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FrühjahrsbefragungEnergiekosten bereiten Unternehmen in Rhein-Sieg Sorge

Lesezeit 3 Minuten
Mehrere Windkraftanlagen stehen neben einer Hochspannungsleitung und drehen sich im Wind.

In den Unternehmen herrsche Verunsicherung über den weiteren Weg in die Klimaneutralität. (Symbolbild)

Auch der Arbeitskräftemangel macht laut IHK den Unternehmen zu schaffen. Der Konjunkturklimaindex liegt genau zwischen Auf- und Abschwung.

„Die erhoffte Frühjahrsbelebung bleibt aus, eine tiefe Rezession kann aber auch verhindert werden.“ Dieses Fazit zog der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, Dr. Hubertus Hille, am Dienstag aus der Frühjahrsbefragung der Unternehmen in der Region.

Zusammen mit Michael Schmaus, bei der IHK zuständig für Wirtschaftspolitik, Volkswirtschaft und Metropolenentwicklung, stellte er die Ergebnisse vor. Demnach liegt der Konjunkturklimaindex über alle Branchen hinweg bei 100,1 – also genau zwischen Auf- und Abschwung.

Klimaneutralität spiele Rolle bei Investitionen

Als Hauptrisiken für die Wirtschaft nennen zwei Drittel der Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise, gefolgt vom Arbeitskräftemangel und steigenden Arbeitskosten. Ein Fünftel der Unternehmen erwartet eine Verbesserung ihrer Geschäfte, ein Drittel geht von einer Verschlechterung aus. Der Saldo der Erwartungen liegt damit leicht im negativen Bereich.

Bei den Exporten erwarten 38 Prozent der Befragten ein Minus, 17 Prozent ein Plus. Ein Grund dafür sei die Überlegung, gleich im Ausland zu produzieren, statt in Deutschland gefertigte Waren zu exportieren, meinte Hille. Entsprechend zurückhaltend sind die Firmen bei ihren Investitionsabsichten. Da spiele vor allem die Verunsicherung über den weiteren Weg in die Klimaneutralität eine große Rolle, meinte Hille.

Zahl der Arbeitslosen steigt weiter

Weiter steigende Zinsen wirkten sich negativ aus. Ihre Produktion erweitern wollen die wenigsten Betriebe. Das Gros investiert in Ersatzbedarf. Konstant bleibt aller Voraussicht nach die Zahl der Beschäftigten. Zwei Drittel der Unternehmen planen keine Veränderungen. Allerdings wollen 17 Prozent zusätzliches Personal einstellen.

Dass die Zahl der Arbeitslosen dennoch weiter steige, führt Hille auf die Zahl ukrainischer Flüchtlinge zurück, die nach den Sprachkursen nun auf den Arbeitsmarkt drängten. Gesunken ist der Konjunkturklimaindex von 111,0 auf 101,9 im Dienstleistungsgewerbe. Dort erwartet ein Drittel der Unternehmen schlechtere Geschäfte und hält sich entsprechend mit Investitionen und Einstellungen zurück.

Aktuelle Lage schlechter als zuletzt

Die Industrie beurteilt die aktuelle Lage schlechter als zuletzt, hat allerdings positivere Erwartungen. Nachdem der Einzelhandel sich im ersten Quartal aus dem Tief von 61,1 Punkten auf 90,1 erholt hatte, verdüstert sich die Stimmung dort wieder auf 86,9. Leicht positivere Erwartungen und mehr Investitionen und eine gleichbleibende Beschäftigungszahl gaben die Befragten an.

Angekommen ist die Krise in den Betrieben der Informations- und Kommunikationsbranche. 38 Prozent der Unternehmen rechnen mit schlechteren Geschäften. Investitionen würden stärker zurückgefahren und auch die Zahl der Beschäftigten werde reduziert, so das Ergebnis der Umfrage zum zweiten Quartal.

Eine langsame Rückkehr zur Normalität verzeichnet die IHK im Verkehrssektor. Die absolute Mehrheit der Betriebe will ihr Personal halten, 13 Prozent verstärkt einstellen, 15 Prozent reduzieren. Ergebnisse der Umfrage aus dem Gastgewerbe will die Industrie- und Handelskammer in der kommenden Woche gesondert vorstellen.

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