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Hohe Kosten und wenig PersonalFreibad-Saison in Rhein-Sieg startet mit Hindernissen

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Im Mucher Waldfreibad hat die Saison schon begonnen.

Rhein-Sieg-Kreis – Deutlich früher als in den Vorjahren, als die Pandemie den Alltag bestimmte, können in diesem Jahr die Freibäder im Rhein-Sieg-Kreis öffnen. Die Hoffnung auf tolles Sommerwetter gehört bei den Betreibern dazu, in diesem Jahr sorgen sie sich allerdings auch wegen steigender Energiepreise und fehlendem Personal. Insbesondere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer werden gebraucht.

Waldfreibad in Much bereits eröffnet

Kaum 20 Grad hat das Wasser im Mucher Waldfreibad – dennoch lockten das Wetter und der freie Eintritt am vergangenen Wochenende recht viele Besucher zur Eröffnung in die Becken. „Viele konnten es kaum erwarten, dass wir aufmachen“, sagt Holger Friedrich, Vorsitzender der Bürgerstiftung Waldfreibad Much, die das Freibad ehrenamtlich betreibt.

In den Becken herrschte an diesem Samstag reger Betrieb. Manch einer hielt nur die Füße ins Wasser oder schritt langsam hinein, um sich an die Temperatur zu gewöhnen. Nicht aber die Kinder, die mit vollem Anlauf vom Dreimeterturm sprangen oder die Rutsche austesteten.

Im ersten Pandemie-Jahr 2020 seien viele Besucher noch vorsichtiger gewesen, so Friedrich. Im vergangenen Jahr habe das überwiegend schlechte Wetter eine zufriedenstellende Bilanz zunichte gemacht. „Deswegen haben wir damals etwas später mit der Vorbereitung begonnen.“ Acht Wochen dauere diese. „Es ist wichtig, dass wir jetzt aufmachen, denn sobald das Wasser läuft, laufen auch die Kosten.“

Die Becken werden mit Solarstrom beheizt, die Pumpen hingegen nicht. „Da machen sich die steigenden Energiepreise bemerkbar. Wir machen uns deswegen Gedanken, wie wir effizientere Anlagen einbinden können.“

Statt Photovoltaik kommen neue Pumpen

Im Gespräch sei schon eine Photovoltaikanlage gewesen, kommen werden aber wohl neue Pumpenanlagen. „Der Umbau erfolgt aber erst nach dem Ende der Saison im August“, sagte Friedrich. Die Eintrittspreise blieben nichtsdestoweniger gleich. „Die Pommes sind dafür ein bisschen teurer geworden.“

Auch andere Freibad-Betreiber treiben die höheren Energiepreise um. In Sankt Augustin steht die Entscheidung über einer Absenkung der Wassertemperatur noch aus: „Unser Freibad öffnet an Pfingsten mit einer voraussichtlichen Wassertemperatur von 22 Grad, genauso wie in den Vorjahren“, sagte Carolin Trost, Pressesprecherin der Stadt. Innerhalb der Verwaltung werde darüber nachgedacht, ob das Wasser kälter werden solle. „Die Absenkung ist aber unwahrscheinlich“, betonte Trost.

Öffnungszeiten hängen von Aufsicht ab

Drängender als das Problem der Betriebskosten sei der Betrieb selbst. Denn soll dieser reibungslos laufen, wird Personal benötigt. „Wir haben krassen Personalmangel“, sagte Trost. Die Stadt sucht händeringend nach Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern, die am Beckenrand die Aufsicht führen können.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Freibädern im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn. 

Sogar ein Plakat hat die Verwaltung gestalten lassen. „Die Stadt übernimmt auch sämtliche Kosten für die Auffrischung der notwendigen Scheine für den Rettungsschwimmer-Schein und den Erste-Hilfe-Kurs“, betonte Trost. „Wir hoffen, dass sich Öffnungszeiten und Preise am Vorjahr orientieren“, so die Sprecherin. Aber: „Wir können nur in dem Maß öffnen, wie wir Personal haben.“ 

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Ähnlich ist die Situation in Siegburg im Oktopus: Hier rechnet Betriebsleiter René Kienow an heißen Tagen mit 3000 bis 5000 Gästen. Ab dieser Zahl werde es eng. „Der Arbeitsmarkt ist wie leer gefegt“, sagte Kienow, vor allem gebe es zu wenig potenzielle Bademeisterinnen und Bademeister mit dem nötigen Rettungsschein. Das hänge auch mit der Pandemie zusammen, denn die Ausbildung habe in den vergangenen zwei Jahren pausieren müssen.

Die Stiftung sucht Freiwillige

Auch die Bürgerstiftung Waldfreibad hofft noch auf neue Ehrenamtliche, die Freude daran haben, im Freibad mitzuarbeiten. Es sei schwierig, engagiertes Personal zu finden, das einen ganzen Sommer lang am Ball bleibe, sagte Friedrich. Doch er wisse auch, dass es sich lohne: „Es macht Spaß und ist eine große Gemeinschaft mit familiärer Atmosphäre. Für mich ist es wie ein zweites Wohnzimmer.“

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