Fußball an der KonsoleE-Sport in Hennef lockt nur wenige Zuschauer zum Finale

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FVM-Präsident Christos Katzidis (l.) und FC-Hennef-Präsident Clemens Wirtz beim E-Football-Turnier in der Sportschule in Hennef.

Fußballfunktionäre unter sich: FVM-Präsident Christos Katzidis (l.) und FC-Hennef-Präsident Clemens Wirtz beim E-Football-Turnier in der Sportschule.

Nur wenige interessierte Zuschauer kamen zur Finalrunde in Hennef. Der Gastgeber konnte sich gegen Aachen den Titel sichern.

Der Aufwand war groß, als der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) in der Sportschule Hennef die Finalrunde der E-Football-FVM-Meisterschaft austrug. Am Ende gewann mit dem FC Hennef der Lokalmatador. Doch nicht nur das Endspiel hätte mehr Zuschauer verdient gehabt. In Halle 4 standen Bildschirme und Konsolen für die acht qualifizierten Teams aus dem Verbandsgebiet bereit. Und nicht nur für die.

Auch für die Zuschauer waren Screens und Stuhlreihen aufgestellt. Sogar ein Dribbelparcours war aufgebaut, wo analoger Fußball möglich war. Allerdings verirrten sich außer den aktiven Spielern und Mitgliedern des Organisationsteams kaum weitere Interessenten in die Halle. Dabei war die Veranstaltung durchaus hochkarätig besucht. FVM-Präsident Christos Katzidis machte sich ein Bild und beobachtete mit Interesse das spannende Erstrundenmatch des Trios vom Lokalmatador FC Hennef:

„E-Sport wird immer populärer“

„E-Football wird immer populärer und beliebter. Vielleicht braucht es noch etwas Zeit, bis mehr Menschen merken, wie attraktiv die virtuellen Duelle auch für Zuschauer sein können.“ Der Präsident des FC Hennef, Clemens Wirtz, drückte den FCH-Akteuren René Müller, Nils Wüstenberg und Joshua Pohl die Daumen: „Ich sehe E-Sport sehr positiv. Noch ist es ein Nischenprodukt, weil es offiziell nicht als Sport anerkannt wird.“

Wenn Vereine eine E-Sport-Abteilung gründeten, riskierten sie ihre Gemeinnützigkeit. Das erklärte Moritz Fölger, Mitglied der AG E-Football beim FVM so: „Ganz verkürzt dargestellt soll beim E-Sport die körperliche Ertüchtigung fehlen. Deshalb wird es bislang in der Abgabenordnung nicht mit aufgeführt.“ Die Teams in der Hennefer Sporthalle überzeugten jedenfalls durch Fingerfertigkeit und Interaktion.

Streit um Anerkennung als klassischer Sport

Bei den meisten E-Footballern dürfte während des stundenlangen Turniers der Puls beachtliche Höhen erreicht haben, von der mentalen Anstrengung ganz zu schweigen. Nicht zuletzt deshalb fand Wirtz, „dass der Streit um die Anerkennung des E-Sports ein Gefecht ist, das nicht mehr in die Zeit passt.“ Katzidis pflichtete ihm bei: „Ich bin dafür, dass E-Football als offizielle Sportart anerkannt wird.“ Die Teilnehmer an der Finalrunde störten sich am fehlenden Status ihres intensiv betriebenen Hobbys jedenfalls nicht.

Nach fünf Stunden hatten sich der FC Hennef und „Alemannia Aachen eSports Oecher eEagles“ für das Endspiel qualifiziert. Die jungen 05er gewannen – wie schon in den Runden zuvor – knapp mit 2:1. Nachdem die Hennefer den FVM-E-Pokal an die Aachener verloren hatten, konnten sie sich bei der Meisterschaft revanchieren. „Es tut gut, dass wir gewonnen und unseren Titel aus dem Vorjahr verteidigt haben“, sagte Teamsprecher Joshua Pohl.

Anja Vianden, FVM-Präsidiumsmitglied für Digitalisierung, möchte den E-Sport weiterentwickeln und ist offen für Kritik, „wenn im Nachgang Interessierte auf uns zukommen und uns ansprechen, wie wir dieses Event noch verbessern können“. Denn Ziel sei es, beim nächsten Turnier mehr Zuschauerinnen und Zuschauer anzulocken.

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