Neunkirchen-SeelscheidChorgemeinschaft hat ein Foto-Adventskalender gestaltet

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Überraschender Besuch bei Edelgard Busch (Mitte): Der Vorsitzende Walter Eisenreich und Stellvertreterin Beate von Berg überreichen an der Türschwelle den Adventskalender der Chorgemeinschaft.

Überraschender Besuch bei Edelgard Busch (Mitte): Der Vorsitzende Walter Eisenreich und Stellvertreterin Beate von Berg überreichen an der Türschwelle den Adventskalender der Chorgemeinschaft.

Neunkirchen-Seelscheid – Was für eine Überraschung! Edelgard Busch aus Seelscheid trillerte noch auf der Türschwelle mit ihrer erfahrenen Sopranstimme ein Adventsliedchen und fand jeden Ton exakt richtig. Ist ja auch logisch, denn die 88-Jährige ist schon seit vielen Jahren fester Bestandteil der Chorgemeinschaft Seelscheid. Deren erster Vorsitzender Walter Eisenreich und seine Stellvertreterin Beate von Berg hatten geklingelt und den Adventskalender überreicht. „Allein sind wir ein Ton, gemeinsam ein Lied“ steht auf dem DIN A4-Pappkarton mit 24 perforierten Türchen.

Erster Vertrag von 1774

Die Wurzeln der Chorgemeinschaft Seelscheid reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im Archiv der Gemeinde befindet sich ein Vertrag von 1774 zwischen dem damaligen Pfarrer und einem Küster und Chorleiter Peter Bungart über die jährliche Besoldung mit zwei Talern. Ein nachfolgender Pfarrer stiftete den Damen des Chores eine Kirchenbank, damit der Chor nicht in der ganzen Kirche verstreut sitze, „welches dem Gesang abträglich ist“.

Nach der Entstehung der beiden Kirchen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit der Einweihung der neuen Kirchen 1860 ein ordentlicher Verein gegründet, in der Mode der Zeit als Männergesangsverein mit dem Vereinsnamen Katholischer Kirchenchor Männergesangsverein „Eintracht“ Seelscheid. Erst 1973 wurde der Chor in einem gemischten Chor umgewandelt und auch der Name zur heutigen Chorgemeinschaft St. Georg 1860 Seelscheid. (que)

Hinter jedem versteckt sich ein Foto, eine Erinnerung und ein bekanntes Gesicht. Es sind Bilder der schönsten Momente der vergangenen Jahre, Bilder vom Musizieren, Lachen, Verreisen und Feiern, die ein bisschen Gemeinschaft in diesen einsamen Advent bringen sollen.

Alle Aktionen zum Jubiläum abgesagt

„Wir wollten im Jahr 2020 eigentlich groß unser 160-jähriges Bestehen feiern. Seit dem Weihnachtsoratorium Anfang Dezember 2019 sind alle unsere geplanten Aktionen abgesagt“, berichtet Eisenreich mit trauriger Stimme. Weder das Jubiläumsfest im Juli noch das Konzert mit dem befreundeten Chor aus Dersdorf konnten stattfinden, ebensowenig das traditionelle Cäcilienfest und das Nikolauskonzert.

An gemeinsame Auftritte und Erlebnisse erinnert der Foto-Adventskalender der Chorgemeinschaft.

An gemeinsame Auftritte und Erlebnisse erinnert der Foto-Adventskalender der Chorgemeinschaft.

Als sich im Sommer die Situation um die Corona-Pandemie übergangsweise etwas entspannte, trafen sich die 42 aktiven Sänger in Kleingruppen zum Üben. „Unsere engagierte Chorleiterin hatte eigens Corona-Übungshefte und CDs erstellt. So konnte jeder auch für sich zu Hause üben“, ergänzt Beate von Berg, die wie alle anderen Sängerinnen und Sänger danach lechzt, endlich wieder in der Gemeinschaft singen zu können.

Kleine Geste der Lebendigkeit

Doch auf das gemeinsame Singen müssen die Mitglieder weiterhin verzichten. Da kam dem Vorstand die Idee mit dieser kleinen Geste, um das Chorleben wenigstens ein bisschen lebendig bleiben zu lassen. Gestaltet wurde der Adventskalender von Beate von Berg und Janette Trapphagen, die meisten Fotos stammen von Paul Oberdörster und Anke Brüggehagen.

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Die Vorstandsmitglieder teilten die Besuche bei ihren Sängerinnen und Sängern untereinander auf, so dass sich inzwischen jedes Chormitglied an dem Adventskalender erfreuen kann – und beim Solo-Singen der Weihnachtslieder die anderen doch im Blick hat.

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