Schutz für seltene FalterSuche nach Gewerbeflächen in Eitorf erschwert

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Der Ameisenbläuling, hier auf seiner Wirtspflanze Großer Wiesenknopf, erschwert die Planung.

Der Ameisenbläuling, hier auf seiner Wirtspflanze Großer Wiesenknopf, erschwert die Planung.

Eitorf – Die Gemeinde braucht dringend neue Gewerbeflächen. Deshalb beriet der Planungs- und Umweltausschuss die Aufstellung des Bebauungsplans „Altebach II“ und parallel dazu eine Änderung des Flächennutzungsplans. Dadurch soll ein rund 23 Hektar großes Gelände für Betriebe zur Verfügung gestellt werden.

Schwierig wird die Planung aber, weil in diesem Gebiet Wiesenknopf-Ameisenbläulinge vorkommen, eine auf europäischer Ebene streng geschützte Schmetterlingsart. Der Ausschuss entschied sich mit großer Mehrheit bei zwölf gegen drei Stimmen, eine Planungsvariante weiter zu verfolgen, bei der die Lebensräume der seltenen Falter erhalten bleiben. Nur Bündnisgrüne und BfE lehnten dies ab. Die Planung hatte das beauftragte Büro für Architektur und Städtebau aus Bad Honnef ausgearbeitet.

Mehr als 100 Bläulinge auf den Feuchtwiesen

Am Siebelhardsiefen, der mitten durch die geplante Gewerbefläche läuft, soll ein fast 30.000 Quadratmeter großer Schutzstreifen geschaffen werden. Auf den Feuchtwiesen des Siefens könnten dann die mehr als 100 Bläulinge, die dort gezählt wurden, unbehelligt weiterleben. In der nahen Umgebung der Planfläche leben weitere 300 Moorbläulinge. Bei einem Erhalt der Feuchtwiesen am Siebelhardsiefen bräuchten die geschützten Schmetterlinge mitsamt ihren Wirtspflanzen, den großen Wiesenknöpfen, nicht umgesiedelt zu werden.

Auch Ersatzflächen wären dann nicht notwendig. Außerdem könnte sofort mit dem Bau von Gewerbebetrieben begonnen werden. Weil die Fläche auch als Nahrungsgebiet für Rotmilane, Bussarde und Falken bekannt ist, sollten in der Umgebung Ackerland in Grünland umgewandelt und Hecken angelegt werden. Laut Michaela Straßek-Knipp von der Verwaltung laufen derzeit noch Untersuchungen zum Vorkommen von Reptilien und Fledermäusen.

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Von einer Haupterschließungsstraße durch das Gebiet südlich der Bahnstrecke könnten Stichstraßen zu den einzelnen Grundstücken führen. Beigeordneter Karl-Heinz Sterzenbach zitierte aus einem Papier der IHK, dass in Eitorf praktisch keine Flächen mehr für Gewerbebetriebe zur Verfügung stehen. Deshalb sollte auch das ins Auge gefasste Gewerbegebiet an der B 8 vordringlich behandelt werden. Vorteile sieht Sterzenbach für Altebach II durch eine mögliche Anbindung an die K 18.

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