Freibad KönigswinterStadtrat bekennt sich zum Bad – Zögern mit Finanzzusagen

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Öffnet diesen Dienstag seine Tore: Das Lemmerz-Freibad am Drachenfels in Königswinter. 

Königswinter – Es waren Bürgermeister Lutz Wagner und sein Kämmerer Dirk Käsbach, die in der jüngsten Sitzung des Stadtrates ordentlich auf die Bremse traten, als sich die Kommunalpolitiker gerade warm diskutierten beim Thema Sanierung des Freibades. „Wir stehen vor erheblichen finanzwirtschaftlichen Problemen“, kündigte der Erste Beigeordnete eine offenbar kritische Haushaltslage an.

Beim Thema Freibad gehe es „rein um freiwillige Leistungen“, nachdem das Schulschwimmen im neugebauten Hallenbad sichergestellt ist. Vor einer Investition ins Freibad müssten Verwaltung und Politik erstmal sehen, „welche dauerhaften Belastungen auf den Haushalt zukommen“.

Eröffnung Ende Mai

Die Saison im Freibad am Oberweingartenweg beginnt zwischen dem 26. und 28. Mai, so Ingolf Pott, einer der Geschäftsführer des Schwimmtreffs, der neben dem Hallenbad auch das Freibad betreibt. Zurzeit würden die Becken befüllt.

Einige Schäden an den Dehnungsfugen, die in den vergangenen zwei Jahren auftraten, seien behoben. Tagestickets kosten laut Pott wie im Vorjahr 5 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder (5 bis13 Jahre). Anders als 2020 und 2021 gilt laut Pott auch wieder die Schlechtwetterregelung: Bei Temperaturen unter 20 Grad (mittags) und Regen bleibt das Freibad geschlossen. Schwimmer können dann aufs Hallenbad ausweichen. (csc)

Auslöser der Debatte über die Zukunft des Freibades auf halber Höhe zum Drachenfels war ein Antrag der CDU, wonach der Rat beschließen sollte, „das Lemmerz-Freibad dauerhaft zu erhalten und zu sanieren“ und die Verwaltung die „Sanierung einzuleiten“ habe. Es mache einen Unterschied, warnte Lutz Wagner, ob man sich grundsätzlich zum Erhalt des Freibades bekenne oder schon eine Maßnahme (eben konkret die Sanierung) beschließe.

CDU scheitert mit Antrag

Auch Theo Krämer, Technischer Dezernent der Stadt, äußerte die dringende Bitte, erst Zahlen zu diskutieren und zu prüfen, welche finanziellen Belastungen – neben der Investition – in den nächsten 40 Jahren auf den städtischen Haushalt zukommen.

Am Ende bekam der CDU-Antrag auf Sanierung keine Mehrheit, auch nicht mit der ergänzenden Formulierung, „...sobald die Kosten vorliegen“ beziehungsweise der Einschränkung „...vorbehaltlich einer wirtschaftlichen Überprüfung“ – zumal Kämmerer Käsbach und die Verwaltung haushaltsrechtliche Bedenken äußerten.

Einstimmig bekannte sich hingegen der Stadtrat auf Vorschlag der Koalition aus KöWI, SPD und Grünen zum einen grundsätzlich zum Erhalt des Freibades. Zum anderen bekräftigte er (in diesem Fall gegen die Stimmen der CDU) die im März im Sportausschuss beschlossene Vorgehensweise.

Künftige Betriebsform ist offen

Der Fachausschuss hatte sich auf Antrag der Koalition ebenfalls im Grundsatz für den Erhalt des Freibades ausgesprochen und unter anderem die Bildung einer interfraktionellen Arbeitsgruppe „Zukunft Lemmerz-Freibad“ beschlossen. Sie soll auch „mögliche zukünftige Betriebsformen diskutieren“.

Ratsmitglied Michael Ridder (KöWI) sprach in dem Zusammenhang im Stadtrat von einem denkbaren „genossenschaftlichen Betrieb“, der den Haushalt nicht belastet. Im städtischen Etat 2022 sind 75.000 Euro eingeplant für das Erstellen eines Sanierungskonzeptes (inklusive Prüfauftrag für die Installation einer Solarthermieanlage).

Roman Limbach (fraktionslos) erinnerte unterdessen im Rahmen der Diskussion an die spezielle Lage des Freibades im Naturschutzgebiet Siebengebirge. „Man kann in dem Gebiet nicht machen, was man will. Selbst eine Sanierung wird an Grenzen stoßen.“

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Das Freibad hat der Fabrikant Paul Lemmerz der Stadt und ihren Bürgern gestiftet. Am 11. Juli 1953 ist es eröffnet worden. Wegen seiner Lage mit Blick auf das Rheintal ist es viel gepriesen worden. 1968 gab es einen größeren Umbau, und in den 1980er Jahren wurde es für 3,5 Millionen D-Mark komplett saniert.

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Als der damalige Bürgermeister Peter Wirtz (CDU) 2015 eine Schließung des Freibades aus finanziellen Gründen ins Gespräch brachte, gab es einen Sturm der Entrüstung. Binnen kurzer Zeit wurden mehr als 10.000 Unterschriften für den Erhalt des Bades gesammelt. Inzwischen steht das Freibad – auch wegen der Hitzesommer der vergangenen Jahre – politisch nicht mehr grundsätzlich in Frage.

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