Bäder im Rhein-Sieg-KreisWasser bleibt trotz hoher Heizkosten warm

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Hallenbad_Niederkassel_Lülsdorf

Im Helmut-Loos-Bad in Niederkassel-Lülsdorf bleibt, wie überall im Kreis, die Wassertemperatur erstmal gleich. 

Rhein-Sieg-Kreis – Die explodierenden Energiekosten schrecken nicht nur private Kunden, sondern auch die Kommunen als Betreiber von öffentlichen Schwimmbädern. Drehen sie nun an der Preisschraube oder an der Heizung für Luft und Wasser? Wir haben bei den Betreibern öffentlicher Bäder nachgefragt.

Siegburg

„Das hat noch keine Auswirkungen“, sagt Kira Haasbach aus der städtischen Pressestelle. Schließlich seien Wasser- und Lufttemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit alle in einem Kreislauf verbunden; da sei nicht einfach an einer Stelle einzugreifen.

Troisdorf

„Man muss alles im Blick halten“, sagt Doris Räuber, Betriebsleiterin im Aggua-Freizeitbad. Es gelte, mögliche Einsparungen und ihre Auswirkungen abzuwägen: Eine um zwei Grad gesenkte Beckentemperatur – derzeit baden die Gäste bei 27 bis 30 Grad – solle zwar bis zu 25 Prozent Einsparung bringen, so Räuber. Die Betonung liege aber auf „bis zu“ und die Frühschwimmer, so ihre Befürchtung, spürten schon ein halbes Grad Unterschied.

Ebenso gelte es, die Effizienz im Blick zu behalten: „Man kann die Wassertemperatur nicht hoch- und runter fahren“, dann bewirke man das Gegenteil von Energiesparen. In die Zukunft schaut sie mit einer gewissen Sorge. Im Extremfall werde ein Schwimmbad eher nicht zu den sicher versorgten Abnehmern wie Privathaushalte gehören. Dabei „hat uns die Pandemie gezeigt, wie wichtig Bäder für die Gesundheitsvorsorge sind“.

Niederkassel

In Niederkassel erwog man zunächst, die Wassertemperatur im Lülsdorfer Helmut-Loos-Hallenbad zu senken. Das Schwimmbecken dort wird nach Angaben von Stadtsprecher Markus Thüren mit Gas sowie mit der Abwärme eines Blockheizkraftwerks (BHKW) beheizt. „Die Temperaturen sind unverändert“, sagte Thüren jetzt. Allerdings beobachte man die weitere Entwicklung und nicht zuletzt die Jahresabrechnung.

Sankt Augustin

Im Hallenbad Menden – außerhalb der Schulzeiten für die Öffentlichkeit zugänglich – streicht die Stadtverwaltung die Warmbadetage am Freitag und Samstag. Bisher, so Robert May aus der städtischen Pressestelle, wurde das Wasser an diesen Tagen auf 29 statt 28 Grad erwärmt, auch die Raumtemperatur stieg dann um ein Grad. Die Wassertemperatur weiter zu senken ist aber derzeit ebenso wenig beabsichtigt wie die Eintrittspreise zu erhöhen.

Preissteigerungen hat die Stadt aufgrund bestehender Verträge noch nicht zu spüren bekommen, 2021 wurden für die beiden Hallenbäder Menden und Niederpleis monatlich 8700 Euro für Gas aufgewendet.

Much

Man nehme die hohen Energiepreise natürlich wahr, sagte Kerstin Zeilinger, Fachbereichsleiterin für Gemeindeentwicklung und Bauen im Rathaus. Allerdings sei die Heizung des Wassers im 17-Meter-Becken gekoppelt an die des Schulzentrums. Und Veränderungen damit technisch schwierig.

Derzeit werde das Wasser auf 30 Grad geheizt, die Aktiven des TSV Much wüssten eine Senkung der Temperatur für ihr Training sicher zu schätzen, so Zeilinger. „Wir haben aber viele Aquafitness-Kurse oder Kinderschwimmen.“ Auf eine Absenkung vor einigen Jahren hätten viele Nutzer verärgert reagiert.

Ein Grad weniger Wassertemperatur spare etwa zehn Prozent der Energiekosten, rechnete Zeilinger vor, im Rathaus werde derzeit geprüft, ob man für das Hallenbad ein eigenes Heizungssystem installiere. Eine Schließung kommt derzeit nicht in Frage. „Wir sind ja froh, dass wir es wieder anbieten können.“

Windeck

Auch im Rosbacher Rathaus sind die gestiegenen Energiekosten mit Blick auf das Hallenbad in Dattenfeld ein Thema. Noch, so Pressesprecher Marco Holländer, sei aber nicht entschieden, wie die Gemeinde darauf reagiere.

Königswinter

Ingolf Pott, einer der Geschäftsführer des Schwimmtreffs, der das gerade erst für 13 Millionen Euro neugebaute Hallenbad in Königswinter betreibt, plant derzeit keine Reaktion auf die steigenden Energiepreise. Mit der Stadt Königswinter sei vertraglich vereinbart, das bei stark steigenden Kosten der Zuschuss angepasst werde, weil der Schwimmtreff als Betreiber auf Punkte wie Energiepreise keinen Einfluss habe.

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Wenn man die Wassertemperatur und damit die Qualität des Angebots senken würde, blieben auch die Leute weg, glaubt Pott. Im Schwimmtreff ist das Wasser 28 Grad und die Luft 30 Grad warm (in den der Kleinkinder- und Lehrschwimmbecken sind es 30 beziehungsweise 32 Grad).

Bad Honnef

Beim Lehrschwimmbecken in Aegidienberg, das für 4,4 Millionen Euro neugebaut und erst im März offiziell eingeweiht wurde, wartet die Stadt Bad Honnef die Entwicklung erstmal ab und will die Lage weiter beobachten, wie ein Stadtsprecher sagte. Man müsse mit dem neuen Bad zunächst Erfahrungen sammeln auch was den Energiebedarf angeht. Im Lehrschwimmbecken, das nur Schulen und Vereinen, nicht aber der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht, liegt die Raumtemperatur bei 30 Grad, das Wasser ist 28 Grad warm.

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