Fußball-MittelrheinligaGeschippt, getrickst, gesiegt

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Doppeltorschütze Ouadie Barini (Zweiter von rechts) freut sich über die frühe Führung. 

Rhein-Sieg-Kreis – Siegburg 04 – B. Freialdenhoven 4:2 (2:1). Das nennt man echtes Teamwork. Beim Siegburger Sieg im Schneegestöber zeigten nicht nur die Spieler auf dem Rasen vollen Einsatz, sondern auch die Protagonisten abseits des Platzes. „Die Partie stand mehrfach vor dem Abbruch“, berichtete SSV-Trainer Bünyamin Kilic. „Aber mit vereinten Kräften haben wir ihn verhindert.“

Der Dank richtete sich nicht zuletzt an die Ersatzspieler des Fußball-Mittelrheinligisten, die in der ersten Halbzeit Linien freigeschaufelt und auf Höhe der Mittellinie sowie der Strafräume Hütchen aufgestellt hatten – während des laufenden Spiels wohlgemerkt. In der Pause stand die Fortsetzung der Freitagabend-Partie angesichts des immer stärker werdenden Schneefalls endgültig auf der Kippe. „Der Schiedsrichter hat klargestellt, dass es nur mit einem bunten Ball weitergehe“, so Kilic.

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Robin Schmidt (links) und Kaito Asano nehmen einen Freialdenhovener in die Zange. 

Gut, dass Gerd Schmidt vorgesorgt hatte. Gleich nach dem Doppelpack von Ouadie Barini (2./8.) war der Torwarttrainer ins Geschäft „Intersport Dreschmann“ geeilt, wo er allerdings nur bunte Jugendbälle vorfand. Also schnappte er sich drei weiße Exemplare in der richtigen Größe, kaufte zwei rote Edding-Stifte ein und malte die Spielgeräte – gemeinsam mit Ersatzkeeper Luca Wilsing – kurzerhand an. Das Ergebnis sollte den Referee offensichtlich zufrieden stimmen, denn mit etwas Verzögerung pfiff er die zweite Halbzeit an. „Nach unserem Blitzstart habe ich nur gedacht: Dieses Spiel darf heute unter keinen Umständen abgebrochen werden“, so Schmidt.

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 Bunter Anstrich: Dank der „Malkünste“ von Gerd Schmidt  rollte der Ball auch in der zweiten Halbzeit.  

Trotzdem wäre das große Engagement neben dem Platz beinahe nicht mit dem ersten Sieg 2022 (im siebten Anlauf) belohnt worden. Nach Barinis Toren verkürzte Jalil Tahir nämlich nach einer Ecke auf 1:2 (24.). In der 84. Minute war es dann Yannick Kuhnke, der den SSV mit einem 25-Meter-Freistoß mitten ins Herz traf. Doch das letzte Wort hatte die Heimelf: Nach einem Freistoß von Nils Stephan stand Matthias Roder am langen Pfosten goldrichtig – 3:2 (87.). Dann fing Tarik Dogan einen Befreiungsschlag von Keeper Tim Nickstadt ab, bediente Dennis Eck und der Kapitän markierte das 4:2 (90./+2).

„Wir haben wenig zugelassen und wie Männer dagegengehalten“, bilanzierte Kilic. Ein Sonderlob ging an die Doppelspitze Barini/Robin Schmidt: „Beide haben eine Regionalliga-taugliche Leistung abgeliefert.“

SSV: Vogel – Jo, Ramspott, Roder, Fujiwara – Stephan (90./+3 Koc), Reichert, Dogan, Asano (90./+3 Wybierek) – Schmidt (90. Ickenroth), Barini (76. Eck). Viktoria Glesch/Paffendorf – FC Hennef 05 0:4 (0:2). Einen perfekten Sonntag aus Sicht des FCH verhinderte Mario Weber. Der Ex-Troisdorfer rettete dem 1. FC Düren mit einem Last-Minute-Tor einen 3:2-Erfolg in Alfter. So bleibt es bei einem Sechs-Punkte-Vorsprung des Spitzenreiters auf die Hennefer, die aber eine Partie weniger absolviert haben.

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„Wir lassen uns nicht abschütteln“, sagte Sportchef Dirk Hager. „Und wenn wir so weitermachen, sind wir auch nur ganz schwer zu schlagen.“ Gerade in den ersten 45 Minuten habe man „überragend gespielt. Das war unsere beste Halbzeit der Saison. Mit dem 2:0 war der Gegner sehr gut bedient.“ Trainer Sascha Glatzel bestätigte: „Das war eine unfassbar starke, homogene Vorstellung.“ Angesichts einer prominent besetzten Reservebank mit Spielern wie Mohamed Dahas, Michael Hasemann, Kenan Akalp und Etienne Kamm habe er vor der Partie „viele harte Entscheidungen treffen müssen, aber der Plan ist zu 100 Prozent aufgegangen“.

Okoroafor trifft und legt auf

Erst sorgte Michael Okoroafor nach eigener Balleroberung für die Gästeführung (15.), dann legte er mustergültig auf Louis Klapperich auf – 2:0 (30.). Obwohl Jannik Stoffels kurz vor der Pause mit Leistenproblemen runter musste, ließ sich Hennef nicht beirren. Dem Premierentreffer von Johannes Siregar (54.) ließ Tiziano Lo Iacono nach Vorarbeit von Dahas das 4:0 folgen (85.).

FCH: Michel – Siregar, Genesi, Viehweger, Mus – Stoffels (40. Akalp), Iohara – Lo Iacono, Okoroafor (73. Kamm), Jimenez (77. Dahas) – Klapperich (85. Schusters).

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