Meistermann-Porträt, das für die Kanzlergalerie bestimmt war.

Das Willy-Brandt-Forum, Willy-Brandt-Platz 5, in Unkel ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (sp) Anfahrt ab Bahnhof Troisdorf mit den RE 8 bis Unkel.

Einmal quer durch den Westerwald

Einmal über die Oberwesterwaldbahn quer durch das malerische Mittelgebirge und drum herum wieder zurück: Das ist in diesen Ferien nur noch wenige Tage möglich. Die Strecke, die von Windeck-Au nach Limburg an der Lahn führt, wird modernisiert und Anfang August wie schon in den vergangenen Wochen wieder gesperrt. An den Wochenenden 23./24. und 30./31 Juli gibt es zwischen Altenkirchen und Limburg Schienenersatzverkehr mit Bussen.

Als Startpunkt einer Tagestour empfiehlt sich Au, östlichster Bahnhof des Rhein-Sieg-Kreises. Dort hält alle zwei Stunden die durchgehende Regionalbahn 90 auf dem Weg von Siegen nach Limburg. Wer den Zug um 8.20 Uhr nimmt, hat noch Zeit zum Bummeln unterwegs. Nach etwa zwei Stunden erreicht der Zug Limburg. Dort locken Altstadt, Dom und Bischofssitz zu einem Spaziergang.

Weiter geht’s wahlweise über die Westroute, Koblenz, Köln/ Troisdorf zurück oder über die Ostroute via Wetzlar und Siegen. Von Limburg aus fährt jede Stunde je ein Regionalexpress 23 und 25 lahnabwärts nach Koblenz. Dort geht’s rechts- und linksrheinisch nach Köln beziehungsweise Troisdorf: RE 5, RE 8 und RB 27. Von Köln oder Troisdorf gehts dann mit RE 9, S 12 oder S 19 zurück.

Lahnaufwärts fahren von Limburg RB 45 und RB25 je einmal pro Stunde und von Wetzlar mindestens einmal pro Stunde der Regionalexpress 99 nach Siegen, von dort stündlich ein Regionalexpress 9 und eine Regionalbahn 90 das Siegtal abwärts und zurück nach Au.

Ohne Ausflüge in die Städte an den Bahnstrecken beträgt die Fahrzeit jeweils rund sechseinhalb Stunden – wenn die Züge pünktlich sind. (sp)

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