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StichwahlGrüne verlieren in Neunkirchen-Seelscheid mehr als die Hälfte der Sitze im Rat

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Nur wenig Resonanz fand die Wahlparty im Ratssaal in Neunkirchen.

Nur wenig Resonanz fand die Wahlparty im Ratssaal in Neunkirchen. 

Bürgermeisterin Nicole Berka (SPD) geht gegen CDU-Vertreter Guido Vierkötter in die Stichwahl.

Die Resonanz der Wahlparty war bescheidend. Am Sonntagabend nach 18 Uhr verirrten sich nur wenige Bürgerinnen und Bürger aus Neunkirchen-Seelscheid in den Ratssaal. Auf zwei großen Monitoren betrachteten einige amtierende Ratsmitglieder, aber auch Gäste die ersten Ergebnisse der Kommunalwahl mit Schwerpunkt Neunkirchen-Seelscheid.

Der Wahlleiter und erste Beigeordnete, Jörg Schneider, lehnte sich zufrieden im Sessel zurück. „Ich habe heute ordentlich Kilometer gemacht“, sagte er nach dem Besuch in allen 16 Wahlbüros. „Alles friedlich, keine besonderen Vorkommnisse“, konnte er aus den Außenbezirken vermelden, und auch in den beiden Briefwahlzentren in der Gesamtschule und im Selbstlernzentrum sei alles reibungslos verlaufen.

CDU holt statt 16 nur 14 Direktmandate

Wie in allen anderen Kommunen liefen bereits gegen 18.20 Uhr die ersten Ergebnisse ein, beginnend mit der Wahl zum Landrat. Danach folgten die Auszählungen der Kreistagswahl, der Wahl zum Bürgermeister und für das vierte Kreuz mit der Wahl der Ratsmitglieder.

Um kurz vor 21 Uhr waren dann alle Stimme ausgezählt, und Bürgermeisterin Nicole Berka (SPD) betrat als erste den Saal. Nur wenige Augenblicke später betrat ihr Herausforderer Guido Vierkötter (CDU) den Raum. In einem privaten Gespräch tauschten sich die Kandidaten aus – wohl wissend, dass in zwei Wochen eine Entscheidung zwischen ihnen beiden fallen muss.

Amtsinhaberin Nicole Berka, die ihre dritte Amtszeit anstrebt, kam auf 5211 Stimmen und somit 46,08 Prozent. Der CDU-Mann Guido Vierkötter sammelte 4568 Stimmen und somit 40.39 Prozent. Weil mit Micha Eßer (AfD) der dritte Kandidat auf das Bürgermeisteramt 13,53 Prozent sowie 1530 Stimmen sammelte, konnte niemand die absolute Mehrheit auf sich verbuchen.

SPD holte zwei Bezirke in Seelscheid

„Es war klar, dass sich durch den dritten Kandidaten aus den Reihen der AfD die Kräfteverhältnisse verrücken würden“, sagte Berka. „Wir werden jetzt noch einmal zwei Wochen Vollgas geben, um die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen“, sagt die 45-Jährige, die ihr Amt verteidigen möchte. Vor fünf Jahren konnte sie Anke Nolte (CDU) mit hauchdünnen 50,20 Prozent gegenüber 43,98 Prozent besiegen.

Zufrieden zeigte sich auch die CDU mit Guido Vierkötter als Kandidat an der Spitze. „Wir sind zunächst froh, dass wir mit der Mehrheit im Rat das erstrebte Ziel erreicht haben“, stellte CDU-Gemeindeverband-Vorsitzender Andreas Stolze fest. Auch die CDU war im Vorfeld von einer Stichwahl ausgegangen. Stolze bezeichnet die 40 Prozent als ein solides und „sehr, sehr gutes Ergebnis“.

Im neuen Gemeinderat in Neunkirchen-Seelscheid bleibt die CDU mit 39,94 Prozent und 14 Sitzen stärkste Fraktion. Vor fünf Jahren gab es mit 39,55 Prozent zumindest prozentual fast das identische Ergebnis. Allerdings büßt die Partei zwei Sitze ein. Dahinter folgt die SPD mit 28,54 Prozent und zehn Sitzen, einer weniger als zuvor.

Die AfD ist mit 15,40 Prozent und sechs Sitzen neue drittstärkste Kraft und überhaupt erstmals im Rat der Gemeinde vertreten. Die Grünen sind mit 10,93 Prozent in Neunkirchen-Seelscheid der große Verlierer. Mit 22,46 Prozent vor fünf Jahren reduziert sich der Sitzanteil der Partei von neun auf vier. Das liegt allerdings auch daran, dass die Grünen nur in zehn der 16 Wahlbezirken Kandidaten aufgestellt hatten. Die FDP zieht mit 5,19 Prozent und erneut zwei Sitzen erneut in den Rat ein.

Die CDU hat im Gegensatz zu der Wahl von vor fünf Jahren nicht alle 16 Direktmandate geholt. Die Bezirke Seelscheid III und Seelscheid V eroberte die SPD. Das stärkste Auftreten der AfD gelang im Wahlbezirk Pohlhausen mit 23,91 Prozent.

Die Anzahl der Sitze erhöht sich von 32 auf 36. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,84 Prozent und somit deutlich höher als vor fünf Jahren mit 61,46 Prozent.